Marktberichte

Dow Jones fällt um 900 Punkte Corona-Ängste setzen US-Börsen heftig zu

An der Wall Street wächst die Corona-Angst.

An der Wall Street wächst die Corona-Angst.

(Foto: AP)

Die Wall Street setzt zur erneuten Talfahrt an. Schuld daran sind die steigenden Infektionszahlen in den USA und die damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Die laufende Berichtssaison gerät angesichts der Corona-Krise in den Hintergrund.

Ein drohender Rückschlag für die Wirtschaft vertreibt Anleger aus dem US-Aktienmarkt. Der Dow-Jones-Index verlor 3,4 Prozent auf 26.521 Punkte, der S&P-500 gab um 3,5 Prozent auf 3.271,15 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq sackte um 3,7 Prozent auf 11.004,87 Punkte ab. In Europa waren der Dax wegen Spekulationen auf neue Lockdowns um 4,2 Prozent und der EuroStoxx50 um 3,5 Prozent eingebrochen.

"Gleichgültig, ob man es als Fortsetzung oder neue Welle bezeichnet - die Coronavirus-Pandemie ist derzeit der größte Sorgenfaktor", sagte Art Hogan, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters National Securities. "Bis wir sie überwunden haben, ist es für Investoren schwer, sich bessere wirtschaftliche Zeiten vorzustellen."

Gleichzeitig gebe es rund eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl keine Anzeichen für ein neues Konjunkturpaket, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Er rechne frühestens Ende des ersten Quartals 2021 mit zusätzlichen Hilfen. Der Urnengang sorge ohnehin für Verunsicherung, obwohl Umfragen auf einen Sieg des demokratischen Herausforderers Joe Biden über Amtsinhaber Donald Trump hindeuteten, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Investoren haben aus ihren Fehlern gelernt und verlassen sich nicht auf Umfragen, da sie unzuverlässig sind."

Angstbarometer steigt weiter

Boeing
Boeing 184,12

Vor diesem Hintergrund stieg der Volatilitätsindex Vix, der die Nervosität der Anleger misst, zeitweise auf ein Viereinhalb-Monats-Hoch von 40,52 Punkten. Gleichzeitig flüchteten Investoren in "sichere Häfen" wie US-Anleihen. Gefragt war auch die Weltleitwährung. Der Dollar gewann 0,6 Prozent. In Krisenzeiten zögen Anleger weiter den Greenback anderen Währungen vor, hieß es. Der sehr feste Dollar ließ Gold für Anleger außerhalb des Dollarraums teurer werden, folglich sank der Preis der Feinunze um 1,5 Prozent auf 1.876 Dollar. Noch stärker gerieten die Erdölpreise ins Rutschen: Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI gab 5,1 Prozent auf 37,32 Dollar ab, europäisches Referenzöl der Sorte Brent notierte 5,5 Prozent tiefer bei 39,09 Dollar.

Die Furcht vor einer weiteren Verschärfung der Pandemie-Restriktionen setzte den Freizeit- und Touristikwerten besonders hart zu. Papiere von Kasino-Betreibern wie Wynn, Fluggesellschaften wie American Airlines oder Kreuzfahrt-Veranstaltern wie Carnival um bis zu 10,6 Prozent ein. Unter Verkaufsdruck geriet auch Boeing. Der Flugzeugbauer schreibt nach einem Umsatz-Einbruch das vierte Quartal in Folge Verluste. Die Zahlen lägen zwar weitgehend im Rahmen der Erwartungen, der Airbus-Rivale habe aber noch einen langen Weg vor sich, kommentierte Analyst Cai von Rumohr vom Vermögensverwalter Cowen. Boeing-Papiere verbilligten sich um 4,5 Prozent.

Die Aktien von General Electric (GE) stiegen dagegen um 5,4 Prozent, nachdem der Siemens-Konkurrent ermutigende Quartalsergebnisse vorgelegt hatte. Die Analysten des Research-Hauses Gordon Haskett werteten die Zahlen als weiteren Beweis, dass der Mischkonzern seine Talsohle durchschritten habe.

Quelle: ntv.de, mba/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen