Musk kündigt Abomodell an Wird Twitter zu politischem "OnlyFans"?
13.04.2023, 21:54 Uhr Artikel anhören
Schau in meinen Kanal und bezahl dafür, könnte bei Twitter bald die Devise ein.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Seit seiner Übernahme von Twitter hat Multimilliardär Elon Musk schon reichlich am Geschäftsmodell rumhantiert. Nun kündigt er an, dass Twitter-Nutzer ihren Followern Abos anbieten können. Von langen Texten bis stundenlangen Videos könne es sich dabei um "jedes Material" handeln.
Twitter-Chef Elon Musk hat eine Möglichkeit für Nutzer angekündigt, ihren Followern Abos anzubieten. Bei den Inhalten könne es sich um "jedes Material" handeln, von langen Texten bis zu stundenlangen Videos, schrieb der Tesla-Chef auf dem Kurznachrichtendienst. In den ersten zwölf Monaten werde Twitter dabei kein Geld einbehalten. Das Ziel sei es, "den Wohlstand der Schaffenden zu maximieren". Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Musk spricht aber von einem Bewerbungsprozess für das Modell. Seit seiner Machtübernahme bei Twitter hat Musk das Unternehmen im Eiltempo umgekrempelt. Viele Werbekunden setzten daraufhin ihre Aktivitäten dort aus. Jüngst erklärte Musk, die meisten seien inzwischen wieder zurückgekehrt.
Das von Musk vorgeschlagene Modell erinnert etwa an das Portal "OnlyFans". Dort bieten Accountinhaber ihren Followern gegen ein Entgelt Fotos und Videos an - diese sind auf dem Portal aber oft pornografischen Inhalts. Ob Twitter-Inhalte auch teilweise weggehen wie warme Semmeln, wird sich zeigen müssen.
US-Sender kehren Plattform den Rücken
Musks Ankündigung kommt inmitten der Diskussionen darum, wie Twitter US-Medien auf dem Portal charakterisiert - könnte also auch teils als Art Ablenkung und Rückgewinnung der derzeitigen Handlungsmacht angesehen werden. Zunächst legte der US-amerikanische Rundfunksender NPR seine Aktivität bei Twitter nach einer Konfrontation mit Besitzer Elon Musk auf Eis. Musk hatte den NPR-Account mit der Markierung als staatlich kontrollierte Medienorganisation in eine Reihe etwa mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua oder dem Kreml-TV-Sender Russia Today gestellt. Nach Kritik wurde die Markierung etwas abgemildert. Aber auch das beruhigte die Gemüter nicht.
Nun hat der öffentlich finanzierte TV-Kanal PBS nachgezogen und als zweiter US-Sender seine Aktivität bei Twitter wegen einer Kontroverse mit Besitzer Elon Musk eingestellt. Twitter zeichnete PBS genauso wie den Rundfunksender NPR als staatlich finanzierte Medienorganisation aus. Die Sender finden das irreführend, da staatliche Gelder nur einen geringen Teil der Finanzierung ausmachen.
Quelle: ntv.de, mpe/rts/dpa