DAX-Anleger machen Kasse
Wegen wieder aufflammender Zinssorgen und aus Angst vor zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China sind Anleger hierzulande zum Wochenstart auf Nummer sicher gegangen und haben Gewinne mitgenommen. Der DAX schließt 0,8 Prozent tiefer bei 15.346 Punkten. Von der Wall Street kommt keine Hilfe. Auch dort fallen die Kurse.
Es braue sich mit neuen geopolitischen Spannungen und den Sorgen um steigende Zinsen ein Cocktail zusammen, der viele Anleger zu Gewinnmitnahmen verleitet, sagt Jürgen Molnar vom Brokerhaus Robomarkets. Die Furcht vor länger anhaltenden hohen Zinsen durch die US-Notenbank Fed angesichts des brummenden Job-Motors hatte schon am Freitag die Börsen belastet. Die überraschend starken Job-Zahlen in den USA hallten noch immer an den Märkten nach. Positive Wirtschaftsdaten konnten gegen die Gewinnmitnahmen nichts ausrichten.
"Der DAX lässt etwas Luft ab, wichtige Chartniveaus bleiben aber intakt", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Die US-Arbeitsmarktzahlen vom Freitag verstören und verunsichern, sie sind aber kein Beinbruch", erläutert er. "Wichtig bleibt: Welche Auswirkungen hat die Zinserhöhungsorgie der vergangenen Monate auf die Wirtschaft? Wird die Konjunktur stranguliert?" Meyer blickt voraus: "In dieser Woche kann sich noch sehr viel drehen, denn die Berichtssaison bricht sich auch hierzulande nun Bahn."
Bei den Einzelwerten im DAX stehen die Anteilsscheine von Bayer nach Anlaufschwierigkeiten im Fokus: Die Titel gewinnen als bester Wert mehr als drei Prozent. Einem Bericht zufolge schart der aktivistische Investor Bluebell Verbündete um sich, um seine Forderungen nach Veränderungen bei dem Pharma- und Agrarchemiekonzern durchzusetzen. "Das schürt Aufspaltungsfantasien", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. Die Bayer-Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf schon rund 20 Prozent zugelegt.
Auf der Verliererseite finden sich dagegen im Abwärtssog der Nasdaq einige Technologie- und Internettitel: Nach einem guten Lauf in den vergangenen Wochen zählen der Online-Modehändler Zalando und der Chipkonzern Infineon mit Abschlägen von mehr als sechs und knapp zwei Prozent zu den größeren DAX-Verlierern.