Herber Schlag für Disney-Aktie Wall Street setzt Negativtrend fort
19.12.2022, 22:23 Uhr
Getrübte Erwartungen an der Wall Street
(Foto: REUTERS)
Anhaltende Rezessionssorgen verursachen an der Wall Street auch zu Wochenbeginn Verluste. Damit setzt sich die negative Tendenz aus der Vorwoche fort - wenn auch mit geringerem Tempo.
Die US-Aktien setzen den Ausverkauf von der letzten Notenbankenwoche 2022 auch am Montag fort. Der Dow-Jones-Index fiel um 0,5 Prozent auf 32.758 Punkte. Im Tagestief hatte der Index schon bei 32.582 Punkten gelegen. Der S&P-500 büßte 0,9 Prozent (3.817 Punkte) ein, und für den Nasdaq-Composite (10.546 Punkte) ging es um 1,5 Prozent nach unten.
Damit sind die Indizes laut Experten zwei Wochen vor Jahresende auf dem besten Weg, ihre größten jährlichen prozentualen Verluste seit der Finanzkrise 2008 zu verzeichnen. "Wir haben tatsächlich einen Finanzschock erlebt, der mit dem von 2008 vergleichbar ist, nur aus anderen Gründen", sagte Huw Roberts, Analyst bei Quant Insight in London. Das Thema des laufenden Jahres sei das Tauziehen zwischen der Inflation und der politischen Reaktion der Fed gewesen. "Die Märkte freuten sich über jeden Hinweis auf kleinere Zinsschritte, nur um gleich von einer Straffung der Geldpolitik bedrückt zu werden."
Die Zins- und Konjunktursorgen setzten erneut den US-Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen Bonds stiegen auf 3,588 Prozent von 3,482 Prozent am Vortag. Die Papiere von Apple, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet waren entsprechend im Minus von bis zu 2,1 Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. Die Aussicht auf eine Belebung der Nachfrage durch die Lockerung der Corona-Restriktionen in China trieb unterdessen den Preis für Rohöl der US-Sorte WTI um 1,8 Prozent auf 75,64 Dollar pro Barrel (159 Liter) an.
Positive Impulse lieferte zudem die Ankündigung des US-Energieministeriums vom Freitag, mit dem Rückkauf von Rohöl für die strategische Erdölreserve zur Lieferung im Februar nächsten Jahres zu beginnen. Die wieder anziehenden Ölpreise ließen Anleger zu Aktien aus dem Energiesektor greifen. Die Titel von Exxon Mobil und Chevron stiegen um bis zu 0,4 beziehungsweise 0,7 Prozent.
Bei den Einzelwerten setzte ein kartellrechtlicher Vorwurf der Europäischen Kommission Meta-Aktien zu. Die Papiere der Facebook-Mutter fielen um knapp vier Prozent auf 114,54 Dollar. Der US-Konzern verzerrt der Kommission zufolge den Wettbewerb auf den Märkten für Online-Kleinanzeigen. Werde dies in einer Untersuchung bestätigt, könne sie eine Geldbuße von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des Unternehmens verhängen.
Tesla-Aktien verloren 0,2 Prozent, hielten sich damit aber besser als der Gesamtmarkt. Die Aktie reagierte damit auf den Ausgang einer Umfrage unter Twitter-Nutzern, ob Elon Musk den Chefsessel der Social-Media-Plattform räumen soll. 57,5 Prozent der Teilnehmer der Umfrage sind der Meinung, Musk solle zurücktreten - ein Votum, das Musk nach eigenen Angaben respektieren will. Ein Rücktritt als Twitter-CEO würde es Musk erlauben, sich wieder verstärkt seinen Aufgaben als Tesla-CEO zu widmen.
Zudem verfehlte die "Avatar"-Fortsetzung "The Way of Water" am ersten Kinowochenende die erwarteten Besucherzahlen und drückte damit Walt Disney. Die Titel des Unterhaltungskonzerns fielen 4,9 Prozent auf 85,68 Dollar. Der Film unter der Regie von James Cameron erwirtschaftete am ersten Kinowochenende 435 Millionen Dollar im Gegensatz zu den erwarteten 500 Millionen Dollar. Mindestens zwei Milliarden Dollar müssten nach Angaben von Cameron eingebracht werden, um die Kosten der Filmproduktion zu decken.
Quelle: ntv.de, mba/rts