Fokus auf Weihnachtsgeschäft Wall Street mit dünnen Gewinnen
24.11.2023, 20:45 Uhr Artikel anhören
Verkürzter Handel, weniger Teilnehmer - an den US-Börsen ging es vor dem Wochenende eher ruhig zu.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach dem Feiertag wird in den USA nur verkürzt gehandelt. Impulse sind Mangelware. Der Blick richtet sich bereits auf das OPEC+-Treffen. Von dort könnten indirekt gute Nachrichten für die Einzelhändler kommen.
Die Wall Street ist am letzten und verkürzten Handelstag der Woche auf der Stelle getreten. Am Tag der Rabattschlacht "Black Friday" hätten nicht Aktien auf den Kaufzetteln gestanden, sondern Weihnachtsgeschenke, hieß es. Der Dow-Jones stieg um 0,3 Prozent auf 35.390 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,1 Prozent zu, und der Nasdaq-Composite büßte 0,1 Prozent ein. Nach der Erntedank-Pause am Vortag fand lediglich ein verkürzter Handel statt. Die Umsätze waren entsprechend gering.
Marktakteure nutzten die relative Ruhe für einen Blick zurück: "Die Rally seit Ende Oktober war ziemlich spektakulär und machte innerhalb eines Monats so ziemlich alle Verluste zwischen Anfang August und Ende Oktober wieder wett. Zu schnell und zu viel? Vielleicht", zeigte sich Marktanalyst David Morrison von Trade Nation skeptisch im Hinblick auf eine mögliche Jahresendrally.
Etwas belastet wurde der Markt von wieder gestiegenen Rentenrenditen. Dass Rentenpapiere an Zuspruch verloren, mag an verbesserten Daten aus dem Dienstleistungsbereich gelegen haben. Insgesamt waren die Einkaufsmanagerindizes für November durchwachsen ausgefallen. Der Industrie-Index sank in den Kontraktionsbereich, der Service-Index verbesserte sich aber und dies einen Tick deutlicher als gedacht. Der Dienstleistungssektor ist für die konjunkturelle Entwicklung von zentraler Bedeutung in den USA.
Wie wird das Weihnachtsgeschäft?
Unter den Einzelwerten standen Einzelhändler wie Amazon (unverändert), Walmart (0,9 Prozent) oder Target (0,7 Prozent) wegen des Geschäfts am "Black Friday" im Fokus - dem traditionellen Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Einige Analysten gehen davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft 2023 den Jahren vor der Covid-Epidemie ähneln wird, was bedeutet, dass die Umsätze nicht so beeindruckend ausfallen dürften wie in der Zeit unmittelbar nach der Pandemie.
Greg Bassuk von AXS Investments verweis indes darauf, dass der Rückgang der Ölpreise und der Rückgang der Inflation die Kaufkraft der Verbraucher erhöhen könnten, was ein gutes Zeichen für Einzelhändler sei. "Höhere Verbraucherausgaben und eine starke Gewinnsaison werden eine starke Grundlage sein, um einen Teil der vorsichtigen Stimmung der Einzelhändler, die wir im jüngsten Gewinnbericht gehört haben, umzukehren."
Nvidia gaben 1,9 Prozent nach. Der Halbleiterkonzern verschiebt laut einem Bericht die Markteinführung eines seiner neuen Chips für künstliche Intelligenz, die für China bestimmt sind. Der Chip mit dem Namen H20 ist der leistungsstärkste von drei auf China fokussierten Chips, die Nvidia entwickelt hat, um die neuen US-Exportbeschränkungen einzuhalten. Irobot schossen um 39,1 Prozent nach oben. Einem Bericht zufolge will die EU die Übernahme des Anbieters von Staubsaugerrobotern durch Amazon ohne Einschränkungen genehmigen.
Aktien von Vista Outdoor legten um 3,9 Prozent zu, nachdem der tschechische Waffenhersteller Colt CZ Group dem Sport- und Outdoorartikelkonzern ein Bar- und Aktienangebot in Höhe von fast 1,7 Milliarden US-Dollar unterbreitet hat.
Am Rentenmarkt ging es mit den Renditen nach oben. Teilnehmer verwiesen auf die Service-Konjunkturdaten des Tages sowie auf jene der vergangenen Wochen, die überwiegend die Stärke der US-Ökonomie belegt hätten. Zudem folgten die Anleihen ihren europäischen Pendants, die bereits am Donnerstag unter Druck gestanden hatten. Der Dollarindex fiel um 0,5 Prozent.
Am Ölmarkt neigten die Preise einmal mehr zur Schwäche. Im Blick standen die Feuerpause zwischen Israel und der Hamas und das OPEC+-Treffen. Es war wegen Meinungsverschiedenheiten zu den Förderquoten verschoben worden und soll außerdem nur online stattfinden. Die nun erst für den 30. November terminierten Beratungen sorgten für Spekulationen, dass die erwarteten Produktionskürzungen geringer als gedacht ausfallen könnten. "Wird das aktuelle Produktionsniveau per saldo beibehalten, könnten die Preise temporär leicht absacken, weil es eben nicht 'mehr' gab", prognostizieren die Analysten der Commerzbank.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts