Dow Jones schließt im Plus Zwist zwischen den USA und China beunruhigt Anleger
07.09.2023, 22:09 Uhr Artikel anhören
Händler befürchten, dass die Zinsen länger als erwartet auf einem hohen Niveau bleiben könnten.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
China riskiert, den Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten anzufeuern, indem es iPhone-Verbote ausweitet. Nicht nur die Titel von Apple leiden unter der Maßnahme, sondern der gesamte Index der Technologiebörse Nasdaq. Zudem belasten Zinssorgen die Solarbranche.
Anleger an der Wall Street haben sich aus Angst vor länger hoch bleibenden Zinsen und einem wieder auflebenden Handelszwist der USA mit China zurückgezogen. Vor allem die als riskanter geltenden Technologieaktien mussten Federn lassen, allen voran der mit einem Bann seiner iPhones in China konfrontierte Apple-Konzern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rauschte um 1,1 Prozent nach unten auf 13.748,83 Punkte. Der breiter gefasste S&P500 verlor 0,32 Prozent auf 4451,14 Zähler, während der Dow-Jones-Index 0,17 Prozent höher bei 34.500,73 Punkten stand.
Aus Sorge vor sich ausweitenden iPhone-Verboten in China werfen immer mehr Anleger Aktien von Apple aus ihren Depots. Die Papiere sackten um 2,92 Prozent ab, nachdem sie am Mittwoch bereits 3,6 Prozent verloren hatten. Apple-Zulieferer und Firmen mit großem China-Geschäft wie Broadcom oder Texas Instruments verloren zwischen 1,75 und 1,99 Prozent. Das Land verbietet laut Insidern Staatsbediensteten und weiteren Angestellten staatlich unterstützter Arbeitgeber teilweise die Verwendung von iPhones bei der Arbeit. China heize damit den Technologie- und Handelskrieg mit den USA neu an, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Auf die Stimmung drückten auch die anhaltenden Inflations- und Zinssorgen, nachdem die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 216.000 geringer ausfiel als erwartet. Dies untermauert Händlern zufolge die Befürchtungen, dass die Zinsen länger als erwartet auf einem hohen Niveau bleiben könnten. Die US-Notenbank Federal Reserve will mit ihrem straffen Zinskurs den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen, ohne jedoch die Wirtschaft abzuwürgen.
Sinkende Kurse an den Rohstoffmärkten
Auch die schwächelnde Konjunktur in China treibt die Investoren um. Bislang ist es der Führung in Peking noch nicht gelungen, die eigene Wirtschaft nach dem Ende der strikten Corona-Restriktionen wieder auf Trab zu bringen. So sanken die Ausfuhren im August den vierten Monat in Folge. Entsprechend drückten Nachfragesorgen die Kurse an den Rohstoffmärkten. China als weltgrößter Kupferverbraucher kaufte im August fünf Prozent weniger von dem Metall als im Vorjahreszeitraum. "Wir sind hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten für Kupfer vorsichtig. China bleibt die wichtigste Quelle der Vorsicht", sagte Analystin Ewa Manthey von ING. "Aufgrund der unsicheren Aussichten für China bestehen bis zum Jahresende weiterhin Abwärtsrisiken."
Am Aktienmarkt büßten die Titel aus der besonders zinsabhängigen Solarbranche an Wert ein. Die Modulhersteller First Solar, SunPower und Canadian Solar rutschten zwischen 0,84 und 4,74 Prozent ab. Die Solaranlagenhersteller Enphase Energy und Solar Edge Technologies verloren 0,65 beziehungsweise 2,32 Prozent. Höhere Zinssätze verlängern die geschätzte Zeit, die benötigt wird, um die Gewinnschwelle der anfänglichen Solarinstallationsinvestition zu erreichen.
Die Titel des Herstellers von Insulinpumpen Insulet brachen mehr als acht Prozent ein. Der Chef des Konzerns, James Hollingshead, sagte auf einer Branchenkonferenz, dass die neue Generation von Diabetesmedikamenten (GLP-1) die Zeit verlängern könnte, bis ein Diabetespatient von Insulin abhängig wird. "Was wir sehen könnten, ist, dass GLP-1 die Zeit bis zum Fortschreiten der Insulintherapie beeinflusst", sagte Hollingshead. Insulet produziert und vertreibt unter der Marke"Omnipod" Geräte zur Insulinverabreichung, die Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes die Notwendigkeit mehrerer täglicher Injektionen ersparen.
Quelle: ntv.de, lve/rts