Fed-Ausblick und Ukraine bremsen Dax aus
Die kräftigen Gewinne der vergangenen Tage sind von den Anlegern heute teilweise zum Ausstieg aus den Aktienmärkten genutzt worden. Die deutschen Indizes verdauten die Sitzung der US-Notenbank. Die Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte war zwar erwartet worden, nicht jedoch der Ausblick auf weitere sieben Erhöhungen noch in diesem Jahr. "Von der Fed dürfen die Märkte auf absehbare Zeit keine Unterstützung mehr erwarten", sagt ein Marktteilnehmer.
Daneben blieb der Ukraine-Krieg nach wie vor Belastungsfaktor. Die Ölpreise zogen nach dem jüngsten Rückgang wieder an, Brent und WTI kosteten am Nachmittag wieder mehr als 100 Dollar pro Barrel.
Der Dax gab um 0,4 Prozent auf 14.388 Punkte nach. "Der Dax hat sich seit seinem Tief vom 5. März um sagenhafte 2000 Punkte erholt, obwohl die Lage weiterhin völlig unklar ist und die wirtschaftlichen Aussichten mehr als unsicher sind. Von daher redet man auf dem Parkett auch von einer Bärenmarktrally, die bei 14.500 Punkten erst einmal zum Stoppen kam. Gute Nachrichten sind weiterhin dünn gesät", sagte ntv-Börsenreporter Frank Meyer. Der EuroStoxx50 verlor ebenfalls 0,4 Prozent auf 3874 Punkte.
Im Dax fielen Hellofresh nach dem jüngsten Zwischenspurt um 3,7 Prozent. BASF gaben 1,4 Prozent ab und Continental 2,9 Prozent. Auf der anderen Seite legten Symrise und Fresenius Medical Care um 2,4 beziehungsweise 0,9 Prozent zu.
Auf der Unternehmensebene bewegten Geschäftszahlen vor allem aus der zweiten und dritten Reihe die Kurse. Für Thyssenkrupp ging es um 9,4 Prozent nach unten. Der Konzern hat die Prognose für den Cashflow kassiert und den Börsengang der Stahlsparte verschoben: "Das klingt ein bisschen nach Aufschiebung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag", so ein Händler. Hintergrund sind die Unwägbarkeiten als Folge des Ukraine-Krieges.
Dagegen gewannen Rheinmetall 4,3 Prozent und markierten neue Allzeithochs. Der Umsatz soll dieses Jahr um 15 bis 20 Prozent wachsen, der Markt hatte mit zehn Prozent gerechnet. Auch das operative Margenziel von elf Prozent liegt laut Marktteilnehmern über der Prognose von 10,2 Prozent.