Deepseek mischt Börsen auf - DAX hält sich wacker
Die Stimme von Großinvestor Marc Andreessen hat im kalifornischen Silicon Valley großes Gewicht. Ein Post von Andreessen auf X über das chinesische KI-Startup Deepseek vom vergangenen Freitag löste Schockwellen aus, die heute auch an der Frankfurter Börse zu spüren waren. Andreessen hatte geschrieben, dass Deepseek einer der "beeindruckendsten Durchbrüche" sei, die er jemals gesehen habe. Außerdem bezeichnete der Star-Investor den Erfolg des neuen chinesischen KI-Modells als "Sputnik-Moment der KI" und zog einen Vergleich mit dem Achtungserfolg der Sowjetunion, die am 4. Oktober 1957 mit dem ersten künstlichen Erdsatelliten "Sputnik" die westliche Welt überraschte.
Nach dem großen Schreck reduzierten die europäischen Aktienmärkte aber am Nachmittag ihre Verluste. Der DAX lag am Ende des Xetra-Handels 0,5 Prozent tiefer bei 21.282 Punkten. Am späten Vormittag hatte sich der deutsche Leitindex der 21.000-Punkte-Marke genähert. Der EUROSTOXX50 notierte 0,6 Prozent tiefer bei 5191 Stellen.
Schwer zu kämpfen hatten heute natürlich die Techwerte. Im DAX verloren Siemens 3,4 Prozent und Infineon 1,9 Prozent. Nachdem Siemens Energy zuletzt vom KI-Hype nach oben gepusht worden sind, ging es hier um 20,0 Prozent nach unten. In der zweiten Reihe verloren Aixtron 5,6 Prozent, Suss Microtec 9,1 Prozent.
Die Deutsche Bank machte sich bereits Gedanken über die möglichen Langzeitfolgen von Deepseek. Die neue KI-Technologie könnte einem "positiven Angebotsschock" gleichkommen. Die Vorzüge von KI könnten schneller und in einem größeren Umfang als bislang erwartet der Weltwirtschaft zugutekommen, was sich letztlich in einer höheren Produktivität niederschlagen sollte.