Junge Menschen schmälern Umsatz Winzern sterben die Weintrinker weg
07.03.2018, 14:35 Uhr
Aufgrund des Klimawandels wird inzwischen selbst im nördlichen Brandenburg Wein angebaut.
(Foto: imago/Rainer Weisflog)
Wein ist nicht mehr so beliebt bei den Deutschen - besonders in der jüngeren Generation. Die Weinbauern kämpfen gegen sinkendende Absätze im Heimatmarkt. Schuld ist der demografische Wandel mit einer alternden Gesellschaft.
Während es im Export wieder besser läuft, macht der deutschen Weinbranche hierzulande der Trend zur alternden Gesellschaft immer mehr zu schaffen. Der Umsatz mit Wein sank im vergangenen Jahr in Deutschland um fünf Prozent, wie das Deutsche Weininstituts (DWI) mitteilte. Eine absolute Zahl liegt nicht vor, die Angaben basieren auf einer Analyse des Marktforschers GfK von 30.000 Haushalten. Nach einer separaten DWI-Schätzung geben Bundesbürger jährlich etwa sechs Milliarden Euro für Wein aus. Das Geld teilt sich in etwa hälftig auf deutschen Wein und Wein aus dem Ausland auf.
Wesentlicher Grund für das Umsatzminus sei der demografische Wandel, sagte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. Zwar kauften junge Menschen etwas mehr Wein als zuvor. "Diese Zuwächse können allerdings nicht die zurückgehenden Weineinkäufe der älteren Bevölkerung kompensieren." Soll heißen: Die Generation an Konsumenten, die vergleichsweise viel Wein getrunken hat, ist weit ins Seniorenalter vorgerückt oder bereits gestorben - die entstehende Absatzlücke wird bislang nicht durch die Wein-Nachfrage junger Kunden kompensiert. Auch der Trend zu einer bewussteren Ernährung habe zu dem Rückgang geführt, sagte Reule. Die Entwicklung ist nicht neu, auch andere Weinnationen wie Frankreich und Italien haben mit diesem Problem zu kämpfen.
Die deutsche Weinbranche mit ihren gut 100.000 Hektar Anbaufläche erstreckt sich auf 13 Gebiete. Der Schwerpunkt des Anbaus liegt in Rheinland-Pfalz. Die Branche ist eigentlich seit Jahren wieder im Aufwind, hat aber immer wieder mit widriger Witterung und Ernteausfällen zu kämpfen. Im langjährigen Mittel werden pro Jahr etwa neun Millionen Hektoliter Wein geerntet.
Positive Entwicklungen gab es zuletzt vor allem im Auslandsgeschäft: Die Exporte legten im Umsatz den Angaben des DWI zufolge erstmals seit 2013 wieder zu und stiegen um sieben Prozent auf 308 Millionen Euro. Ein Grund: Das Image des hiesigen Weingeschäfts im Ausland hat sich verbessert. Zudem wurde in Ländern wie Polen das Verkaufsangebot ausgeweitet. Grob gesagt ein Achtel der deutschen Weinernte geht in den Export.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa