Wirtschaft

NOW-Chef im Interview Wasserstoff - Rettung für die deutsche Industrie?

Bisher kommt die Technologie nur langsam in Fahrt.

Bisher kommt die Technologie nur langsam in Fahrt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Er gilt als wichtiger Baustein für die Energiewende: Grüner Wasserstoff, mit dem der Strom aus Wind und Sonne gespeichert werden kann. Im Podcast "Die Stunde Null" sagt Kurt Christoph von Knobelsdorff, Chef der NOW GmbH, warum die Technologie bisher nur langsam vorankommt.

Lange war die Produktion von grünem Wasserstoff ein Nischenthema, mit dem sich allenfalls ein paar Visionäre beschäftigten. Doch seit die Preise für Erdgas alle Grenzen sprengen, rückt er ins Zentrum der Debatte. Als Speichermedium für erneuerbaren Strom aus Wind und Sonne soll Wasserstoff helfen, die deutsche Industrie in Prozessen und Transport mit Energie zu versorgen und im besten Fall das teure Erdgas zu ersetzen.

"Alles, was wir gemacht haben, in Sachen Energiewende basierte auf der Brücke Erdgas", sagt Kurt Christoph von Knobelsdorff im Podcast "Die Stunde Null". "Diese Brücke ist jetzt weggekracht." Von Knobelsdorff ist Chef der NOW GmbH, eines bundeseigenen Unternehmens, das die kommende Wasserstoffwirtschaft vorantreiben soll.

Der NOW-Chef ist überzeugt, dass die Entwicklung nun Fahrt aufnehmen wird - auch weil durch den russischen Überfall auf die Ukraine "eine neue Dringlichkeit" entstanden sei. Bisher hatte die Bundesregierung für die Förderung von Wasserstoffproduktion eine Summe von neun Milliarden Euro bereitgestellt. "Ich bin sicher, dass die Ziele und Ambitionen noch mal angehoben werden", sagte von Knobelsdorff. "Wir werden in Deutschland eine signifikante Produktion von grünem Wasserstoff sehen."

Bisher allerdings kommt die Technologie nur langsam in Fahrt, auch weil die Europäische Union noch nicht abschließend geregelt hat, auf welcher Grundlage grüner Strom für die Wasserstoffproduktion genutzt werden kann. "Solange diese Frage nicht eindeutig geklärt ist, wird keiner in großem Stil investieren, weil diese Frage den Business Case für die Investoren definiert", sagt von Knobelsdorff.

Eine wichtige Rolle wird daher auch der Import spielen, da in anderen Staaten die Gesetzgeber bereits weiter sind und auch bessere Bedingungen herrschen. Nordafrika spielt in der Strategie der Bundesregierung eine wichtige Rolle, aber auch Spanien. "Im Grunde eignet sich jeder Standort, der sonnen- und windreich ist - und davon gibt es viele", sagt von Knobelsdorff.

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null":

  • Ob Wasserstoff auch in Autos sinnvoll sein kann

  • Welche Rolle Pipelines beim Transport von Wasserstoff spielen

  • Warum auch die Ukraine in der Wasserstoff-Welt eine Rolle spielen könnte

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Quelle: ntv.de

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