Serie von Rekordumsätzen reißt Teurere Autos bringen Tesla Gewinnsteigerung
20.07.2022, 23:14 Uhr
Trotz Problemen mit den eigenen Autofabriken in Grünheide, Texas und Shanghai enttäuschen die Quartalszahlen von Tesla nicht. Der Autobauer kann zwar den Umsatz nicht weiter steigern, dafür aber den Gewinn.
Der Elektroauto-Bauer Tesla hat auch dank Preisanhebungen seinen Gewinn gesteigert. Im abgelaufenen Quartal hätten unter dem Strich 2,26 Milliarden Dollar gestanden, nach 1,14 Milliarden vor Jahresfrist, teilte der Konzern mit. Der Umsatz sank allerdings - nachdem Tesla hier seit vielen Quartalen von Rekord zu Rekord geeilt war.
Gleichwohl äußerte sich der Konzern für den weiteren Jahresverlauf optimistisch: Mit den Fabriken in Fremont und Shanghai und neuen Produktionsstätten "konzentrieren wir uns auf ein Rekorde brechendes zweites Halbjahr 2022", hieß es. Im Juni hatte Konzernchef Elon Musk noch erklärt, die neuen Fabriken in Grünheide bei Berlin und Texas würden derzeit Milliardensummen verbrennen. Teslas Umsatz sank vom ersten zum zweiten Quartal von 18,76 auf 16,93 Milliarden Dollar und lag damit unter den Erwartungen von Analysten. Damit endete eine Serie von Rekordumsätzen, da Tesla sein Werk in Shanghai wegen eines Lockdowns vorübergehend schließen musste. Zudem gab es Produktionsprobleme in neuen Werken.
Musk hatte schon im Juni auf Schwierigkeiten in Grünheide und Texas verwiesen - aufgrund fehlender Batterien und Lieferkettenproblemen wegen der Schließung chinesischer Häfen. Die vergangenen zwei Jahre seien ein "Albtraum" gewesen, so Musk damals. "Und wir sind noch nicht damit durch." Der Konzern hat zuletzt Mitarbeiter entlassen und folgt damit einem Plan von Musk, der im Juni auch gesagt hatte, er habe "ein sehr schlechtes Gefühl für die Wirtschaft". Auch die Konkurrenzsituation hat sich für Tesla verschärft.
Zahlen für die erwartete Produktion in Grünheide und Texas nannte Tesla am Mittwoch nicht. Der Konzern bekräftigte sein Ziel, über einen mehrjährigen Horizont hinweg seine Auslieferungen pro Jahr im Schnitt um 50 Prozent zu steigern. Für dieses Jahr gab es dazu aber keine Prognose. Im April hatte Musk gesagt, Tesla wolle 2022 seine Auslieferungen um 60 Prozent steigern. Das würde knapp 1,5 Millionen Fahrzeugen entsprechen. Analysten hatten das als sehr optimistische Prognose bezeichnet. Tesla hat die Preise für seine Fahrzeuge in diesem Jahr mehrmals erhöht. Damit sollten unter anderem höhere Kosten für Lithium, das in den Batterien verwendet wird, und für Aluminium ausgeglichen werden. So kostet die Langstreckenversion des Tesla "Model Y" inzwischen 65.990 Dollar - das ist knapp ein Drittel mehr als Anfang 2021.
Analyst Jesse Cohen von Investing.com sprach von einem "soliden" Quartal für Tesla. Das sei das bislang letzte Zeichen dafür, dass Tesla hervorragende Arbeit bei der Bewältigung der globalen Lieferketten- und Logistikherausforderungen geleistet habe "und den Sturm besser überstanden hat als die meisten anderen Autohersteller", so Cohen. Tesla produziere effizienter und sei damit in der Lage, die Produktionszahlen anzuheben. Damit sei das Unternehmen auf dem besten Weg, sein Auslieferungsziel für dieses Jahr zu erreichen.
Tesla erklärte zudem, etwa drei Viertel seiner Bitcoin-Käufe in eine andere Währung umgewandelt zu haben. Dadurch seien die Barmittel um 936 Millionen Dollar aufgestockt worden. Der Bitcoin-Kurs sackte am Mittwochabend angesichts der Erklärung ab. Die Tesla-Aktie legte am Mittwoch nachbörslich zunächst rund vier Prozent zu, verlor einen größeren Teil des Zugewinns im Verlauf aber wieder. Seit ihrem Allzeithoch von 1243 Dollar im November haben die Papiere inzwischen rund 40 Prozent eingebüßt. Zahlreiche andere Unternehmen an der Nasdaq haben aber ähnliche Rücksetzer hinnehmen müssen.
Quelle: ntv.de, mba/rts