Marktberichte

Leichte Gewinne an der Wall Street Dax legt starken Auftritt zum Wochenstart hin

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(Foto: picture alliance / dpa)

Den höchsten Stand seit einem Monat markiert der Dax im Handelsverlauf und schließt am Ende nur knapp darunter. Die US-Börse legt nach drei Gewinnwochen indes nur leicht zu. Für Furore sorgt die Weight-Watchers-Aktie.

Der deutsche Leitindex ist zum Beginn der neuen Börsenwoche mit in der Spitze 10.205 Punkten auf den höchsten Stand seit einem Monat gestiegen. Rückenwind für die Aktien kam aus China: Die Wirtschaft in China war im dritten Quartal um 6,9 Prozent gewachsen und damit etwas stärker als erwartet. "Auch der Einzelhandelsumsatz Chinas im September lag etwas über den Erwartungen", sagte Gerd Haßel von der BHF-Bank.

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"Das sollte die Weltbörsen auch in den kommenden Tagen weiter stabilisieren", sagte ein Händler. Viele Anleger hätten den Yuan geshortet, sie würden nun auf dem falschen Fuß erwischt. "Zugleich stoppt der Yuan-Anstieg den Abfluss der chinesischen Devisenreserven", sagtw der Händler. Das sei gut für die internationale Liquiditätssituation und damit auch für die Märkte.

Nach einem leichten Durchhänger am frühen Nachmittag stieg der Dax im späten Handel wieder etwas deutlicher und schloss 0,6 Prozent im Plus auf 10.164 Punkten. Gestützt wurde er auch von deutlichen Gewinnen der Deutschen Bank. Mit ihren Umstrukturierungsplänen stieg die Aktie in der Spitze um fast vier Prozent an.

Anleger richten ihre Blicke bereits auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Zuletzt haben die Spekulationen zugenommen, wonach die EZB ihr Wertpapierkaufprogramm von derzeit monatlich 60 Milliarden Euro ausweiten könnte. Zwar rechnet kaum jemand am Markt mit einem solchen Beschluss der Notenbanker bereits auf der anstehenden Sitzung. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass EZB-Präsident Mario Draghi entsprechende Andeutungen macht bzw. sich zumindest alle Optionen offen hält. "Wir erwarten keine konkreten Maßnahmen und eine geldpolitisch expansive Wortwahl, vor allem um die Aufwertung des Euro zu bremsen", sagte Marco Valli von UniCredit.

Frankfurt: Deutsche Bank bei Anlegern gefragt

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Der Dax schloss am Ende 0,6 Prozent höher auf 10.164 Punkten. Mit dem MDax ging es ebenfalls 0,6 Prozent nach oben auf 19.749 Zähler. Zulegen konnte auch der technologielastige TecDax, der sich um 1,1 Prozent auf 1761 Punkte verbesserte. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,3 Prozent auf 3273 Punkte.

Mit Aufschlägen von 3,7 Prozent reagierte die Aktie der Deutschen Bank positiv auf den radikalen Konzernumbau. Im Mittelpunkt der Neuorganisation steht der bisherige Unternehmensbereich Corporate Banking & Securities, der mit Wirkung zum 1. Januar 2016 in zwei Bereiche aufgeteilt wird. Auch trennt sich die Bank von Führungskräften. "Das ist ein Schlußstrich unter das Kapitel Jain und kommt schnell und entschlossen", sagt ein Händler. Der Bank werde dies als Neubeginn positiv ausgelegt. Vor allem der neue Vorstandsvorsitzende Cryan vermittele damit ein Bild der Entschlossenheit und Entscheidungsfreude.

VW-Papiere gaben um 1,4 Prozent nach und fielen auf 99,19 Euro zurück. "Die Aktie ist nach wie vor kein Investment-Case", sagte ein Händler. Solange der News-Flow nicht ins Positive drehe, sollten Anleger vorsichtig bleiben. In Japan ist der September-Absatz laut der Zeitung "Nikkei" um 30 Prozent eingebrochen, obwohl VW in dem Land gar keine Diesel-Autos verkaufe.

Wincor Nixdorf machten einen Sprung von rund 17 Prozent auf 45,55 Euro. Der US-Rivale Diebold hat ein Übernahmeangebot über 1,73 Milliarden Euro vorgelegt. Trotz des Kursanstiegs notierte das Papier deutlich unter dem Angebotspreis von 52,50 Euro je Aktie. Der Grund: Es gibt noch viele offene Fragen. Zum einen ist die Prüfung der Bücher noch nicht abgeschlossen. "Damit ist das Angebot noch nicht bindend", warnte ein Händler. Und zum anderen sei noch völlig unklar, wie hoch die Barkomponente ausfallen werde.

Bei dem Handelsriesen Metro zeigten sich die Anleger dagegen erfreut über die Aussicht auf klingelnde Kassen im Weihnachtsgeschäft. Der Konzern mit seinen Großmärkten, der Elektronikhandelskette Media-Saturn und den Real-Supermärkten erwartet gute Geschäfte im laufenden Quartal. Die Aktien legten um 2,5 Prozent zu.

Wall Street: Winfrey begeistert mit Weight-Watchers-Coup

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Die Wall Street hat am ersten Handelstag der Woche mit einem leichten Gewinn geschlossen. Der Dow-Jones-Index legte mit knapp 0,1 Prozent auf 17.230 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 notierte kaum verändert bei 2034 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte 0,4 Prozent auf 4905 Punkte vor. Im Blick steht dabei das BIP-Wachstum Chinas im dritten Quartal. Wichtige US-Konjunkturdaten waren für Montag nicht angekündigt.

Furore machte an der Börse der Einstieg von Oprah Winfrey bei Weight Watchers. Für die Aktie ging es um fast 100 Prozent nach oben. Die einflussreiche US-Talkshow-Legende und Unternehmerin hat 10 Prozent der Anteile an dem Anbieter von Konzepten zur Gewichtsreduktion übernommen und erhielt die Option auf weitere 5 Prozent. Sie wird Mitglied im Board of Directors. Winfrey, die nach eigenen Angaben selbst mit Gewichtsproblemen kämpft, nimmt überdies am Weight-Watchers-Programm teil. Weight Watchers erhofft sich vom Einstieg Winfreys die Trendwende. Das Unternehmen leidet unter schwindenden Mitgliederzahlen seiner Diätprogramme; der Wert der Aktie hatte seit Jahresbeginn gut 70 Prozent abgenommen.

Um 7,7 Prozent abwärts ging es mit den in New York gehandelten Papieren des Pharmakonzerns Valeant. Konzernchef Michael Pearson stimmte Anleger darauf ein, dass sich Preiserhöhungen für Medikamente des Unternehmens im kommenden Jahr wohl in Grenzen halten dürften.

Vor Börsenstart hatte Morgan Stanley über das dritte Quartal berichtet. Einnahmen und Gewinn der Bank verfehlten die Erwartungen des Marktes. Das drückt die Aktie um 4,8 Prozent.

Asien: Nikkei schließt im Minus

Nikkei
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Jüngste Daten zur Konjunkturentwicklung in China haben die Anleger in Fernost zum Wochenauftakt in Atem gehalten. Das Wirtschaftswachstum der Volksrepublik schwächte sich im dritten Quartal weiter ab und fiel mit 6,9 Prozent so gering aus wie seit Anfang 2009 nicht mehr.

Deshalb wurden die Zahlen an den Aktienmärkten zunächst positiv aufgenommen. Später überwog jedoch die Skepsis und die chinesischen Börsenindizes drehten ins Minus. Der Aktienmarkt in Hongkong sowie der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen büßten jeweils rund 0,6 Prozent ein.

Nach Veröffentlichung der chinesischen Wirtschaftsdaten konnte der japanische Nikkei-Index seine Verluste zwar vorübergehend etwas eindämmen, zum Ende ergab sich bei einem Stand von 18.131 Punkten aber ein Minus von 0,9 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans trat auf der Stelle.

Die Furcht vor einem jähen Ende des Aufschwungs in China war erst am Wochenende durch Äußerungen der Pekinger Führung angeheizt worden. Die Regierung warnte vor übertriebenen Erwartungen an die Konjunkturentwicklung des Schwellenlandes, das in den vergangenen Jahren ein rasantes Wirtschaftswachstum erlebt hat.

In Japan gerieten vor allem Unternehmen unter Druck, die ihre Geschäfte zum Großteil in China machen. So verloren Eisen- und Stahlkonzerne wie Kobe Steel und JFE Holdings jeweils rund drei Prozent.

Devisen: Euro auf dem tiefsten Stand seit zehn Tagen

Wegen andauernder Spekulationen um weitere geldpolitische Maßnahmen in der Eurozone ist der Eurokurs unter Druck geblieben und hat den tiefsten Stand seit zehn Tagen erreicht. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1321 US-Dollar, nachdem sie zwischenzeitlich ihr Tagestief bei 1,1309 Dollar erreicht hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1333 (Freitag: 1,1360) US-Dollar fest.

Der Euro ist seit drei Handelstagen auf Talfahrt. Experten machen dafür zunehmende Spekulationen um weitere geldpolitische Lockerungen durch die EZB noch in diesem Jahr verantwortlich. "Die Erwartungen weiterer Lockerungen steigen, und das drückt auf den Euro", sagt Christin Tuxen, Analystin bei der Danske Bank in Kopenhagen. Die Zahlen zum chinesischen Wirtschaftswachstum am Morgen gaben dem Devisenmarkt hingegen wenig Impulse.

Rohstoffe: Gold und Öl fallen

Der Ölpreis fällt in Reaktion auf die China-Daten zurück. Auch wenn sich das Wachstum der Wirtschaft im Reich der Mitte nicht ganz so stark verlangsamt hat wie erwartet, ist doch eine geringere Nachfrage nach Öl und anderen Rohstoffen zu befürchten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostet am späten Nachmittag 49,14 US-Dollar. Das sind 1,32 Dollar weniger als vor dem Wochenende. Das Barrel der US-Sorte WTI ermäßigt sich um 86 Cent auf 46,86 Dollar.

Gewinnmitnahmen drücken unterdessen den Goldpreis. Die Feinunze ermäßigt sich um rund 7 Dollar auf 1176.

Quelle: ntv.de, kst/mmo/DJ/dpa/rts

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