Wirtschaft

Verdienst bis 1300 Euro möglich Zahl der Midijobs nach Reform verdoppelt

Die Midijob-Reform von Arbeitsminister Heil hat in kurzer Zeit deutliche Spuren hinterlassen.

Die Midijob-Reform von Arbeitsminister Heil hat in kurzer Zeit deutliche Spuren hinterlassen.

(Foto: picture alliance / photothek)

Die Reform der Midijobs stammt aus dem Sommer 2019. Sie scheint zu deutlichen Änderungen zu führen. Nach anderthalb Jahren hat sich die Zahl der Midijobber mehr als verdoppelt. Ökonomen sehen die Entwicklung ambivalent, die Linke spricht von der "Subvention mies bezahlter Arbeit".

Die Reform der Midijobs aus dem Jahr 2019 hat die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich mehr als verdoppelt. Laut dem Arbeitsministerium lag die Zahl der Midijobber im Dezember 2020 bei gut 2,98 Millionen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Vor der Reform waren es 1,22 Millionen Midijobber gewesen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte zum 1. Juli 2019 nicht nur die Verdienstgrenze für Midijobs auf 1300 Euro angehoben, sondern auch dafür gesorgt, dass die verringerten Rentenbeiträge der Beschäftigten nicht mehr zu niedrigeren Renten führen.

Midijobs bieten unterschiedliche Anreize

"Dass es mehr Midijobber werden, wenn die Verdienstgrenze von 850 auf 1300 Euro hochgeht, ist klar und erst einmal trivial", sagte Enzo Weber, Ökonom am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Zeitung. Durch die Reform aber hätten sich auch die Anreize verändert: Es gebe bessere Anreize, die Arbeitszeit aus Mini-Jobs heraus zu steigern, aber auch den Fehlanreiz, die Arbeitszeit von oben zu reduzieren.

Dem Ministerium zufolge sind drei Viertel der Midijobber Frauen. Die Folge von Heils Reform sei, "dass sich insbesondere bei Frauen unterbezahlte Teilzeitarbeit verfestigt", sagte Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl dem Blatt und nannte die Regelung "eine Subventionierung mies bezahlter Arbeit".

Laut Ministerium arbeitet gut jeder fünfte Midijobber unter seinem Qualifikationsniveau, 68 Prozent arbeiten zu einem Niedriglohn. Bei einem 875-Euro-Midijob entgingen den Sozialversicherungen im Monat 22,56 Euro an Beiträgen.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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