Donnerstag, 21. Juli 2022Der Börsen-Tag

Heute mit Jan Gänger und Thomas Badtke
17:42 Uhr

Gas fließt, Zins steigt, DAX fällt

Zum ersten Mal seit elf Jahren hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen erhöht – und der DAX reagiert gelassen: Der deutsche Börsenleitindex verliert 0,3 Prozent und geht mit einem Stand von 13.247 Punkten aus dem Handel. Dieses Niveau hatte der Leitindex bereits vor der Entscheidung der EZB am Nachmittag inne. Die Zinsen steigen um zunächst 50 Basispunkte, weitere Anhebungen in diesem Jahr wurden in den Raum gestellt.

Zuvor war es für den DAX bereits auf und ab gegangen, allerdings mit einer geringen Dynamik. Der Grund hierfür: Es fließt wieder russisches Gas durch die Pipeline "Nord Stream 1", allerdings wohl sehr wenig. Moskaus Druckpotenzial bleibt damit bestehen. Der Ölpreis fällt im Tagesverlauf deutlich.

"Die Zinsanhebung fiel wie vom Markt erwartet aus. Die Anleger waren zunächst entsprechend erleichtert, weil die EZB endlich etwas gegen das Thema Inflation tut", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Katja Dofel. "Allerdings drückten im Anschluss die trüben Konjunkturaussichten der Zentralbank die Stimmung auf dem Parkett", erläutert sie. "Die zweite Jahreshälfte könnte eine schwierige werden, ungeachtet dessen, ob und wieviel russisches Gas nach Europa fließen wird."

"Letzten Endes ist allen Anlegern klar, dass es mit dieser Zinsanhebung durch die EZB noch nicht getan ist", kommentiert Dofels Kollegin Corinna Wohlfeil. "Aber: Nicht alle Länder können Zinserhöhung gleichgut verkraften. Das könnte noch zu einem ernsten Problem werden. Dennoch: Die EZB hat weitere Zinsschritte angekündigt."

Bei den Einzelwerten ist die Schar der Gewinner sehr groß. Am deutlichsten können die Titel von Sartorius zulegen - deutlich mehr als sieben Prozent. Der Laborausrüster hat überzeugende Zahlen vorgelegt. Auf der Verliererseite finden sich die SAP-Aktien ganz vorn mit wieder. Die Titel büßen mehr als drei Prozent ein. Auch Eon-Papiere geben in dieser Größenordnung ab. Erneut unter die Räder kommen aber Hellofresh. Die Anteilsscheine sacken wiederholt zweistellig prozentual ab.

Hellofresh
Hellofresh 5,81
Sartorius
Sartorius 225,30

17:30 Uhr

DAX-Neuling springt an Indexspitze

Von durchwachsenen Zahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Sartorius. Ins Auge steche das Auftragsminus von 3,7 Prozent im zweiten Quartal. "Andererseits liegt die Book-to-Bill-Ratio über 1, und solange das so bleibt, muss man sich keine Sorgen machen", sagt er. Die Margen lägen um die Erwartungen, und die Prognose habe das Unternehmen bestätigt. Die Bewertung sei auch nach dem Kursrückgang der vergangenen Monate immer noch hoch. Die Anleger sind aber zufrieden, für die Sartorius-Titel geht es rund sechs Prozent nach oben - und an die Spitze der DAX-Gewinner.

Sartorius
Sartorius 225,30

17:10 Uhr

Öl- und Gaswerte an der Verliererspitze

Öl- und Gaswerte führen zwischenzeitlich die Verliererliste unter den Stoxx-Branchenindizes an. Ihr Subindex fällt um 2,1 Prozent. Mit den nachgebenden Gaspreisen wegen der wieder aufgenommenen Gaslieferungen aus Russland, kommen nun auch die Ölpreise stärker ins Trudeln. "Für die Wachstumserwartungen in der Eurozone ist die Italienkrise nicht gut", so ein Händler.

Insgesamt dürfte die Volatilität der Rohölpreise anhalten, bis der Inflationsdruck abnehme, heißt es beim Vermögensverwalter La Francaise. Das Haus verweist aber auch auf die "Backwardation" am Terminmarkt, die auf Knappheit hindeute. Im Unterschied zu Gas etwa sind die kürzeren Termine beim Öl deutlich teurer als die längeren.

Die weltweiten Ölvorräte sind nach wie vor extrem niedrig", so La Francaise. Die Bestände der OECD-Industrie hätten sich zwar dank umfangreicher staatlicher Lagerfreigaben etwas erholt, lägen aber immer noch fast 300 Millionen Barrel unter ihrem Fünfjahresdurchschnitt.

17:02 Uhr

Diese Aktie leidet unter einem Manager-Aderlass

Der Abgang des Finanzchefs verstimmt die Anleger von Marks & Spencer (M&S). Die Aktien der britischen Modekette fallen um rund vier Prozent. Der Finanz- und Strategie-Vorstand Eoin Tonge wandert zum Primark-Mutterkonzern Associated British Foods ab. Zuvor hatte es bereits eine Serie von Wechseln an der Konzernspitze gegeben.

Marks & Spencer
Marks & Spencer 4,36

16:56 Uhr

Deutsche Rüstungsaktie leidet

Rheinmetall liegen sehr schwach im Markt. Der Kurs fällt um 4,8 Prozent. Wie es am Markt mit Bezug auf Berichte heißt, hat die tschechische Regierung das Angebot von Rheinmetall für den Schützenpanzer Lynx verworfen. Die Regierung in Prag kaufe stattdessen schwedische Gefechtsfahrzeuge vom Typ CV-90.

Rheinmetall
Rheinmetall 1.758,00

16:29 Uhr

Telekom-Werte lasten auf Dow Jones

Die US-Börsen haben zu Handelsbeginn keine einheitliche Richtung gefunden. Der Dow-Jones-Index eröffnet 0,15 Prozent tiefer bei 31.826 Punkten, der S&P-500 bröckelt um 0,11 Prozent auf 3955 Punkte ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq nimmt dagegen um 0,14 Prozent auf 11.914 Punkte zu.

Im Fokus standen die Aktien von Tesla, die um mehr als sechs Prozent zulegten. Der Elektroautobauer hat seinen Gewinn dank Preiserhöhungen fast verdoppelt. Die Aktien von AT&T stürzten dagegen um zehn Prozent ab, nachdem der US-Telekomriese die Prognose für den Cashflow für 2021 gesenkt hatte.

16:08 Uhr

Rezessionssorgen bremsen Euro aus

Die Euro-Euphorie der Anleger nach der deutlichen Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank ist schnell wieder verpufft. Die Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag nach dem Ende der Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde kaum verändert bei 1,0174 Dollar und lag damit noch unter dem Niveau vor Verkündung des Zinsentscheids.

Die Währungshüter erhöhten die Leitzinsen überraschend deutlich um 50 Basispunkte auf 0,50 Prozent. Zwischenzeitlich hatte der Euro bis auf 1,0278 Dollar zugelegt. "Die Euro-Rally wird in Reaktion auf den größer als erwartet ausgefallenen Zinsschritt kurzlebig sein angesichts der zunehmenden Rezessionsrisiken", sagte Marktexperte Michael Brown vom Finanzhaus Caxton. Dass der Zinsschritt doppelt so stark ausgefallen sei wie bei der Sitzung im Juni angekündigt, sei ein Beleg für die Schwere der aktuellen Inflationsdynamik, sagte Wolfgang Bauer, Fondsmanager bei M&G Investments.

Euro / Dollar
Euro / Dollar ,00
US-Dollar / Euro
US-Dollar / Euro ,87

15:36 Uhr

Deutsche-Telekom-Konkurrent hebt Umsatzziel an

Nach Zuwächsen bei den Mobilfunk-Kunden und den Roamingdiensten blickt der US-Telekomriese AT&T zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Aufgrund des unerwartet hohen Kundenwachstums peile der Vorstand ein Umsatzplus im Mobilfunkgeschäft um 4,5 bis fünf Prozent an statt drei Prozent, teilt Konzernchef John Stankey mit. Im zweiten Quartal stieg die Zahl der neuen Mobilfunkkunden netto auf 813.000 (1. Quartal: 691.000) und der Umsatz in der Sparte um 4,6 Prozent auf 15 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt erreichten die Erlöse 29,6 Milliarden Dollar und trafen damit die Analystenschätzungen. Der Gewinn je Aktie lag bei 65 Cent.

15:19 Uhr

American Airlines fliegt zurück in die Gewinnzone

Die Rückkehr der Reiselust hat der US-Fluggesellschaft American Airlines den ersten Quartalsgewinn seit Beginn der Corona-Pandemie beschert. Im zweiten Quartal erzielte die Airline einen bereinigten Gewinn von 533 Millionen Dollar oder 0,76 Dollar je Aktie, wie American Airlines mitteilt. Im Vorjahr war ein Verlust von 1,09 Milliarden Dollar angefallen beziehungsweise ein Minus von 1,69 Dollar pro Aktie. Der Umsatz stieg im Zeitraum April bis Juni auf 13,42 (Vorjahr: 7,48) Milliarden Dollar.

American Airlines
American Airlines 13,42

15:00 Uhr

"EZB bewahrt ihre Glaubwürdigkeit"

"Der einzig richtige Schritt", kommentiert ein Händler die EZB-Erhöhung um 50 Basispunkte: "Die EZB hätte ihre Glaubwürdigkeit sonst verspielt." Denn bei nur 25 Basispunkten wäre der Einlagensatz im Negativbereich gewesen. Ein anderer Händler schreibt: "Vielleicht wären 25 Basispunkte besser gewesen mit Blick auf Italien, andererseits hätte die EZB dann als abhängig von der Tagespolitik gewirkt." Per Saldo dürfte sich Erleichterung nach diesem Schritt am Markt durchsetzen. Nur Italiens Anleihe-Futures bauen ihr Minus auf 2,4 Prozent aus. Der Euro legt auf 1,0251 Dollar zu und damit um fast 0,8 Prozent. Die Aktienmärkte reagierten zunächst negativ, jedoch grenzt der DAX sein erstes Minus von 1,2 Prozent bereits wieder auf 0,5 Prozent ein.

14:45 Uhr

Roche reicht "solide"

Solide Zahlen geben Roche Auftrieb, die Aktien gewinnen 1,2 Prozent. Die Umsätze sind laut Citi 2 Prozent über den Konsensschätzungen ausgefallen, wozu vor allem der Diagnostikbereich beigetragen habe. Der Pharmabereich habe sich im Rahmen der Erwartungen entwickelt. Möglicherweise stören sich die Anleger an der Umsatz-Entwicklung von Covid-19-Medikamenten. Diese haben sowohl die Schätzungen des Marktes als auch der Citigroup verfehlt.

Roche
Roche 276,60

14:34 Uhr

EZB stellt weitere Anhebungen in den Raum

Nach ihrer historischen Zinswende signalisiert die Europäische Zentralbank (EZB) eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik. Bei den kommenden Sitzungen des EZB-Rats werde eine weitere Normalisierung der Zinssätze angemessen sein, kündigen die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde an. Der EZB-Rat werde zudem zu einem Ansatz übergehen, bei dem Zinsbeschlüsse von Sitzung zu Sitzung gefasst würden. "Der künftige Leitzinspfad des EZB-Rats wird weiterhin von der Datenlage abhängen und dazu beitragen, dass das Inflationsziel des EZB-Rats von zwei Prozent auf mittlere Sicht erreicht wird." Der Rat hat in seiner Juli-Sitzung bereits den Leitzins von Null auf 0,50 Prozent angehoben. Dies war die erste Zinserhöhung sei 2011.

14:22 Uhr

EZB erhöht erstmals seit mehr als zehn Jahren den Leitzins

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt den Leitzins erhöht. Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde beschlossen, den sogenannten Hauptrefinanzierungssatz überraschend deutlich um einen halben Punkt auf 0,50 Prozent zu erhöhen. Die Zinswende der EZB gilt als historisch: Zuletzt hatte sie 2011 den Preis des Geldes verteuert.

14:07 Uhr

Ölpreis sackt ab

Der angeschwollene Benzin-Lagerbestand in den USA mitten in der Urlaubssaison nährt die Nachfragesorgen der Investoren am Ölmarkt. Die Nordseesorte Brent verbilligt sich um 4,6 Prozent auf 102,05 Dollar je Fass, der Preis für US-Leichtöl WTI fällt um 4,7 Prozent auf 95,18 Dollar. Preisdrückend wirkte auch das gesteigerte Angebot durch wieder hochfahrende Exporte aus Libyen.

Brent Rohöl
Brent Rohöl 64,11
Rohöl WTI
Rohöl WTI 60,28

13:35 Uhr

Gewinneinbruch verschreckt Electrolux-Anleger

Nach einem enttäuschenden Quartal werfen Anleger Elextrolux aus den Depots. Die Aktien des schwedischen Haushaltsgeräteherstellers tauchen um bis zu 10,5 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 131,30 Kronen ab. Damit steuern sie auf den größten Tagesverlust seit März 2020 zu. Die Firma leidet eigenen Angaben zufolge neben Lieferunterbrechungen auch unter Fachkräftemangel und verbuchte einen Gewinneinbruch.

Electrolux
Electrolux 5,40

13:20 Uhr

Ford soll mehr als 4000 Stellen abbauen

Ford plant der Nachrichtenagentur "Dow Jones" zufolge den Abbau von mehreren Tausend Stellen, um die Kosten zu senken und das Unternehmen für einen langfristigen Übergang zu Elektrofahrzeugen zu positionieren. Es werde erwartet, dass der Automobilhersteller in den kommenden Wochen Pläne zur Reduzierung von mehr als 4000 Arbeitsplätzen bekannt geben wird, zitiert die Nachrichtenagentur "mit der Angelegenheit vertraute Personen." Die Kürzungen würden hauptsächlich Jobs bei der Fertigung von Verbrennungsmotoren betreffen.

12:41 Uhr

Wall Street vor behauptetem Start

An den US-Börsen dürfte zunächst eine abwartende Haltung dominieren. Die Futures auf die großen Aktienindizes liegen vorbörslich geringfügig im Minus, nachdem sie sich in den vergangenen Tagen etwas von den jüngsten Verlusten erholt hatten.

Die Anleger warten gespannt auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank, auch vor dem Hintergrund der Regierungskrise in Italien nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Draghi. Zwar hatten zuletzt Spekulationen auf einen höheren Zinsschritt der EZB als die avisierten 25 Basispunkte zugenommen, Beobachter vermuten jedoch, dass es wegen der politischen Ereignisse in Italien letztlich doch nur 25 Punkte werden könnten. Gespannt sind die Marktteilnehmer auch auf das sogenannte Antifragmentierungsinstrument, mit dem die EZB ein Auseinanderdriften der Spreads und damit eine neue Euro-Krise verhindern will.

Die Agenda der Konjunkturdaten ist am Donnerstag wieder etwas voller. Veröffentlicht werden der Philadelphia-Fed-Index für Juli, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und der Index der Frühindikatoren.

12:19 Uhr

Airbus rechnet noch mit langer Lieferketten-Krise

Airbus geht davon aus, dass die Lieferketten-Krise in der Luftfahrtindustrie noch bis 2023 dauert. Die Krise werde sich nicht in den nächsten zwei bis drei Monaten lösen lassen, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury der "Financial Times". "Als Größenordnung schätzen wir ein Jahr. Es ist schwer zu glauben, dass die Krise in zwei Jahren nicht gelöst sein sollte. Es ist nichts Ungewöhnliches, aber das Ausmaß ist größer als das, was wir in früheren Krisen gesehen haben", so der Manager.

Airbus
Airbus 52,50

11:59 Uhr

Plus 56 Prozent - VW-Konkurrent zeigt Gewinnsprung

Die Nachfrage nach Luxusautos hat dem VW-Konkurrenten Hyundai im zweiten Quartal 2022 trotz eines Absatzrückgangs einen satten Gewinnsprung beschert. Der Überschuss sei im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 3,09 Billionen Won - etwa 2,3 Milliarden Euro - gestiegen, teilt der Branchenführer mit. Der Umsatz legte demnach um 19 Prozent auf 36 Billionen Won (26,9 Milliarden Euro) zu. Hyundai Motor, das mit seiner kleineren Schwester Kia zu den zehn größten Autoherstellern gehört, äußerte sich zuversichtlich, seine Ertragsziele für das gesamte Jahr zu erreichen.

Hyundai sprach von einem robusten Verkaufsmix von SUV und Modellen der Luxusmarke Genesis, die schon im ersten Quartal für Zuwächse gesorgt hatten. Auch geringere Händler-Anreize sowie günstige Wechselkurse hätten zum höheren Umsatz beigetragen.

Das Unternehmen verkaufte den Angaben zufolge in den Monaten April bis Juni weltweit 976 350 Autos. Das entsprach einem Rückgang um 5,3 Prozent. Den Rückgang führte das Unternehmen in erster Linie auf die Knappheit bei Chips und Autoteilen sowie geopolitische Problemen zurück. Der Absatz von Elektromodellen sei dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent auf mehr als 53 000 gestiegen. Auf das gesamte Verkaufsvolumen gerechnet machten E-Fahrzeuge im zweiten Quartal 5,4 Prozent aus.

Hyundai Motor
Hyundai Motor 268.500,00
VW Vorzüge
VW Vorzüge 93,62

 

11:46 Uhr

Italien-Krise wirft auch DAX zurück

Die Italien-Krise wirft auch den DAX zurück. Er fällt um 1,0 Prozent, nachdem er knapp im Plus gestartet war. Der Euro-Stoxx-50 liegt 0,6 Prozent zurück. "Die Märkte in der Eurozone sind stark vernetzt", so ein Händler. "Deshalb ist die positive Stimmung aus der Eröffnung verloren gegangen. Andererseits sind die deutschen Renditen stabil, und damit sollte auch der DAX Relative Stärke zeigen, meint er. Zudem seien Regierungskrisen in Italien nicht wirklich ungewöhnlich. In Italien ziehen die Renditen stark an, die Mailänder Börse liegt 2,4 Prozent im Minus.

11:29 Uhr

Zu wenig Gas? DAX weitet Verluste aus

SAP
SAP 226,40

Der DAX, der mit leichten Abschlägen in den Handel gestartet war, dreht kurzzeitig ins Plus, um danach wieder abzutauchen. Aktuell notiert er 0,8 Prozent im Minus bei 13.175 Punkten. "Immerhin kommen 30 Prozent Gas", sagt ein Marktteilnehmer. "Der eine oder andere hat wohl nur ein laues Lüftchen erwartet", sagt er zur Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1. "Möglicherweise geht die Konsolidierung nun schon wieder zu Ende", meint er. Der europäische Gaspreis verbilligt sich im Frühhandel um knapp 4 Prozent.

"Als Klotz am Bein erweist sich derzeit die SAP-Aktie", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. Nach enttäuschenden Zahlen büßt das Papier zeitweise mehr als vier Prozent ein. SAP ist ein Schwergewicht im deutschen Börsenleitindex. "Die Entscheidung, wie es weitergeht, wird am Nachmittag gefällt - mit der Zinserhöhung durch die EZB", hebt Marggraf hervor.

11:16 Uhr

Siemens-Konkurrent zieht sich aus Russland zurück

Der Technologiekonzern ABB gibt das Geschäft in Russland auf. Aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine und der Auswirkungen der Sanktionen habe der Konzern beschlossen, sich aus diesem Markt komplett zurückzuziehen, teilte ABB mit.

Durch den Schritt seien im abgeschlossenen zweiten Quartal 2022 finanzielle Belastungen in Höhe von 57 Millionen US-Dollar entstanden. Davon werden sich 23 Millionen US-Dollar noch im Cashflow des dritten Quartals niederschlagen, wie es weiter heißt.

Der Hersteller von Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen hat laut eigenen Angaben seit dem Ausbruch des Krieges keine neuen Aufträge mehr in Russland angenommen. Einige wenige bestehende Verpflichtungen mit lokalen Kunden habe man aber im Einklang mit den Sanktionen erfüllt.

ABB
ABB 61,04
Siemens
Siemens 244,90

 

10:45 Uhr

Sartorius sichert Wachstumskurs

Der Laborausrüster Sartorius hat im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung geschafft und seine Jahresziele bestätigt. "Beide Sparten sind deutlich gewachsen und haben trotz negativer Währungseinflüsse erneut hohe Ertragsmargen erzielt", teilt Vorstandschef Joachim Kreuzburg mit. Bei einem Umsatzplus von etwa 21 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro schnellte das operative Ergebnis (Ebitda) um mehr als ein Viertel auf 697 Millionen Euro. Der Nettogewinn erreichte 334 Millionen Euro und liegt damit um 28,6 Prozent über dem Vorjahreswert.

Sartorius
Sartorius 225,30

Das Unternehmen, das Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet, bekräftigte trotz steigender Kosten für Logistik und Material sowie negativer Währungseinflüsse seine frühere Prognose für das Gesamtjahr und geht weiterhin von einem Umsatzanstieg von 15 bis 19 Prozent und einer operativen Marge (Ebitda) von rund 34 Prozent aus. Sartorius gehört zu den Marktführern bei Laborwaagen, Pipetten und anderen Verbrauchsartikeln für Labore.

10:25 Uhr

Electrolux erleidet Gewinneinbruch

Der Haushaltsgerätehersteller Electrolux ächzt unter den gestörten Lieferketten und hat so im Quartal die Markterwartungen verfehlt. Der Betriebsgewinn brach auf 560 Millionen Kronen - etwa 53,7 Millionen Euro - ein nach 1,98 Milliarden im Vorjahr, wie der europäische Branchenprimus mitteilt. Analysten hatten mit 981 Millionen Kronen gerechnet. "Es ist wirklich enttäuschend, dass unser nordamerikanischer Geschäftsbereich im Quartal einen Verlust gemeldet hat", betonte Konzernchef Jonas Samuelson. Electrolux habe neben Lieferunterbrechungen auch unter Fachkräftemangel gelitten. Samuleson betonte aber, er erwarte nach wie vor, dass sich die Lage schrittweise in der zweiten Jahreshälfte entspannen werde.

Electrolux
Electrolux 5,40

10:10 Uhr

DAX-Schwergewicht sackt ans Indexende

Von schwachen Zahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf SAP. Gewinnkennziffern und Marge hätten die Erwartungen deutlich verfehlt. SAP will nun für 500 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen. "Das sind Peanuts und das dürfte eine Kursschwäche nicht verhindern", so der Marktteilnehmer. Die SAP-Aktie ruscht fast vier Prozent ab, notiert am DAX-Ende.

SAP
SAP 226,40

09:52 Uhr

Nokia toppt Erwartungen

Der finnische Telekommunikationsausrüster Nokia hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Das operative Ergebnis stieg auf 714 Millionen Euro nach 682 Millionen vor Jahresfrist, wie der Konzern mitteilt. Analysten hatten mit 636,52 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz legte um elf Prozent auf 5,87 Milliarden Euro zu und lag ebenfalls über den Expertenschätzungen von 5,6 Milliarden. Wettbewerber Ericsson hatte zuletzt die Markterwartungen verfehlt, da die Margen durch höhere Kosten belastet wurden.

09:07 Uhr

Weniger Gas, weniger DAX-Punkte

Der DAX kann das an den Vortagen erreichte Handelsniveau zum Start in das Donnerstagsgeschäft nicht ganz halten. Im Tageshoch zur Wochenmitte bis auf 13.399 Punkte geklettert, notiert der deutsche Börsenleitindex aktuell bei einem Stand von 13.265 Zählern 0,2 Prozent im Minus. Ausgebremst wird er von der Tatsache, dass Russland weniger Gas durch die gewartete Pipeline "Nordstream 1" schickt und die Regierungskrise in Italien. Letztere könnte laut ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf auch Auswirkungen auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag haben: "25 oder 50 Basispunkte wird es nach oben gehen", so Marggraf. "Mit der Krise in Italien könnten 25 Basispunkte wahrscheinlicher werden."

08:51 Uhr

Öl wird etwas billiger

Die Ölpreise fallen im frühen Handel. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet 106,01 US-Dollar. Das sind 91 Cent weniger als gestern. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) geht deutlicher um 1,96 Dollar auf 102,26 Dollar zurück.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 64,17

Druck erzeugen am Rohölmarkt Lagerdaten aus den USA. Gestern Nachmittag hatte das Energieministerium von einem deutlichen wöchentlichen Aufbau der Benzinvorräte berichtet. Die Zahlen sprechen für einen etwas schwächeren Benzinverbrauch in den USA, was eine Folge der gestiegenen Benzinpreise sein dürfte.

Grundsätzlich sind die Erdölpreise in den vergangenen Wochen durch die Aussicht auf wirtschaftlichen Gegenwind und eine vielerorts straffere Geldpolitik belastet worden. Sie bewegen sich aber immer noch auf hohem Niveau. Seit Jahresbeginn haben sie wegen des Ukraine-Kriegs und Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland um etwa 35 Prozent zugelegt.

08:27 Uhr

Roboter-Hersteller zieht sich aus Russland zurück

Der Technologiekonzern ABB gibt das Geschäft in Russland auf. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Auswirkungen der Sanktionen habe der Konzern beschlossen, sich aus diesem Markt komplett zurückzuziehen, teilt ABB mit. Durch den Schritt seien im abgeschlossenen zweiten Quartal 2022 finanzielle Belastungen in Höhe von 57 Millionen US-Dollar entstanden.

Der Hersteller von Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen hat laut eigenen Angaben seit dem Ausbruch des Krieges keine neuen Aufträge mehr in Russland angenommen. Einige wenige bestehende Verpflichtungen mit lokalen Kunden habe man aber im Einklang mit den Sanktionen erfüllt.

08:25 Uhr

DAX höher erwartet

Kurz vor der voraussichtlich ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) seit elf Jahren wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten. Gestern hatte er 0,2 Prozent tiefer bei 13.281,98 Punkten geschlossen.

Es gilt als sicher, dass die EZB zum Kampf gegen die Inflation die Leitzinsen anheben wird.

DAX
DAX 24.000,38

07:59 Uhr

Gewinn bei SAP bricht kräftig ein

SAP hat im zweiten Quartal einen deutlichen Ergebnisrückgang verzeichnet. Der Gewinn unter dem Strich sackte um 86 Prozent auf 203 Millionen Euro zusammen, unter anderem weil die Beteiligungen an Start-ups bei weitem nicht so erfolgreich waren wie vor einem Jahr.

Im Tagesgeschäft läuft es aber nach Angaben des Managements rund, die Cloudsoftware zur Nutzung über das Netz wuchs deutlich. Der Umsatz insgesamt wuchs vor allem dank der Euroschwäche um 13 Prozent, Software zur Nutzung über das Netz zog dabei um ein gutes Drittel an.

SAP
SAP 226,40

07:38 Uhr

Euro trotzt Italien-Krise

Wenig verändert zeigt sich der Euro. "Die neue Italien-Krise belastet ihn aktuell offensichtlich kaum", so ein Marktteilnehmer. Die Frage sei nun, ob Staatschef Sergio Mattarella nach dem nun erwarteten Rücktritt von Regierungschef Mario Draghi eine neue Technokratenregierung ansteuere oder Neuwahlen. "Wirklich überraschend ist die Regierungskrise nun nicht mehr", so der Marktteilnehmer.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,15

07:21 Uhr

Japans Notenbank sagt höhere Inflation voraus

Die japanische Zentralbank hält anders als viele Notenbanken weltweit weiter an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Wie erwartet beließ die Bank of Japan die kurzfristigen Zinsen bei minus 0,1 Prozent. Ihre Inflationsprognose hob sie für das laufende Geschäftsjahr bis März 2023 auf 2,3 Prozent an. Im April hatte die Notenbank noch mit einem Preisanstieg von 1,9 Prozent gerechnet.

06:58 Uhr

Asiens Börsen uneinheitlich

Mit einer uneinheitlichen Tendenz zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte. Die positiven US-Vorgaben werden weitgehend ignoriert.

Die Blicke sind auf die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa gerichtet. Daneben wartet man auf die Europäische Zentralbank, die erstmals seit elf Jahren wieder die Zinsen anheben wird um die hohe Inflation einzudämmen.

In Tokio geht es für den Nikkei-225 um 0,2 Prozent nach oben, nachdem die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen hat. Der Shanghai Composite verliert 0,4 Prozent, in Hongkong fällt das Minus beim Hang-Seng-Index mit 1,4 Prozent größer aus. Teilnehmer sprechen hier von leichten Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen.

06:52 Uhr

Tesla verdoppelt Gewinn, Aktie steigt deutlich

Tesla hat auch dank Preisanhebungen seinen Gewinn gesteigert. Im abgelaufenen Quartal standen 2,2 Milliarden Dollar unter dem Strich, verglichen mit 1,1 Milliarden vor Jahresfrist.

Tesla hatte die Preise für seine Fahrzeuge in diesem Jahr mehrmals erhöht. Damit sollten unter anderem höhere Kosten für Lithium, das in den Batterien verwendet wird, und für Aluminium ausgeglichen werden. Die Tesla-Aktie legte nachbörslich rund vier Prozent zu.

Tesla
Tesla 401,35

06:30 Uhr

Frankfurt und Moskau geben die DAX-Richtung vor

Der "Tag der Wahrheit" ist da: Nach deutlichen Gewinnen und leichten Abgaben an den vorherigen drei Tagen dieser Handelswoche warten die Anleger heute auf den frühen Nachmittag und schauen gebannt nach Frankfurt am Main, den Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter werden heute die Zinsen anheben. Das ist bereits sicher. Offen ist momentan noch die Frage nach der Höhe. So oder so dürfte der DAX auf die Entscheidung und nachfolgende etwaige Erklärungen durch EZB-Chefin Christine Lagarde reagieren.

Es ist die erste Zinsanhebung seit mehr als einem Jahrzehnt. Am Markt wird darüber spekuliert, wie hoch sie ausfallen wird. 25 Basispunkte gelten dabei bislang als ausgemachte Sache. Aber auch 50 Basispunkte seien durchaus denkbar, wie es am Markt heißt. Die Hoffnungen der Investoren, dass die Notenbanken mit Zinserhöhungen das Thema Inflation in den Griff bekommen, ohne die Konjunktur abzuwürgen, waren in den vergangenen Handelstagen gestiegen. Auch wenn die Nervosität der Anleger nach wie vor hoch und greifbar ist und von den Spekulationen darüber, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten wieder Gas nach Deutschland und in die EU liefert, getriggert wird. Die Wartungsarbeiten sollen bis einschließlich heute laufen.

Neben diesen beiden marktbewegenden Themen geht auch die Berichtssaison weiter:  Mit Sartorius und SAP legen auch zwei DAX-Konzerne ihre Ergebnisse vor. Zudem öffnen etwa Givaudan, Nokia, Roche, Vantage Towers, Philip Morris, AT&T und Travelers ihre Bücher. Nach Börsenschluss in den USA liefert zudem der Barbie-Konzern Mattel Zahlen.

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