Marktberichte

Staatsanleihen profitieren Coronavirus lässt Wall Street einbrechen

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Schwarzer Tag für die US-Börsen: Die weitere Ausbreitung des Coronavirus zieht die Kurse zum Wochenstart kräftig nach unten. Insbesondere Titel von Fluggesellschaften und Technologiefirmen gehören zu den Verlierern des Tages. Doch es gibt auch Titel, die gerade sehr gefragt sind.

Das sich weltweit immer stärker ausbreitende Coronavirus hat zum Wochenstart die US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Der Dow Jones Industrial, der vor rund zwei Wochen bei über 29.500 Punkten Rekordhöhe erreicht hatte, sackte um rund 1.030 Punkte auf 27.962 Punkte ab. Der marktbreite S&P 500 verlor 3,4 Prozent auf 3.226 Zähler und der technologielastige Nasdaq-100-Index büßte 3,7 Prozent auf 9.221 Zähler ein. Dagegen waren Staatsanleihen im Zuge der Risikoabneigung der Anleger als "sichere Häfen" gefragt. Zehnjährige US-Bonds stiegen auf den höchsten Stand seit Sommer 2016.

Experten sind mittlerweile skeptisch, ob die weltweite Ausbreitung des neuen Coronavirus noch gestoppt werden kann. "Das Zeitfenster für die Eindämmung des Ausbruchs schließt sich nun sehr schnell", zitierte die britische Zeitung "The Telegraph" Devi Sridhar von der Universität Edinburgh, die zur weltweiten öffentlichen Gesundheit forscht.

Die Analysten von Goldman Sachs revidierten inzwischen ihre Schätzungen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA nach unten. Statt eines auf das Jahr hochgerechnete BIP-Wachstum im ersten Quartal von 1,4 Prozent erwarten sie nun nur noch ein Wachstum von 1,2 Prozent. Dabei verwiesen sie vor allem auf eine langsamer als bisher erwartete Belebung der Wirtschaftsaktivität in China sowie auf die Reisebranche.

Auch Apple und Microsoft verlieren

S&P 500
S&P 500 6.482,12

Unter Druck gerieten vor allem Aktien von Unternehmen, die unmittelbar von den Folgen der Infektionskrankheit betroffen sind, etwa Reise- und Fluggesellschaften, Buchungsportale oder Krankenversicherungen. Im Dow waren die Aktien von UnitedHealth mit minus 7,3 Prozent Schlusslicht, an der Nasdaq nahmen American Airlines mit minus 10 Prozent den letzten Platz ein und auch die Online-Reiseportale Booking Holdings und Expedia Group zeigten sich mit minus 6,2 Prozent und knapp 8 Prozent sehr schwach.

Nasdaq 100
Nasdaq 100 23.652,44

Verschont blieben aber auch Technologietitel nicht, die stark von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Wenn die Produktion still steht oder sich verlangsamt, Lieferketten-Engpässe bemerkbar werden und sich die Nachfrage abschwächt, schlägt dies auch direkt in diesen Branche durch. So büßten im Dow Apple und Microsoft um die 4 Prozent ein.

Zu den wenigen Gewinnern zählten als defensiv und damit weniger konjunkturabhängig geltende Aktien von Konsumgüterherstellern, Telekomanbietern und Pharmaherstellern. Hier legten die Anteile von Gilead Sciences um 3,4 Prozent zu und erreichten zeitweise den höchsten Stand seit Herbst 2018. Das Biotech-Unternehmen hat in Remdesirvir ein Mittel entwickelt, das in klinischen Studien in Wuhan erst kürzlich Wirksamkeit bewiesen hatte. Mutige Anleger spekulieren offenkundig auf mögliche weitergehende bahnbrechende Erfolge. Regeneron Pharmaceuticals legten zugleich um 4,3 Prozent zu. Das Unternehmen hatte Anfang des Monats bekannt gegeben, zur Bekämpfung des Coronavirus verstärkt mit dem US-Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste (HHS) zusammenzuarbeiten, um eine Antikörperbehandlung zu entwickeln.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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