Dow Jones mit sattem Minus Zinsängste plagen die Wall Street
03.10.2023, 23:58 Uhr Artikel anhören
Alle drei großen US-Leitindizes gaben am Dienstag nach.
(Foto: IMAGO/TheNews2)
Neu entflammte Zins- und Konjunktursorgen drücken die Wall Street ins Minus. Die Aussicht anhaltend hoher Zinsen der Fed setzt zudem dem Energiesektor zu. Ein neuer Deal mit United Airlines treibt dagegen den Aktienkurs von Boeing an.
Zins- und Konjunktursorgen haben die Anleger an der Wall Street nervös gemacht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,3 Prozent tiefer auf 33.002 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,9 Prozent auf 13.059 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,4 Prozent auf 4229 Punkte ein.
Mehrere Währungshüter der US-Notenbank Fed hatten am Montagabend mit ihren Aussagen die Hoffnungen der Anleger auf baldige Zinssenkungen zunichtegemacht. Die Ergebnisse einer Umfrage des US-Arbeitsministeriums zu offenen Stellen im August fielen unterdessen ebenfalls überraschend hoch aus. Die Fed versucht, mit Zinserhöhungen den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.
Auch die außergewöhnlich hohen Ölpreise, Anleiherenditen und der Dollarkurs machten die Anleger nervös. "Diese drei Faktoren - teures Öl, hohe Renditen und ein starker Greenback - entziehen den Finanzmärkten im Grunde genommen die Luft", sagte Samy Chaar, Chefökonom bei der Schweizer Bankgruppe Lombard Odier in Genf.
Die Aussicht auf anhaltend hohe Zinsen stützte indes die US-Devise. Der Dollar-Index gewann 0,1 Prozent auf 107,030 Punkte. Der starke Greenback setzte gleichzeitig dem Yen zu, der mit 148,82 zum Dollar knapp unter der 150er Marke lag. "Die Anleger scheinen davon auszugehen, dass die japanischen Behörden eingreifen werden, wenn der Kurs noch weiter steigt", kommentierte Rob Carnell von der Bank ING. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds verharrte indes mit 4,798 Prozent auf einem 16-Jahres-Hoch.
Die Aussicht anhaltend hoher Zinsen der Fed setzte dem Energiesektor zu. Betroffen sind Analysten zufolge vor allem investitionsintensive Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. "Viele bestehende Verträge in der Offshore-Wind-Branche sind unter der Annahme dauerhaft niedriger Zinsen und billiger Industriemetalle verhandelt worden", erklärte Peter Garnry, ein Manager beim dänischen Online-Broker Saxo.
Airbnb mit Einbußen
So fielen etwa die Aktien des in den USA aktiven dänischen Windpark-Betreibers Orsted um gut sechs Prozent. Auch die Rivalen Vestas, Nordex und General Electric verloren bis zu rund sechs Prozent. Aus den Depots flogen auch Amazon und Microsoft, die jeweils rund drei Prozent einbüßten. Reuters hatte gemeldet, dass die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom eine kartellrechtliche Untersuchung der Dominanz der beiden Unternehmen auf dem britischen Cloud-Computing-Markt einleiten will. Bei anderen Einzelwerten verloren Airbnb nach einer Herabstufung 6,5 Prozent. Die Experten der Regionalbank KeyBank haben die Titel auf "Sector-Weight" nach zuvor "Overweight" gesetzt.
Unter Druck gerieten auch die Titel des Lebensmittel-Herstellers McCormick, die gut acht Prozent verloren. Das Unternehmen verfehlte wegen einer schwächelnden Nachfrage die Schätzungen der Analysten für den Umsatz im dritten Quartal. Die Papiere des PC-Herstellers HP gewannen dagegen nach einer Kaufempfehlung des Analysehauses BofA Global Research 1,8 Prozent. Gefragt waren auch Boeing, die um 0,6 Prozent zulegten. Die Fluggesellschaft United Airlines kündigte einen Auftrag über 50 Flugzeuge der Boeing-787-Dreamliner-Baureihe an.
Quelle: ntv.de, mba/rts