Freitag, 22. November 2024Der Börsen-Tag

Heute mit Thomas Badtke und Wolfram Neidhard
17:39 Uhr

Größere EZB-Zinssenkung? DAX mit kräftigem Plus, Euro verliert stark

Der deutsche Aktienmarkt hat sich weiter von seiner volatilen Seite gezeigt. Am Nachmittag verließ der DAX die Verlustzone und machte einen ordentlichen Satz nach oben. Unter Erwarten ausgefallene Einkaufsmanagerdaten aus der Eurozone haben zwar neue Wachstumssorgen ausgelöst, Anleger setzen nun aber darauf, dass die EZB aggressiver die Zinsen wird senken müssen, als bislang erwartet. Zudem färbte auch der freundliche Handelsbeginn an der Wall Street auf das Geschehen an der Frankfurter Börse ab.

DAX
DAX 23.745,06

Der DAX ging mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 19.323 Punkte aus dem Xetra-Handel. Damit schaffte der Leitindex auf Wochensicht sogar einen kleinen Gewinn. Der EUROSTOXX50 notierte 0,6 Prozent fester bei 4786 Stellen. An den Anleihemärkten ging es mit den Kursen nach oben, entsprechend sanken die Zinsen kräftig. Der Euro wertete in dem Umfeld auf 1,0397 Dollar ab.

Neben den Aktien der kapitalintensiven Versorger profitierten Immobilientitel von den sinkenden Marktzinsen. Unter den Einzelwerten zogen Vonovia um 4,7 Prozent an, bei den Versorgern RWE um 0,8 und Eon um 3,6 Prozent.

Die fallenden Zinsen bedeuten für Banken allerdings niedrigere Margen im Zinsgeschäft, für den Branchenindex geht es daher nach unten. Deutsche Bank verbilligten sich um 2,9 Prozent, Commerzbank um 1,5 Prozent.

17:07 Uhr

Eckert & Ziegler schießen hoch

Aktien von Eckert & Ziegler heben ab, nachdem die Medizintechnik-Firma ihre Jahresprognosen für Umsatz und Gewinn erhöht hat. Die im SDAX gelisteten Papiere steigen um bis zu 10,8 Prozent auf 40,98 Euro. Damit markieren sie den höchsten Stand seit drei Wochen.

Eckert & Ziegler
Eckert & Ziegler 17,60

17:01 Uhr

EU stellt Untersuchung von Apples E-Book-Regeln ein

Die EU-Kommission hat nach rund vier Jahren eine Untersuchung der Regeln von Apple für konkurrierende Entwickler von E-Book- und Hörbuch-Apps beendet. Der Beschwerdeführer habe seine Beschwerde gegen den US-Konzern zurückgezogen, teilten die Wettbewerbshüter in Brüssel mit. Dies bedeute aber nicht, dass die Regeln mit dem EU-Wettbewerbsrecht übereinstimmten. Den Namen des Beschwerdeführers nannte sie nicht. Die Kommission betonte, sie werde die Geschäftspraktiken im europäischen Technologiesektor, darunter auch die Apples, weiter im Blick behalten.

Apple
Apple 253,41

16:45 Uhr

Commerzbank wird kurzzeitig in Ruhe gelassen

Die italienische Unicredit will ihre Übernahmepläne für die Commerzbank in den nächsten Monaten nicht forcieren. Unicredit-Chef Andrea Orcel sagte bei einer Konferenz in London, während des Vakuums vor der für Ende Februar geplanten Bundestagswahl wolle sein Haus nicht aktiv werden. Der neue Bundesfinanzminister Jörg Kukies kritisierte bei einem Bankenkongress in Frankfurt erneut das Vorgehen der Unicredit als feindlich und intransparent. Es fehle deswegen das Vertrauen zur Unicredit.

Die Mailänder, die in Deutschland bereits mit der Münchner HypoVereinsbank aktiv sind, haben sich über Finanzderivate nach eigenen Angaben Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Commerzbank-Anteile gesichert. Bei den Aufsichtsbehörden wurde zudem beantragt, die Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent ausbauen zu können.

Commerzbank
Commerzbank 31,93
Unicredit
Unicredit 63,77

16:24 Uhr

Guter Beginn an der Wall Street

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(Foto: dpa)

Starke Wirtschaftsdaten haben die Anleger an der Wall Street zu Aktienkäufen animiert. Der Dow-Jones-Index gewann 0,8 Prozent auf 44.188 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,3 Prozent auf 5967 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq trat bei 18.977 Punkten auf der Stelle.

Für Auftrieb sorgten auch erfreuliche Firmenausblicke. Aktien der Modemarke Gap legten nach einer Prognoseanhebung mehr als zehn Prozent zu. Aktien von Halozyme Therapeutics stiegen um rund zwei Prozent. Die Amerikaner schrecken vor einer feindlichen Übernahme der Hamburger Biotech-Firma Evotec zurück und zogen das in Aussicht gestellte Kaufangebot von rund zwei Milliarden Euro zurück. Die in den USA notierten Evotec-Titel brachen um 16,8 Prozent ein.

15:46 Uhr

Halozyme zieht Gebot zurück - Evotec-Aktie stürzt ab

Evotec brechen um 15,6 Prozent auf 8,50 Euro ein. Halozyme hat mitgeteilt, das Gebot für das Biotechnologieunternehmen zurückzuziehen. Halozyme hatte 11,00 Euro je Evotec-Anteilsschein in bar geboten. Evotec sei nicht bereit gewesen, ein Zusammengehen zu sondieren und ziehe es vor, ein unabhängiges Unternehmen zu bleiben, begründet Halozyme die Entscheidung.

Evotec
Evotec 6,07

15:34 Uhr

Aktionär soll Knaus Tabbert wieder aufrichten - Aktie springt hoch

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Wim de Pundert wird den in Schieflage geratenen Wohnwagen- und Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert künftig führen. De Pundert wurde mit sofortiger Wirkung zum CEO und CFO des Unternehmens ernannt, wie Knaus Tabbert mitteilte.

De Pundert saß bislang als geschäftsführender Gesellschafter des niederländischen Hauptaktionärs HTP im Aufsichtsrat von Knaus Tabbert. Er kündigte an, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, "um eine gesunde Profitabilität bei adäquaten Produktionsmengen zu sichern". Der bisherige Vorstandschef Wolfgang Speck hatte das Traditionsunternehmen Ende Oktober verlassen. Die Knaus-Tabbert-Aktie ging um 10,1 Prozent hoch.

Knaus Tabbert
Knaus Tabbert 15,94

15:17 Uhr

Auf Volkswagen kommt ein "massiver Arbeitskampf" zu

VW Vorzüge
VW Vorzüge 91,76

Angesichts der zugespitzten Tarifgespräche bei Volkswagen setzen die Arbeitnehmervertreter das Unternehmen verstärkt unter Druck. Wie erwartet, hat die Volkswagen-Tarifkommission einstimmig für Warnstreiks gestimmt, so die IG Metall. "Wie lange und hart der Konflikt geführt werden muss, das hat VW am Verhandlungstisch in der Hand!", sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Ab Anfang Dezember werde es einen "massiven Arbeitskampf" geben.

Das Unternehmen sei bereit, auf Basis des Gesamtkonzeptes der IG Metall und des Betriebsrates zu verhandeln, halte sich jedoch weiter die Möglichkeit von Werksschließungen und Massenentlassungen offen. "Dies führt nun dazu, dass ein Arbeitskampf droht, den das Land in seiner Intensität lange nicht mehr gesehen haben könnte", bekräftigte die IG Metall.

14:49 Uhr

Bosch streicht Tausende Stellen

Angesicht der Krise in der Autoindustrie will der Zulieferer Bosch mehr Stellen streichen als bislang bekannt. In den kommenden Jahren gibt es einen weiteren "Anpassungsbedarf" von bis zu 5550 Stellen, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte. Mehr als zwei Drittel davon - insgesamt 3800 Jobs - sollen in Deutschland wegfallen.

Bei den Zahlen handelt es sich den Angaben nach um Planungen. Genaue Zahlen seien Teil der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern, die nun beginnen sollen. Der Abbau solle so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden. Es gelte weiter die Mitte 2023 geschlossene Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen in der Zuliefersparte in Deutschland bis Ende 2027 ausschließe, in Teilen sogar bis Ende 2029. In dem Bereich arbeiteten Ende 2023 gut 72.000 der rund 134.000 Bosch-Mitarbeiter hierzulande.

14:26 Uhr

Nissan beginnt mit dem Jobabbau

Nissan Qashqai.

Nissan Qashqai.

(Foto: Nissan)

Nissan will im Zuge der Reduzierung der Produktion in Südostasien rund 1000 Arbeitsplätze in Thailand streichen oder verlagern. Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen erklären, plant der japanische Autobauer die Produktion in seinem thailändischen Werk Nr. 1 teilweise einzustellen und den Betrieb bis September nächsten Jahres mit Werk Nr. 2 zusammenzulegen. Ein Nissan-Sprecher lehnt es ab, sich zu den Stellenstreichungen zu äußern, sagt aber, dass kein Werk geschlossen werde und eine teilweise Zusammenführung der Werke im Gange sei. "Das Werk Nr. 1 wird weiterhin als unser wichtigster Produktionsstandort in Thailand betrieben", so der Sprecher. Der angeschlagene japanische Automobilhersteller hatte Anfang des Monats einen Plan zum Abbau von 9000 Stellen weltweit angekündigt, nachdem die Halbjahresergebnisse schlechter als erwartet ausgefallen waren.

14:09 Uhr

Deutschlands Industrie kann sich ein gutes Jahr 2025 wohl abschminken

Und weiter geht's mit schlechten Nachrichten: Die deutsche Industrie erwartet angesichts der Konjunkturflaute dieses Jahr ein kräftiges Produktionsminus. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet mit einem Minus von drei Prozent und damit das dritte Jahr in Folge mit rückläufigen Zahlen. "Eine Erholung im Jahr 2025 ist nicht in Sicht", sagte Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner.

Besonders problematisch sei, dass deutsche Leitbranchen mit starken Rückgängen zu kämpfen haben, sagte Gönner. Der Fahrzeugbau verzeichnete demnach per September Produktionseinbußen von minus 6,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum, im Maschinenbau waren es minus 8,5 Prozent und in der Elektroindustrie minus 10,7 Prozent.

13:54 Uhr

Neues vom Geldmarkt

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(Foto: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/H. Richter)

Schwache Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone sprechen für eine lockere Geldpolitik der EZB. Die Sätze am Euro-Geldmarkt reagieren auf die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen allerdings kaum. Zum einen wird eine Zinssenkung im Dezember bereits erwartet und zum anderen spricht Inflationsdruck in der Eurozone für ein vorsichtiges Vorgehen der EZB im kommenden Jahr. Die in der kommenden Woche anstehenden Verbraucherpreise für die Eurozone dürften wieder klar über die Zwei-Prozent-Marke gestiegen sein, wo das Ziel der EZB für die Inflationsrate verortet ist.

Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 3,05 - 3,40 (3,05 - 3,40), Wochengeld: 3,12 - 3,47 (3,12 - 3,47), 1-Monats-Geld: 3,13 - 3,55 (3,07 - 3,31), 3-Monats-Geld: 2,88 - 3,28 (2,95 - 3,17), 6-Monats-Geld: 2,57 - 2,97 (2,73 - 2,97), 12-Monats-Geld: 2,26 - 2,66 (2,50 - 2,77), Euribors: 3 Monate: 3,0220 (3,0050), 6 Monate: 2,7700 (2,7780), 12 Monate: 2,4890 (2,4910)

13:31 Uhr

Euroraum-Inflationsdruck nimmt zu

Die Barclays-Analysten Balduin Bippus und Mark Cus Babic erwarten, dass der Inflationsdruck im Euroraum im November zugenommen hat. Wie sie in ihrem Ausblick schreiben, rechnen sie damit, dass die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 2,3 (Oktober: 2,0) Prozent gestiegen sind. Für die Kernteuerung wird ein Anstieg auf 2,8 (2,7) Prozent prognostiziert - was vor allem an einer höheren Inflation bei den so genannten Kerngütern gelegen habe soll. Der erwartete Anstieg der Gesamtteuerung resultierte Bippus und Babic zufolge vor allem aus einer höheren, auf Basiseffekten beruhenden Inflation bei den Kraftstoffpreisen.

13:05 Uhr

Euro immer weicher - großer EZB-Zinsschritt wahrscheinlicher

Der Euro ist im Verhältnis zum US-Dollar zeitweise auf ein neues Jahrestief gefallen. Mit 1,0339 Dollar rückte er der Parität immer näher. Kurz nach Mittag notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0414 Dollar. "Die schwachen PMIs in Deutschland und Frankreich machen einen großen Zinsschritt der EZB immer wahrscheinlicher", so ein Händler. Der Markt preise für die nächste Sitzung nun 38 Basispunkte ein.

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Euro / Dollar 1,17

12:42 Uhr

Varta-Kleinanleger rufen Verfassungsgericht an

Angesichts der drohenden Enteignung der Varta-Kleinaktionäre haben einige Anteilseigner Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Ihr entschädigungsloser Ausschluss des Bezugsrechts bei der Sanierung des Unternehmens verstoße gegen die Eigentumsgarantie, teilte die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK) in München mit. Der Vorstand des angeschlagenen Unternehmens wollte sich nach Angaben eines Sprechers nicht zu der Klage äußern. Erfolgreich sind Verfassungsbeschwerden selten: Die Erfolgsquote der vergangenen zehn Jahre lag laut dem Gericht bei 1,66 Prozent.

Der Konzern aus dem schwäbischen Ellwangen strauchelt bereits seit einiger Zeit - und will im Überlebenskampf die Altaktionäre aus dem Unternehmen drängen. Ermöglichen soll dass das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). In einem StaRUG-Verfahren können die Interessen der Aktionäre ausgehebelt werden.

12:22 Uhr

Brenntag starten nach Kaufempfehlung durch

Nach einer Kaufempfehlung von Berenberg greifen Anleger bei Brenntag zu. Die Aktien des Chemikalienhändlers steigen im DAX um 5,1 Prozent. Seit Jahresbeginn haben die Titel gut 30 Prozent an Wert verloren. Positiv werten die Analysten aus Kostensicht, dass der Konzern einer vollständigen Aufspaltung erstmal eine Absage erteilt hat. Sie gehen zudem davon aus, dass Brenntag von möglichen Konjunkturmaßnahmen in den USA unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump sowie in Deutschland nach den Neuwahlen 2025 profitieren sollte. Die Berenberg-Analysten stuften die Aktien hoch auf "Buy" von "Hold".

Brenntag
Brenntag 50,38

11:55 Uhr

"Lage schlechter als zu Corona-Zeiten": Großhandel funkt SOS

(Foto: Silas Stein/dpa/Archivbild)

Der Großhandel ist angesichts der schwachen Nachfrage nach deutschen Gütern alarmiert und sendet nach eigenen Angaben eine "SOS-Meldung". Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) fordert angesichts der schwierigen Lage eine sofortige Wachstumsinitiative von der nächsten Bundesregierung. "Die Lage im Großhandel ist aktuell schlechter als noch zu Corona-Zeiten. Auch der Außenhandel bleibt im Vorjahresvergleich erschreckend schwach", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura.

Die Nachfrage nach deutschen Produkten bei den größten Handelspartnern USA und China sinke, die Verunsicherung der Unternehmen steige angesichts der politischen Turbulenzen noch weiter. "Wir brauchen dringend ein politisches Signal. Die nächste Bundesregierung muss eine grundlegende Kursänderung in ihrer Wirtschaftspolitik vornehmen", forderte er.

11:50 Uhr

DAX grenzt Verluste ein

Nach Verlusten wegen schlechter Konjunkturdaten aus der Eurozone hat der DAX sein Minus wieder minimieren können. Der deutsche Leitindex verlor am Mittag 0,1 Prozent auf 19.128 Punkte, zuvor war er bis auf 19.036 Zähler abgesackt. Der EUROSTOXX50 verlor 0,4 Prozent auf 4738 Stellen.

11:39 Uhr

Großprozess geschädigter Wirecard-Anleger beginnt

Das Gericht hat für den Prozess die frühere Flughafenhalle am Rande der Münchner Messe angemietet.

Das Gericht hat für den Prozess die frühere Flughafenhalle am Rande der Münchner Messe angemietet.

(Foto: REUTERS)

Im Wirecard-Skandal hat in München einer der größten Prozesse der deutschen Geschichte begonnen. Fast viereinhalb Jahre nach der Pleite des einstigen DAX-Konzerns nahm das Bayerische Oberste Landesgericht seine Verhandlung über Schadenersatzforderungen von rund 27.500 Anlegern auf.

In dem Prozess nach dem sogenannten Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) sollen Dutzende Kernfragen von 8500 Einzelprozessen geklärt werden, die vor dem Landgericht München anhängig sind. Das Oberste Landesgericht wollte sich zunächst mit der Zulässigkeit einzelner Fragen dieses Katalogs beschäftigen. Im Hintergrund stünden Aktionärsforderungen von bis zu 8,5 Milliarden Euro, sagte die Vorsitzende Richterin Andrea Schmidt. Beteiligte erwarten ein Urteil erst in einigen Jahren.

11:31 Uhr

Eurozonen-Wirtschaft auf Rezessionskurs - Industrie und Dienstleister schwächeln

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(Foto: picture alliance/dpa)

Die Wirtschaft der Eurozone ist einer Unternehmensumfrage zufolge im November überraschend auf Rezessionskurs geschwenkt. Der Einkaufsmanagerindex sank um 1,9 auf 48,1 Punkte und damit auf ein Zehn-Monats-Tief, wie der Finanzdienstleister S&P Global mitteilte. Das Barometer rutschte so wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Ökonomen hingegen hatten mit einem unveränderten Wert von 50 Punkten gerechnet.

Der Indikator fasst Industrie und Dienstleister zusammen und fußt auf Einschätzungen von Führungskräften zum Geschäftsumfeld. Die Aussichten der befragten Manager für die nächsten zwölf Monate sanken auf den tiefsten Wert seit über drei Jahren.

10:58 Uhr

Bestechung und Korruption? Thales-Aktie im Tiefflug

In Paris fällte die Aktie von Thales um 3,8 Prozent. Die britische Betrugsbekämpfungsbehörde SFO ermittelt gemeinsam mit der französischen Finanzstaatsanwaltschaft bei dem französischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern wegen des Verdachts auf Bestechung und Korruption. Eine Sprecherin von Thales bestätigte, dass die britischen und französischen Behörden Ermittlungen bei vier Niederlassungen des Konzerns in Frankreich und Großbritannien eingeleitet hätten. Der Konzern kooperiere mit den Behörden in beiden Ländern und halte sich an alle nationalen und internationalen Vorschriften.

Thales
Thales 261,40

10:32 Uhr

Nun funkt auch deutscher Service-PMI Rezessionssignal - Bund-Future zieht kräftig an

Der Bund-Future zieht deutlich an. Er steigt um 63 Ticks auf 132,97 Prozent, die Renditen gehen entsprechend zurück. Damit hat der Bund-Future einen laut Helaba wichtigen technischen Widerstand bei 132,65/75 überwunden.

Gestützt wird er laut Händlern von den weiterhin schwachen deutschen Einkaufsmanager-Indizes: "Nun trübt sich auch die Lage im Service-Bereich ein", so ein Händler. Der entsprechende PMI ist auf 49,4 gefallen und damit in den Rezessionsbereich, erwartet worden war ein Anstieg auf 51,8. Der Einkaufsmanager-Index steckt tief im Rezessionsniveau, auch wenn er mit 43,2 geringfügig über den Erwartungen liegt.

09:52 Uhr

"Nächster Tiefschlag" für VW

VW muss laut Marktteilnehmern den "nächsten Tiefschlag" einstecken: Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz und Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt, um seine Schulden zu restrukturieren. Wie es am Markt heißt, hatte Northvolt über Regierungshilfen und bei Großinvestoren wie Volkswagen und BMW insgesamt 15 Milliaden Dollar eingesammelt. Zuletzt seien Finanzierungsrunden gescheitert. VW sei über eine Tochter auch der größte Anteilseigner der Northvolt AB.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 91,76

 

09:32 Uhr

Dollar markiert frisches 13-Monatshoch

Der Dollar setzt seinen Höhenflug zum Wochenschluss fort. Der Dollar-Index steigt in der Spitze um 0,2 Prozent auf ein frisches 13-Monatshoch von 107,1840 Punkten. Der Euro gibt im Gegenzug um bis zu 0,1 Prozent auf 1,0462 Dollar nach und markiert damit den tiefsten Stand seit Anfang Oktober 2023. Der Dollar hat seit Monatsbeginn bereits rund drei Prozent zugelegt. Anleger setzen darauf, dass die Politik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump die Inflation wieder in die Höhe treiben und die Möglichkeit der US-Notenbank Fed, die Zinsen zu senken, einschränken dürfte. Jüngste Kommentare von Fed-Vertretern deuten darauf hin, dass die Zentralbank bei ihrem Zinssenkungskurs einen langsameren Kurs einschlagen könnte.

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09:17 Uhr

"Bitcoin kratzt an der 100.000-Dollar-Marke"

Rechtzeitig zum Wochenschluss bekommt der DAX noch einmal Luft: Nachdem der deutsche Börsenleitindex gestern schon 0,7 Prozent auf 19.146 Punkte zugelegt hatte, startet er heute weitere 0,6 Prozent fester in den Handel und notiert aktuell im Bereich von 19.265 Zählern. ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer verweist etwa auf die anhaltende Euro-Schwäche, die in der Regel Exporttitel stützt. "Im Blick sollte man auch den Bitcoin haben, der heute an der 100.000-Dollar-Marke kratze."

Bitcoin
Bitcoin 113.638,10

 

08:59 Uhr

"Deutschland wird Schlusslicht sein"

Das Quartalswachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts fällt aus Marktexpertensicht enttäuschend aus. Es lag bei plus 0,1 Prozent und damit noch unter der Prognose von 0,2 Prozent. Dazu meint Michael Wittek, Anlagestratege bei der Vermögensverwaltung Albrecht, Kita & Co.: "Es wird damit noch wahrscheinlicher, dass Deutschland auch im nächsten Jahr das Schlusslicht hinsichtlich des Wachstums in Europa sein wird. Das darf nicht der Anspruch sein. Deutschland benötigt dringend eine Strukturreform - jetzt!"

08:46 Uhr

Chipaktien sind der Renner

Zweigeteilt zeigt sich die Börsenlandschaft in Ostasien im Handelsverlauf. An den chinesischen Börsen in Shanghai und Hongkong geht es um bis zu 1,3 Prozent deutlich nach unten, an den anderen Plätzen legen die Indizes um rund 1 Prozent zu. Dort folgt man der positiven Vorgabe der Wall Street. Der Nikkei in Tokio verbessert sich um 1,0 Prozent auf 2.505,91 Punkte. In Hongkong und Shanghai waren die Indizes wenig verändert gestartet, knickten dann im Handelsverlauf aber nach unten ab. Mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung in China dürften nach Einschätzung von Moody's Stimuli der Regierung zwar für Erleichterung sorgen, eine Wachstumsverlangsamung 2025 sei dennoch nicht auszuschließen.

Hynix
Hynix 349.000,00

Für gute Stimmung andernorts sorgt, dass die stark ausgefallenen Nvidia-Quartalszahlen und auch der Ausblick an der Wall Street letztlich doch noch positiv bewertet wurden, nachdem der Kurs zunächst negativ reagiert hatte. Davon profitieren in der gesamten Region tendenziell Aktien aus dem Halbleitersegment. In Hongkong verteuern sich beispielsweise Sunny Optical um gut 4 Prozent, in Seoul geht es für SK Hynix um fast 6 Prozent nach oben, in Tokio legen Advantest um 1 Prozent und Tokyo Electron um 2,1 Prozent zu.

08:34 Uhr

"Trump-Optimismus ist zurück"

Mit einem etwas festeren Start an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler. Der DAX wird Morgen 0,2 Prozent im Plus bei gut 19.180 Punkten errechnet. "Nach der schwachen letzten Woche ist der Trump-Optimismus jetzt zurück", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Das sei an vielen Stellen sichtbar: "Der Bitcoin läuft in Richtung der Marke von 100.000 US-Dollar, US-Aktien werden in der Hoffnung auf Steuersenkungen und Deregulierung wieder gekauft", so der Vermögensverwalter zum Umfeld.

DAX
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Die Anleihen können die jüngsten Aufschläge verteidigen, was die Stimmung ebenfalls stützt. Neue Impulse dürften vor allem von neuen Daten zur Stimmung unter den Einkaufsmanagern ausgehen, sie werden dies- und jenseits des Atlantiks veröffentlicht.

Aus technischer Sicht ist noch kein Ausbruch des DAX aus der Spanne zwischen knapp 19.000 und 19.500 Punkten absehbar. Damit dürfte sich die Schaukelbörse der vergangenen Wochen zunächst fortsetzen.

08:22 Uhr

Deutsche Wirtschaft wächst langsamer

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal langsamer gewachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt bekanntgibt. Eine frühere Schätzung hatte noch ein Plus von 0,2 Prozent ergeben. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft sogar um 0,3 Prozent geschrumpft. Zwei Minus-Quartale in Folge hätten eine technische Rezession bedeutet.

08:05 Uhr

Boeing-Triebwerk wird Ausschuss-Thema

Die US-Luftfahrtbehörde FAA will in den kommenden Wochen einen Ausschuss zur Überprüfung der Sicherheitsbedenken in Bezug auf das Triebwerkproblem von Boeing 737-MAX-Flugzeugen einberufen. Wie die FAA mitteilt, arbeitet die Behörde mit Boeing, dem Triebwerkshersteller CFM und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit zusammen, um das Problem mit dem CFM-LEAP-1B-Triebwerk zu lösen. Ein Boeing-Sprecher sagt: "Wir arbeiten mit den Behörden zusammen, die diese Vorfälle untersuchen. Wir halten uns weiterhin an die behördlichen Verfahren, um mögliche Probleme ordnungsgemäß anzugehen und die Sicherheit der weltweiten Flotte zu gewährleisten." Im Jahr 2023 kam es zu zwei Vorfällen mit Vogelschlag in Flugzeugen der Fluggesellschaft Southwest Airlines, bei denen sich Rauch im Cockpit bildete.

07:46 Uhr

Ölpreise stehen erneut im Blick

Am Rohstoffmarkt scheinen die Sorgen über eine Eskalation des russischen Kriegs in der Ukraine abzuebben. Die Ölpreise stabilisieren sich und legen nur leicht zu. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich um 0,2 Prozent auf 74,41 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,3 Prozent fester bei 70,31 Dollar.

Brent
Brent 67,88
Rohöl WTI
Rohöl WTI 63,37

07:27 Uhr

Northvolt beantragt Gläubigerschütz

Northvolt hat Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt. Das teilt der angeschlagene schwedische Batteriehersteller mit. Das Sanierungsverfahren nach Kapitel 11 (Chapter 11) des US-Insolvenzrechts schützt Northvolt für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff seiner Gläubiger und erleichtert damit den finanziellen Neustart. Der Batteriehersteller benötigt derzeit dringend Geld und arbeitet seit mehreren Wochen mit seinen Investoren an einem Rettungspaket. Die schwedische Regierung hatte jüngst erklärt, keine Anteile von Northvolt übernehmen zu wollen.

Northvolt hat noch nie Gewinn erwirtschaftet und kämpft mit Qualitätsproblemen und Verzögerungen. Im Juni zog deswegen BMW einen Auftrag mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro zurück. Wegen wegbrechender Aufträge und Problemen beim Hochfahren der Produktion hatte der Konzern zuletzt seine Ausbaupläne massiv eingedampft, Tausende Mitarbeiter entlassen und Tochtergesellschaften verkauft. Der größte Anteilseigner von Northvolt ist Volkswagen, auch die US-Investmentbank Goldman Sachs und BMW gehören zu den Eigentümern.

07:11 Uhr

Asien-Börsen notieren uneinheitlich

In Asien verschaffen die Chiphersteller dem Handel an den Börsen etwas Aufwind. Nachdem Nvidia im US-Handel aufgrund solider Gewinne ein Rekordhoch erreicht hatte, stimmen auch die asiatischen Anleger mit ein. In Tokio legt der Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 38.326,69 Punkte zu, und der breiter gefasste Topix notiert 0,7 Prozent höher bei 2700,22 Zählern. Der Shanghai Composite verliert 1,0 Prozent auf 3.336,93 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fällt 1,0 Prozent auf 3948,52 Punkte.

Nikkei
Nikkei 45.043,75

Die steigenden Aktien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz sorgen dafür, dass sich der japanische Aktienindex Nikkei nach zwei aufeinanderfolgenden Rückgängen wieder erholte. Am Donnerstag war der Nikkei im Intraday-Handel auf einen Tiefstand von 37.945,21 gefallen und war damit zum ersten Mal seit dem 1. November unter 38.000 Punkten. Der Index schloss auf dem niedrigsten Stand seit dem 25. Oktober. "Die Gewinne von Nvidia haben die Stimmung verbessert und die Anleger haben japanische Aktien zurückgekauft", sagt Naoki Fujiwara, Senior General Manager bei Shinkin Asset Management.

Offizielle Regierungsdaten aus Japan zeigen außerdem, dass die Kerninflation im Oktober über dem Zielwert der Zentralbank von zwei Prozent lag, was den Druck für eine Zinserhöhung aufrechterhält. Die Märkte rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent, dass die Bank of Japan eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Dezember vornehmen wird. Diese Aussicht hat dem Yen offenbar eine gewisse Volatilität und sogar Unterstützung verliehen.

06:52 Uhr

Japans Kerninflation verlangsamt sich

Japans Kerninflation hat sich im Oktober verlangsamt und liegt trotzdem weiterhin über dem Zwei-Prozent-Ziel der Bank of Japan (BOJ). Wie aus offiziellen Regierungsdaten hervorgeht, stieg der landesweite Kernverbraucherpreisindex, der Ölprodukte einschließt und Preise für frische Lebensmittel ausschließt, im Oktober um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit leicht die mittlere Marktprognose von 2,2 Prozent. Der Anstieg verlangsamte sich von 2,4 Prozent im September, was vor allem auf den Basiseffekt der letztjährigen Regierungsentscheidung zur Halbierung der Kraftstoffsubventionen zurückzuführen ist, die die Preise ab Oktober 2023 in die Höhe trieb.

06:35 Uhr

"Das war der große Gewinner!"

Zwei US-Technologiewerte stehen an der Wall Street im Anlegerfokus. Bei Nvidia sind es Zahlen und Ausblick, die bewegen. Bei der Alphabet-Tochter Google ist es dagegen ein anderes Thema, das für Aufsehen sorgt. ntv-Börsenkorrespondent Markus Koch in New York verrät, welches das ist – und weshalb der große Gewinner aus einer ganz anderen Ecke kommt.

06:19 Uhr

Das ist los im frühen Devisengeschäft

 Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,2 Prozent auf 154,23 Yen und legt 0,1 Prozent auf 7,2461 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er etwas fester bei 0,8859 Franken. Parallel dazu zieht der Euro leicht auf 0,9279 Franken an.

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 148,58

 

05:59 Uhr

Ein Skandal und die Folgen

Endlich einmal ein spürbares Plus: Im gestrigen Geschäft gelingt es dem DAX, 0,7 Prozent zuzulegen und mit einem Schlusskurs von 19.146 Punkten auch etwas Abstand zur 19.000er-Marke zu schaffen. Vor allem eine am Nachmittag positiv eröffnende Wall Street hatte dem deutschen Börsenleitindex nach den zuletzt eher verhalten ausgefallenen Handelstagen wieder Leben eingehaucht.

Heute rückt die Konjunktur wieder in den Vordergrund. Dabei dürfte sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen im November nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl nicht aufgehellt haben. Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister dürfte bei 48,6 Punkten verharren, sagen Ökonomen im Schnitt voraus. Das Barometer signalisiert erst ab 50 ein Wachstum. Trump hat im Wahlkampf angekündigt, Strafzölle auf Importe aus Europa zu erheben. Exportweltmeister Deutschland würde darunter besonders leiden.

Mit einem der größten Prozesse der deutschen Geschichte geht zudem die Aufarbeitung des Wirecard-Skandals in die nächste Runde. Fast viereinhalb Jahre nach der Pleite des einstigen Dax-Konzerns verhandelt das Bayerische Oberste Landesgericht in München über die Schadenersatzforderungen von rund 27.500 Anlegern. Die mutmaßlich milliardenschweren Ansprüche richten sich unter anderem gegen den früheren Wirecard-Chef Markus Braun, die Insolvenzverwalter der Firmenreste und das Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY. Sie alle wehren sich gegen die Forderungen. Für den Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) hat das Gericht eine ehemalige Flughafenhalle neben dem Münchner Messegelände gemietet. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.

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