Wenig Hoffnung auf Zinssenkungen Wachsende US-Industrie belastet Wall Street
02.04.2024, 00:23 Uhr Artikel anhören
Die Stimmung an der Wall Street ist gedämpft.
(Foto: picture alliance/dpa/FR171643 AP)
Unter US-Börsianern nimmt derzeit die Hoffnung ab, dass die Fed den Leitzins senkt. Grund ist vor allem ein unerwartetes Wachstum der heimischen Industrie. Das könnte für einen erhöhten Inflationsdruck sorgen.
Schwindende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank Fed haben die US-Börsen am Montag belastet. An der Wall Street schloss der Dow-Jones-Index der US-Standardwerte 0,7 Prozent tiefer bei 39.539 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 5.239 Stellen ein. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 16.371 Zählern.
Börsianern zufolge dämpfte ein unerwartetes Wachstum der US-Industrie die Erwartung, dass die Fed die Zinsen bald spürbar senkt. Der Einkaufsmanagerindex stieg im März um 2,5 auf 50,3 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte. Damit liegt das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer erstmals seit September 2022 wieder über der Marke von 50, ab der es ein Wachstum anzeigt. "Dass der ISM-Index zum verarbeitenden Gewerbe in die Wachstumszone gestiegen ist, hat alle überrascht", sagte der Ökonom James Knightley von der Großbank ING. Damit steige der Inflationsdruck, was die Fed von Zinssenkungen abhalten könne.
Noch am Karfreitag - an dem die Börsen geschlossen waren - hatte US-Notenbankchef Jerome Powell die neuen Inflationsdaten begrüßt. Sie entsprächen "eher dem, was wir sehen wollen", sagte Powell in San Francisco. Ein Inflationsmaß, das die Fed für ihre Zinspolitik besonders beachtet, bilden die persönlichen Ausgaben der Konsumenten, bei denen die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten ausgeklammert werden. Dieser sogenannte PCE-Kernindex sank im Februar auf eine Jahresteuerungsrate von 2,8 Prozent, nach 2,9 Prozent im Januar.
Nach teils aggressiven Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation pausierte die Notenbank zuletzt mehrmals und hielt ihren Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant. Die Finanzmärkte haben sich auf eine Zinswende im Juni eingestellt. Verfrühte Zinssenkungen belasteten die Wirtschaft, sagte Powell. Aber auch ein zu langes Abwarten könne unnötigen Schaden anrichten, etwa für den Arbeitsmarkt.
Quelle: ntv.de, tkr/rts