Der Börsen-Tag Stoppt die EZB den DAX-Höhenflug?
25.01.2024, 06:30 UhrDer DAX schraubt mächtig an seiner Wochenbilanz: Allein zur Wochenmitte legte der deutsche Börsenleitindex 1,6 Prozent auf 16.890 Punkte zu. Am Markt werde nun wieder in Richtung 17.000 geschaut, hieß es von Händlerseite. Dass die Kurse an der Wall Street zuletzt ebenfalls kletterten, getrieben von zum Teil überraschend guten Quartalsberichten, hilft dabei natürlich.
Heute spielt die Musik aber diesseits des Atlantiks und zwar in Frankfurt: Dort kommen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihrer ersten Zinssitzung im neuen Jahr zusammen. Experten gehen davon aus, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die anderen Euro-Wächter wie im Oktober und im Dezember auch diesmal die Füße stillhalten werden. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, würde damit weiter bei 4,00 Prozent liegen, der Leitzins bei 4,50 Prozent. Im Fokus des Treffens dürfte vor allem stehen, wann die EZB die Kurswende vollziehen und erstmals wieder die Schlüsselsätze nach unten setzen will.
Bereits am Morgen veröffentlicht das IFO-Institut den Geschäftsklimaindex für Januar. Experten erwarten einen leichten Anstieg. Vor der Jahreswende hatte sich die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft überraschend eingetrübt - nach zwei Anstiegen in Folge. Die deutsche Wirtschaftsleistung war 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft. Für das laufende Jahr erwarten Experten keine nachhaltige Erholung, auch wenn die nachlassende Inflation dem Konsum mehr Schwung verleihen dürfte. Auch Zinssenkungen der EZB könnten wachstumsfördernd wirken.
Am Nachmittag stehen dann die vorläufigen Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal an. Vor der Jahreswende dürfte sich der Konjunkturmotor merklich abgekühlt haben. Experten erwarten ein Plus von aufs Jahr hochgerechnet 2,0 Prozent, nach einem Zuwachs von 4,9 Prozent im Sommerquartal. Die Wirtschaft in den USA ist laut der Notenbank Federal Reserve (Fed) zuletzt kaum von der Stelle gekommen. Die Aussicht auf sinkende Zinsen sei von etlichen befragten Firmen jedoch als Grund für Optimismus genannt worden, heißt es in dem jüngsten Konjunkturbericht der Fed.
Unternehmensseitig warten nach Börsenschluss an der Wall Street noch Zahlen von T-Mobile US und Intel. Die US-Tochter der Deutschen Telekom wird voraussichtlich erneut starke Geschäftszahlen vorlegen. T-Mobile US hatte die Ziele für das Gesamtjahr 2023 vor einigen Monaten angehoben und rechnet mit einem Plus bei den Vertragskunden von 5,7 bis 5,9 Millionen. Der freie Cash Flow werde bei 13,4 und 13,6 Milliarden Dollar liegen.
Dank ermutigender Zahlen des Konkurrenten TSMC hoffen Börsianer auch bei Intel auf eine positive Überraschung. Der US-Konzern werde ebenfalls vom Boom Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren, prognostiziert Fondsmanager Alexander Prinz von der Vermögensverwaltung der LBBW. Er gehe davon aus, dass die Cloud-Anbieter ihre Investitionen im laufenden Jahr um zehn Prozent steigern werden, um dem gestiegenen Bedarf durch rechenintensive KI-Anwendungen gerecht zu werden. Weitere Wochentermine finden Sie hier.
Quelle: ntv.de