Wirtschaft

KI-Träume beflügeln Microsoft Wall Street hebt nach Powell-Erklärung ab

Viele Anleger erhoffen sich von der Microsoft-Partnerschaft mit ChatGPT das große Geld.

Viele Anleger erhoffen sich von der Microsoft-Partnerschaft mit ChatGPT das große Geld.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Kaffeesatzleserei an den US-Börsen: Fed-Chef Powell kündigt an, dass die Inflation deutlich zurückgehen wird - das erfreut die Anleger. Er hebt aber auch hervor, dass dies einige Zeit dauern könnte - das verunsichert die Börsianer. Vollauf begeistert sind sie dagegen von Künstlicher Intelligenz.

Ein Auftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell hat am Dienstag für eine Achterbahnfahrt und am Ende für Kursgewinne gesorgt an der Wall Street gesorgt. Mit seinen Aussagen im Economic Club of Washington nahmen die Aktien zunächst an Fahrt auf, während der Dollar nachgab. Im weiteren Verlauf kamen die Indizes unter Druck, bevor sie schließlich wieder zulegten.

S&P 500
S&P 500 6.482,12

Der Dow-Jones-Index gewann 0,8 Prozent auf 34.157 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,3 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,9 Prozent nach oben. Dabei standen den 2.008 (Montag: 792) Kursgewinnern 1.072 (2.322) -verlierer gegenüber und 72 (75) Titel schlossen unverändert.

Markt sucht seine Richtung

Im frühen Teil des Interviews hatte Powell darauf verwiesen, dass 2023 die Inflation deutlich zurückgehen werde - dies sorgte für Kursgewinne. Powell hob aber auch hervor, dass es einige Zeit dauern könne, die Inflation zu senken. Dies habe der unerwartet starke US-Arbeitsmarktbericht gezeigt. Damit weckte er Zinssorgen, was vorübergehend Aktien belastete.

Der US-Arbeitsmarktbericht für Januar hatte einen unerwartet starken Stellenzuwachs ausgewiesen. Dies hatte die Frage aufgeworfen, ob der Markt mit der Spekulation auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen oder wenigstens eine Pause richtig liege und nicht doch noch mehr Erhöhungen oder ein zumindest für längere Zeit erhöhtes Zinsniveau drohten, so Marktteilnehmer.

Am US-Anleihemarkt beruhigte sich die Lage, auch wenn sich die Kursverluste in begrenzter Form fortsetzten. Die Zehnjahresrendite lag bei 3,68 Prozent, verglichen mit 3,40 Prozent vor dem Arbeitsmarktbericht. Im Zweijahresbereich standen 4,50 Prozent 4,11 Prozent gegenüber. Der Dollar tendierte nach einem Auf und Ab etwas leichter, der Dollarindex verlor 0,2 Prozent.

Dupont und Linde fest

Der Chemiekonzern Dupont de Nemours hat im vierten Quartal mehr verdient als von Analysten prognostiziert. Zudem ist Dupont zuversichtlich, was eine Erholung der Nachfrage bei Verbraucherelektronik im zweiten Halbjahr angeht. Die Auslastung der Halbleiterfabriken dürfte in der ersten Jahreshälfte einen Tiefpunkt erreichen. Die Aktie gewann 7,5 Prozent.

Der deutsche Industriegasekonzern Linde, der seine Aktien ab dem 27. Februar nur noch in den USA notieren lässt, hat im vierten Quartal dank Preiserhöhungen zwar mehr verdient als erwartet, der Umsatz litt allerdings unter ungünstigen Währungskursen und einem leichten Absatzrückgang. Für das laufende Jahr hat Linde weiteres Wachstum in Aussicht gestellt. Der Kurs stieg um 4,4 Prozent.

Eine wohl bevorstehende Übernahme trieb den Kurs von Oak Street Health um knapp 30 Prozent auf 33,68 Dollar nach oben. Laut Wall Street Journal will CVS Health rund 10,5 Milliarden Dollar bzw 39 Dollar je Aktie für Oak Street bieten. CVS lagen 0,9 Prozent fester im Markt.

Skyworks Solutions verbesserten sich um 12,5 Prozent. Der Chiphersteller hat mit der Vorlage der Geschäftszahlen einen Aktienrückkauf im Volumen von 2 Milliarden Dollar angekündigt. Die Chegg-Aktie stürzte dagegen um 17 Prozent ab. Der Experte für Bildungstechnologie hat einen enttäuschenden Ausblick abgeliefert.

Bed Bath & Beyond schmiert ab

Microsoft
Microsoft 495,00

Noch schlimmer traf es mit 48,6 Prozent auf 3,01 Dollar Bed Bath & Beyond. Die mit finanziellen Problemen kämpfende Einrichtungskette versucht eine Insolvenz abzuwenden und will dazu mittels Ausgabe von Aktien und Optionen über 1 Milliarde Dollar einsammeln - Ausgang ungewiss. Zudem wurde eine neue Interims-Finanzchefin berufen. Die Analysten von Wedbush haben das Kursziel von 1,00 auf 0,00 Dollar gesenkt. Am Montag war der in den vergangenen Wochen bereits sehr volatile Kurs um über 90 Prozent nach oben geschossen, trotz der da schon sehr negativen Nachrichtenlage.

Curevac verloren 11,3 Prozent. Auf den Kurs drückte, dass das Biopharmaunternehmen für bis zu 200 Millionen Dollar frisches Kapital einsammeln will durch die Ausgabe von Aktien.

Zoom verteuerten sich um 9,8 Prozent. Der Anbieter von Software für Videokonferenzen kündigte die Entlassung von 1.300 Mitarbeitern bzw. 15 Prozent der Belegschaft an.

Zudem zogen die Aktien von Microsoft vor der erwarteten Ankündigung einer Milliarden-Investition in die Software ChatGPT um bis 4,5 Prozent an. Auch die in den USA gelisteten Wertpapiere des chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu kletterten mit einem Plus von rund zehn Prozent auf ein Elf-Monats-Hoch.

Zuvor hatten bereits die in Hongkong gehandelten Baidu-Aktien rund 15 Prozent zugelegt, nachdem der Konzern angekündigt hatte, interne Tests eines ChatGPT-ähnlichen Projekts namens "Ernie Bot" im März abschließen zu wollen. Die auf künstliche Intelligenz basierende Projekte sollen eine Konversation mit einem Menschen simulieren.

Ölpreise steigen

Am Ölmarkt stiegen die Preise deutlich, nachdem wegen des verheerenden Erdbebens in der Türkei und Syrien in der Südtürkei Ölterminals vorübergehend geschlossen wurden. Der dadurch entstehende Engpass dürfte aber nur von kurzer Dauer sein, hieß es. Brentöl verteuerte sich um 3,5 Prozent.

An den Rohstoffmärkten trieb unterdessen die Furcht vor einem knapperen Angebot nach der Schließung eines wichtigen Exportterminals wegen des schweren Erdbebens in der Türkei den Ölpreis an. Rohöl der Nordsee-Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um 2,9 und 3,5 Prozent auf 83,32 und 76,66 Dollar pro Barrel. Preistreiber war auch die Aussicht auf eine anziehende Nachfrage in China.

Quelle: ntv.de, chr

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