Der DAX hat sich im gestrigen Handel nach den doch deutlichen Verlusten zum Wochenauftakt kämpferisch gezeigt. Zwar stand zum Handelsende wieder ein Minus in den Büchern, mit 18.518 Punkten konnte er sich aber über der 18.500er-Marke halten. Unterstützung kam dabei auch vonseiten der Wall Street.
 Heute wird es politisch: Zusammen mit dem Haushaltsentwurf für 2025 will die Regierung auch Eckpunkte für eine Wachstumsinitiative beschließen, auf die sich Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner verständigt haben. Das Paket sieht 49 Maßnahmen vor, die noch in Gesetzesänderungen gegossen werden müssen. Sie sollen die Wettbewerbsfähigkeit stärken, Bürokratie abbauen und Anreize für mehr Arbeit schaffen. Die Regierung verspricht sich von der erhofften Stärkung der Konjunktur bereits für 2025 laut Etatentwurf Mehreinnahmen von gut 14 Milliarden Euro. In der Koalition sind einige der Vorhaben nicht unumstritten.
Daneben veröffentlicht die Welthandelsorganisation ihren Bericht zur chinesischen Wirtschaft und inwieweit die Regierung in Peking Schlüsselindustrien subventioniert. Solche Erhebungen fertigt die WTO regelmäßig zu allen ihren 166 Mitgliedern an. Diese haben sich zu fairen Handelspraktiken verpflichtet. Die USA und die Europäische Union werfen China allerdings vor, mit Subventionen etwa für Elektroautos, Solarpanele oder Stahl den Wettbewerbern in anderen Ländern zu schaden, weil chinesische Firmen ihre Produkte billiger anbieten können. Zuletzt hatte die WTO 2021 einen Bericht zu China angefertigt.
Unternehmensseitig wird sich im Münchner Wirecard-Betrugsprozess der einzige schweigende Angeklagte nach mehr als anderthalb Jahren erstmals äußern. Bis morgen will der frühere Chefbuchhalter Stephan von Erffa die Vorgänge bei dem zusammengebrochenen Finanzkonzern aus seiner Sicht schildern, wie seine Anwältin angekündigt hat. Als Geständnis hatte sie dies nicht bezeichnet. In dem Strafprozess um einen der größten deutschen Finanzskandale beschuldigen sich die beiden Mitangeklagten, Ex-Chef Markus Braun und der geständige Auslandsmanager Oliver Bellenhaus, gegenseitig. Die Staatsanwaltschaft stützt ihren Vorwurf der Bilanzfälschung auch auf Bellenhaus als Kronzeugen. Erffas Anwälte haben sich bedeckt gehalten und lediglich einige Angaben zurückgewiesen.
 Zudem steht die Berichtssaison weiter im Anlegerfokus: Der reißende Absatz von Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI) hat dem niederländischen Anbieter von Maschinen zu deren Herstellung, ASML, im zweiten Quartal wohl ein kräftiges Auftragsplus beschert. Einige Analysten erwarten eine Anhebung der Gesamtjahresziele, da führende Halbleiter-Hersteller wie TSMC ihre Investitionen verstärken. Ein Wermutstropfen könnte allerdings das wichtige China-Geschäft sein, da ASML seine modernen Produkte wegen der Spannungen zwischen den USA und China nicht in die Volksrepublik liefern darf und bereits verkaufte Geräte künftig nicht mehr waren soll. Für das abgelaufene Quartal hatte das Unternehmen Umsätze zwischen 5,7 und 6,2 Milliarden Euro und eine operative Gewinnmarge zwischen 50 und 51 Prozent in Aussicht gestellt.
Weitere Wochentermine finden Sie hier.