Dow Jones schließt im Plus Zinsangst schreckt Schnäppchenjäger auf
27.02.2023, 22:42 Uhr Artikel anhören
Die Investmentbank Morgan Stanley geht davon aus, dass mit einer Zinssenkung nicht vor März 2024 zu rechnen ist.
(Foto: AP)
Investoren rechnen mittlerweile mit einem Anstieg der US-Leitzinsen auf deutlich über fünf Prozent. Das wirkt sich auf die Kauflaune der Anleger aus. Einige greifen angesichts niedriger Kurse zu, andere halten die Zinssorgen von Investitionen ab.
Die Anleger in den USA haben sich nach der verlustreichsten Woche des Jahres nur vorsichtig zurück auf das Handelsparkett gewagt. Der Standardwerteindex Dow Jones notierte 0,22 Prozent höher bei 32.889,09 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 lag 0,31 Prozent fester bei 3982,24 Zählern. Die technologielastige Nasdaq gewann 0,63 Prozent auf 11.466,98 Punkte. Die Aussicht auf höhere Zinssätze nach einem überraschend starken Preisanstieg in den USA hatte die Indizes auf beiden Seiten des Atlantiks in der Vorwoche belastet.
Einige Schnäppchenjäger haben Händlern zufolge die tieferen Kurse nun zum Einstieg genutzt. "Der Februar ist auf Jahresbasis historisch gesehen der zweitschlechteste Monat für den Aktienmarkt", sagte Investmentstratege Sam Stovall von CFRA Research in New York. Investoren hofften daher zumindest aus saisonaler Sicht auf eine kurzfristige Erholung. Dennoch hielten Zinssorgen die Anleger weiterhin fest im Griff. Die Makrodaten der vergangenen Woche hätten den Markt auf den Boden der Tatsachen geholt, sagte CityIndex-Marktstrategin Fiona Cincotta.
Investoren rechnen mittlerweile mit mindestens drei weiteren Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und einem Anstieg der US-Leitzinsen auf deutlich über fünf Prozent. Die Investmentbank Morgan Stanley geht zudem davon aus, dass mit einer Zinssenkung nicht vor März 2024 zu rechnen ist.
Gescheiterte Übernahme von Manchester United enttäuscht
Bei den Einzelwerten stiegen die Aktien von Tesla wegen eines schneller als geplanten Hochfahrens der Produktion im Werk im brandenburgischen Grünheide um mehr als fünf Prozent. Die Marke von 4000 produzierten Autos pro Woche sei drei Wochen früher als eigentlich angestrebt erreicht worden, wie aus einem Produktionsplan hervorgeht.
Zudem griffen Investoren bei Seagen zu, nachdem der US-Pharmakonzern Pfizer laut "Wall Street Journal" eine Übernahme des Biotech-Unternehmens für mehr als 30 Milliarden Dollar prüft. Die Titel gewannen mehr als zehn Prozent. Im Gegenzug reagierten Anleger enttäuscht auf Berichte über eine vorerst gescheiterte Übernahme von Manchester United. Die Aktien des englischen Fußballrekordmeisters brachen in New York um bis zu 9,22 Prozent ein und erreichten damit den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Die Zeitung "Financial Times" hatte am Samstag unter Berufung auf Insider berichtet, dass die bisherigen Gebote - dazu gehört eines des katarischen Scheichs Dschassim Bin Hamad al Thani - den gegenwärtigen Besitzern - der US-Familie Glazer - nicht hoch genug seien.
Die Aktien der US-Eisenbahngesellschaft Union Pacific gewannen derweil wegen eines geplanten Chefwechsels 10,09 Prozent. Konzernchef Lance Frist hatte am Sonntag angekündigt, im Laufe dieses Jahres zurücktreten zu wollen, um den Weg für eine neue Führung frei zu machen. Zuvor hatte der Vermögensverwalter Soroban Capital Partners, der mit rund 1,6 Milliarden Dollar an dem Konzern beteiligt ist, auf einen Chefwechsel gedrungen.
Quelle: ntv.de, lve/rts