Kryptowährungen unter Druck Wall Street nimmt wieder Fahrt auf
20.07.2021, 22:17 Uhr
Die Sorge wegen der Corona-Pandemie hatte am Montag Anleger aus riskanten Anlagen wie Aktien getrieben, während Anleihen kräftig gekauft wurden.
(Foto: REUTERS)
Die Talfahrt an der Wall Street ist vorerst beendet. Ein Absturz wie der zu Wochenbeginn wird laut Experten als Anreiz zum Einstieg gesehen. Lediglich Kryptowährungen haben mit Einbußen zu kämpfen.
Nach dem enttäuschenden Wochenauftakt haben sich die Aktienkurse in New York kräftig erholt. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,62 Prozent auf 34.511,99 Punkte und machte damit einen Großteil der Verluste vom Montag wieder wett. Die rasche Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hatte am Vortag unter Investoren Sorgen um die weitere wirtschaftliche Entwicklung ausgelöst. Der Dow hatte mehr als zwei Prozent eingebüßt. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,52 Prozent auf 4323,06 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 1,23 Prozent auf 14.728,21 Zähler vor.
Stagflation beziehungsweise die Furcht davor dämpfe die Kauflaune allerdings, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Mit diesem Begriff bezeichnen Experten eine stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitig anziehender Teuerung. "Die Wachstumsdynamik lässt bereits nach, und wegen steigender Coronavirus-Fallzahlen verdüstert sich der Ausblick", fügte Wilson hinzu. "Gleichzeitig steigen die Preise kräftig." Versorgungsengpässe könnten Notenbanken schließlich nicht auflösen.
Investoren setzen allerdings darauf, dass die US-Notenbank Fed auf absehbare Zeit weiter Anleihen in großem Stil aufkaufen wird. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Bonds auf ein Tief von 1,22 Prozent.
Wegen der grassierenden Delta-Variante des Coronavirus war die Weltleitwährung als "sicherer Hafen" ebenfalls gefragt. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um bis zu 0,1 Prozent auf ein Dreieinhalb-Monats-Hoch von 92,92 Punkten. In diesem Zusammenhang rückte Immunome ins Rampenlicht. Ein Antikörper-Cocktail der Pharmafirma zeigte bei ersten Tests ermutigende Ergebnisse bei der Behandlung der Delta-Variante. Die Aktie sprang daraufhin um mehr als 9 Prozent in die Höhe.
Unterdessen ging der Ausverkauf bei den Kryptowährungen weiter. Bitcoin verbilligte sich um 3,2 Prozent auf 29.839 Dollar und unterschritt erstmals seit rund einem Monat wieder die psychologisch wichtige 30.000er Marke. Ethereum büßte 1,1 Prozent auf 1794 Dollar ein. "Es könnte nun eine längere Phase der Konsolidierung folgen, bevor es zur nächsten Rally kommt", prognostizierte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "In der Zwischenzeit müssen die Anleger akzeptieren, dass eine verstärkte Regulierung dieses Marktes unausweichlich ist."
Die Aktien von IBM stiegen dagegen um 1,5 Prozent. Dank eines starken Cloud-Geschäfts hatte der IT-Konzern einen Quartalsumsatz über Markterwartungen vorgelegt. Anleger würden dies zwar willkommen heißen, kommentierten die Analysten der Berenberg Bank. Allerdings müsse IBM auch beweisen, dass die Strategie irgendwann Früchte in Form von Gewinnen trage. Gefragt waren auch die Titel von Halliburton, die sich um gut 3,5 Prozent verteuerten. Der Ölindustrie-Dienstleister steigerte seinen Gewinn im Quartalsvergleich überraschend stark um ein Drittel auf 227 Millionen Dollar. Das verdanke das Unternehmen seiner gesteigerten Ertragskraft, lobte Analyst Waqar Syed von der Investmentbank ATB. Die Umsätze hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen.
Quelle: ntv.de, mba/rts