Wirtschaft

Auch Bitcoin unter Druck Zweifel an Zinswende dämpfen Stimmung an der Wall Street

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Einer der großen Verlierer an der Wall Street war der US-Modekonzern PVH.

Einer der großen Verlierer an der Wall Street war der US-Modekonzern PVH.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

Derzeit gibt es noch keinen Hinweis darauf, dass die Fed den Leitzins senken wird. An der Wall Street nimmt die Hoffnung diesbezüglich ab. Das sorgt für einen schwachen Börsenschluss.

Derzeit machen Zweifel an einer baldigen Zinswende der US-Notenbank Fed nach den jüngsten Konjunkturdaten der Wall Street zu schaffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss ein Prozent schwächer bei 39.170 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 5205 Zähler ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,95 Prozent auf 16.240 Stellen nach. Der unerwartete Anstieg beim Einkaufsmanagerindex und bei den Auftragseingängen für die US-Industrie schürte Zweifel, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen bald wieder senkt, um der Konjunktur mit der geldpolitischen Straffung nicht allzu sehr zuzusetzen.

Rohöl WTI
Rohöl WTI 61,92

Trotz der Hochzinspolitik in den USA stieg auch die Nachfrage nach Personal. Die für die Fed wichtige Kennzahl der offenen Stellen legte Ende Februar auf 8,756 Millionen zu, wie das US-Arbeitsministerium zu seiner monatlichen Umfrage (JOLTs) mitteilte. Experten hatten lediglich mit 8,750 Millionen gerechnet. Nach der Überraschung bei der US-Industrie und der Jobmarkt-Umfrage machten sich die Anleger Sorgen, dass auch die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag überraschend stark ausfallen könnten, sagte Chefstratege David Russell von der Investitionsplattform TradeStation.

Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation zu bekämpfen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung der Fed bei ihren Sitzungen im Juni und Juli derzeit auf knapp 60 und gut 70 Prozent geschätzt. Die Ölpreise setzten indes ihre Rally fort. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils etwa 1,7 Prozent auf 88,93 beziehungsweise 85,11 Dollar pro Barrel (159 Liter). Damit kosteten sie so viel wie seit Ende Oktober nicht mehr.

Bitcoin rutscht ab

"Einerseits deutet die unerwartet gute Konjunktur in China und den USA auf eine künftig steigende Nachfrage hin", sagte Stratege Yeap Jun Rong vom Broker IG. "Andererseits schürt die Beteiligung des wichtigen Produzenten Iran an den Spannungen in Nahost neue Versorgungsängste." Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat Israel nach dem Angriff auf den iranischen Botschaftskomplex in Syrien mit Vergeltung gedroht.

Bitcoin
Bitcoin 110.945,00

Unter Druck geriet der Bitcoin. Die umsatzstärkste Kryptowährung unterbrach ihre jüngste Rally und rutschte um 5,4 Prozent auf rund 66.000 Dollar ab. Noch am Mittwoch war der Kurs knapp vor der Marke von 72.000 eingeknickt. Timo Emden vom Analysehaus Emden Research sprach von Gewinnmitnahmen: "In Nähe des Rekordhochs scheint die Luft weiterhin äußerst dünn zu sein." Bei den Einzelwerten flogen Tesla aus den Depots. Die Papiere des US-Elektroautopioniers verloren 4,9 Prozent.

Tesla hat im ersten Quartal weitaus weniger Autos ausgeliefert als von Experten erwartet. Eine pessimistische Prognose schickte PVH in den Keller. Die Papiere des US-Modekonzerns verloren 22 Prozent. Der in New York ansässige Eigner der Modemarken "Tommy Hilfiger" und "Calvin Klein" erwartet für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von rund elf Prozent. Investoren kehrten auch Krankenversicherern den Rücken. UnitedHealth sackten um sechs Prozent ab, CVS Health um sieben und Humana um mehr als 13 Prozent. Trotz des Drucks der Branchenvertreter auf die US-Regierung bleibt die erhoffte Erhöhung der Erstattungssätze für Anbieter des Versicherungsprogramms "Medicare Advantage" zunächst aus.

Quelle: ntv.de, tkr/rts

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