Ifo-Index sinkt Wirtschaft tritt auf Euphoriebremse
22.02.2018, 10:31 Uhr
Geht dem deutschen Aufschwung nun die Luft aus? Der Ifo-Index gibt nach.
(Foto: dpa)
Hat der Konjunkturaufschwung seinen Höhepunkt erreicht? In den deutschen Chefetagen trübt sich die Zuversicht etwas ein. Allerdings notieren die aktuellen Indizes weiter auf einem hohen Niveau. Ökonomen geben Entwarnung.
Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar etwas schlechter als erwartet entwickelt. Der vom Münchener Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex fiel auf Monatssicht von 117,6 auf 115,4 Punkte. Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 117,0 prognostiziert. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Geschäftslage ging ebenfalls zurück auf 126,3 Zähler - auch hier hatten Ökonomen einen höheren Stand erwartet. Gleiches gilt für den Index der Konjunkturerwartungen, der auf 105,4 Punkte nachgab.
"Die deutsche Wirtschaft tritt auf die Euphoriebremse", kommentierte das Ifo-Institut die Daten. Im verarbeitenden Gewerbe sank der Index nach dem Rekord im Vormonat deutlich. Die Unternehmer beurteilten die aktuelle Lage auf sehr hohem Niveau etwas weniger gut. Sie korrigierten auch die Erwartungen nach unten. Die Nachfrage verlor etwas an Schwung. Die Industriefirmen beurteilten auch den Auftragsbestand etwas weniger gut.
Der Ifo-Index ist damit auf den niedrigsten Stand seit September 2017 gefallen. Die Frage ist nun, ob Deutschland den konjunkturellen Höhepunkt überschritten hat. Am Markt baute der deutsche Aktienindex Dax sein Minus etwas aus.
Der Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, Jörg Zeuner zeigte sich wenig überrascht vom Rückgang. "Die Stimmung war zu Jahresbeginn kaum zu übertreffen." Verunsichert hätten die Manager nun der starke Euro und die ungewohnt volatilen Kapitalmärkte. Realwirtschaftlich gravierende negative Effekte sehe er dadurch allerdings nicht.
Auch für Thomas Gitzel von der VP Bank kam der Rückgang des Geschäftsklima-Index' mit Ansage. "Unabhängig von den aktuellen Belastungsfaktoren gilt aber, dass das Wachstum kaum mehr an Dynamik gewinnen kann." Der Ausblick für 2018 bleibe freundlich. "Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll und die Beschäftigungssituation ist äußerst günstig - besser geht es kaum."
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts