Der Börsen-Tag Währungskrise? - Türkische Lira fällt ins Bodenlose
23.05.2018, 13:39 UhrDie türkische Lira stürzt auf immer neue Rekordtiefs.
Die US-Devise kostet mittlerweile 4,7683 Lira. Am Dienstag war sie noch mit 4,6738 Lira aus dem Handel gegangen.
Für Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann ist der exponentielle Verlauf des Kurses der türkischen Lira ein deutliches Symptom einer Währungskrise. Genau in einer solchen befinde sich die türkische Währung.
Natürlich leugne eine Regierung in solch einer Phase die Tatsachen und mache "böse ausländische Spekulanten" für die Lage verantwortlich. Der finale Akt seien dann Kapitalverkehrskontrollen, so der Experte weiter.
Die Lira befindet sich seit Monaten auf Talfahrt. In nur einem Monat verlor sie 14 Prozent ihres Werts. Für Besorgnis sorgen
- das hohe Leistungsbilanzdefizit und die Inflation von knapp elf Prozent.
- Für zusätzliche Unruhe sorgte Präsident Recep Tayyip Erdogan, als er vergangene Woche sagte, dass er nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Juni die Geld- und Wirtschaftspolitik stärker kontrollieren wolle.
Die Ratingagentur Fitch warnte nun, "eine explizite Drohung zur Einschränkung der Unabhängigkeit der Zentralbank" führe zu erhöhter Unsicherheit. Es bestehe die Gefahr, dass die Wirtschafts- und Währungspolitik nach den Wahlen weniger vorhersehbar würden.
Erdogan drängt die Zentralbank seit langem, die Zinsen zu senken, obwohl nach Ansicht von Ökonomen eine deutliche Anhebung notwendig wäre, um den Verfall der Währung zu stoppen.
Mehr zum Thema liefert demnächst mein Kollege Hannes Vogel.
Quelle: ntv.de