Preis schießt nach oben Warum Warren Buffett Gold überhaupt nicht mag


Cola findet Buffett durchaus ansprechend, Gold nicht.
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Gold ist derzeit ein Liebling von Anlegern. Der Star-Investor Warren Buffett hält dagegen wenig davon, sein Geld in das Edelmetall zu stecken. Im Grunde sei es nur eine Wette auf Angst.
Der Goldpreis ist auf Rekordstände gerast, und ein Ende der Rallye ist nicht in Sicht. Da stellt sich die Frage: Was würde Warren Buffett tun? Die Investorenlegende hat aus ihrer Abneigung gegen Gold nie einen Hehl gemacht. Ausführlich begründete Buffet das 2011 in einem der jährlichen Briefe an die Aktionäre seines Investmentvehikels Berkshire Hathaway – in dem Jahr, als Gold ein neues Rekordhoch von rund 1920 Dollar pro Feinunze erreichte.
"Gold ist derzeit ein großer Favorit von Anlegern, die fast alle anderen Werte fürchten", schrieb Buffett damals. Das Edelmetall habe aber zwei wesentliche Mängel: "Es hat keinen besonders großen Nutzen und ist unproduktiv."
Seine Abneigung begründete Buffett mit einem Vergleich: Aus dem damaligen Goldbestand (170.000 Tonnen) könne man einen Würfel mit einer Seitenlänge von knapp 21 Metern formen - mit einem Wert von etwa 9,6 Billionen Dollar. Die Alternative: Man kauft für dieses Geld das gesamte Ackerland der USA und 16-mal den Mineralölkonzern Exxon Mobiles - und hätte noch immer eine Billion Dollar übrig.
Damals warf die 400 Millionen Hektar große landwirtschaftliche Fläche Buffett zufolge jährlich 200 Milliarden Dollar ab, der Öl-Multi verdiente 40 Milliarden Dollar im Jahr. "Können Sie sich vorstellen, dass ein Anleger mit 9,6 Billionen Dollar Stapel A dem Stapel B vorzieht?"
"Sie können den Würfel streicheln"
"In einem Jahrhundert werden die 400 Millionen Hektar Ackerland gewaltige Mengen an Mais, Weizen, Baumwolle und anderen Feldfrüchten hervorgebracht haben - und sie werden auch weiterhin diese wertvollen Erträge liefern", schrieb Buffett. Exxon Mobil werde derweil Billionen von Dollar in Form von Dividenden an seine Eigentümer ausgeschüttet haben und darüber hinaus Vermögenswerte im Wert von vielen weiteren Billionen besitzen.
"Und denken Sie daran, dass Sie 16 Exxons haben", so Buffett weiter. Die Menge von 170.000 Tonnen Gold würde dagegen auch nach hundert Jahren unverändert sein und immer noch nichts produzieren können. Der Würfel werde weder Zinsen noch Dividenden bringen. "Sie können den Würfel streicheln, aber er wird nicht reagieren."
Buffett sieht in Gold zwar einen gewissen industriellen und dekorativen Nutzen. Aber die Nachfrage dafür sei begrenzt und nicht in der Lage, die weltweite Förderung von Gold aufzunehmen. "Wenn Sie eine Unze Gold für die Ewigkeit besitzen, werden Sie am Ende eine Unze besitzen", so Buffett. "Die Idee, etwas in Südafrika oder sonst wo auszugraben und es dann in die Vereinigten Staaten zu transportieren und in der [Zentralbank] Federal Reserve of New York einzulagern, halte ich nicht für großartig."
Der Multi-Milliardär zählt Gold zu den spekulativen Investments, die nichts produzieren - wie das Zocken mit Tulpenzwiebeln in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts. Die Käufer dieser Vermögenswerte, so Buffett, kaufen sie in der Hoffnung, dass jemand anderes in der Zukunft mehr dafür bezahlen wird.
Für Buffett hängt der Wert einer Investition davon ab, welchen Nutzen sie hat. Bei Gold gehe es im Grunde darum, auf Angst zu setzen: "Was die meisten Goldkäufer motiviert, ist ihr Glaube, dass die Zahl der Ängstlichen zunehmen wird." Die Folge: Wenn Menschen in Zukunft mehr Angst haben, verdient man Geld. Haben sie weniger, verliert man Geld.
Quelle: ntv.de