Wirtschaft

Wahlen und Zinsen Wall Street stemmt sich ins Plus

Nach stark schwankendem Handel schloss die Wall Street im Plus.

Nach stark schwankendem Handel schloss die Wall Street im Plus.

(Foto: AP)

An der Wall Street gehen Anleger mehrheitlich von einem Sieg der Republikaner bei den Zwischenwahlen aus. Dies hat Folgen für Aktien, Öl und Dollar - und zwar ganz unterschiedliche. Zudem steht das Thema Zinspolitik weiter prominent auf der Agenda.

Die Wall Street hat erneut mit Gewinnen geschlossen. Teilnehmer werteten die erhöhten Schwankungen als Zeichen der Unsicherheit vor den Ergebnissen der US-Zwischenwahlen und den am Donnerstag anstehenden wichtigen US-Inflationsdaten für Oktober. Diese dürften einen Hinweis darauf geben, ob die Inflation langsam nachlässt, und es der US-Notenbank ermöglichen, einen weniger straffen Zinserhöhungskurs einzuschlagen.

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Die allgemeine Erwartungshaltung ist ein Sieg der Republikaner mindestens im Repräsentantenhaus, womöglich auch im Senat, hieß es mit Blick auf die Zwischenwahl. Damit verlöre US-Präsident Joe Biden seine Mehrheit im Kongress. Laut Marktanalystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank ist jedes Ergebnis für US-Aktien besser als eine Mehrheit der Demokraten. Eine republikanische Mehrheit in beiden Kammern dürfte Aktien mehr Auftrieb verleihen als eine demokratische Mehrheit in beiden Häusern oder geteilte Mehrheiten.

Die sogenannten Midterm Elections seien historisch betrachtet "das beste Kaufsignal, das wir haben", hieß es von der Deutschen Bank. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe der S&P-500 jeweils ein Jahr nach den Zwischenwahlen stets höher notiert.

Lyft brechen ein

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um ein Prozent auf 33.161 Punkte. Der Index bewegte sich dabei in einer Spanne zwischen 33.355 und 32.831 Punkten. Der S&P-500 legte um 0,6 Prozent zu. Der Nasdaq-Composite gewann 0,5 Prozent.

Unter den Einzelwerten brachen Lyft um fast 23 Prozent ein. Der Fahrdienstleister und Uber-Konkurrent hat ein langsameres Umsatzwachstum und einen Rückgang der Nutzerzahlen vermeldet. Tripadvisor sackten um mehr als 17 Prozent ab. Grund war ein Gewinnrückgang. Für die Aktien von Dupont ging es um 7,4 Prozent nach oben. Der US-Spezialchemiekonzern hat im dritten Quartal 2022 die Gewinnerwartungen übertroffen und die Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt.

Der US-Softwareriese Microsoft stößt mit seinen Plänen für einen Kauf des Videospiel-Herstellers Activision Blizzard auf Widerstand. Die EU-Kommission will die Übernahme eingehend kartellrechtlich prüfen, wie sie mitteilte. Für Microsoft soll die Übernahme im Umfang von knapp 69 Milliarden US-Dollar die größte der Konzerngeschichte werden. Die Aktien von Microsoft und Activison Blizzard zeigten sich davon aber unbeeindruckt. Hier stützte, dass Activision Blizzard im dritten Quartal die Markterwartungen übertroffen hat.

Republikaner-Sieg dürfte Ölpreis zusetzen

Der Dollar gab nach einer kurzen Zwischenerholung erneut nach. Der Dollar-Index fiel um 0,5 Prozent. Sollten die Republikaner gewinnen, "wird der Optimismus auf zwei Säulen ruhen" - einer Energiepolitik, die die Ölpreise und damit die Inflation abkühlen wird, was gut für Aktien und schlecht für den Dollar ist, und einer geteilten Regierung, die die Ausgaben im Zaum halten wird, da wir "in ein Umfeld eintreten, in dem fiskalische Ungleichgewichte eine Rolle spielen", hieß es.

Die Unsicherheit bezüglich des Ausgangs der Zwischenwahlen verschaffte dem Anleihemarkt kräftigen Zulauf. Die Renditen kamen deutlich zurück. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduzierte sich um 7,4 Basispunkte auf 4,14 Prozent. Der Markt positioniere sich zudem für niedrigere Zinserhöhungen, hieß es. Das CME FedWatch-Tool schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Dezember aktuell auf 57 Prozent und eine Chance von 43 Prozent für 75 Basispunkte. Die Inflationsdaten könnten diese Prognosen allerdings verändern, hieß es. Gleiches galt auch für den sicheren Hafen Gold. Der Preis für das Edelmetall stieg um 2,2 Prozent.

Die Ölpreise standen unter Druck und verzeichneten das größte Tagesminus seit Mitte Oktober. Für WTI und Brent ging es um jeweils bis zu 2,9 Prozent nach unten. Die US-Zwischenwahlen und die Ungewissheit, ob es wirklich zu einer Aufhebung der Covid-Beschränkungen in China komme, belasteten das Sentiment, hieß es.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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