Verluste an der Wall Street Türkei-Krise lässt US-Anleger zaudern
13.08.2018, 22:36 Uhr
(Foto: dpa)
Nach einem schwarzen Freitag bleiben die US-Anleger angesichts der Wirtschafts- und Währungskrise in der Türkei auch in der neuen Woche vorsichtig. Die Sorge bleibt, dass sich die Lage noch verschärfen könnte. Unterdessen gerät Tesla erneut in den Fokus.
Die sich weiter verschärfende Türkei-Krise hat auch an der Wall Street für Vorsicht und Zurückhaltung gesorgt. Zaghafte Erholungsansätze aus dem frühen Geschäft verpufften rasch. Auch wenn die Abschläge nicht extrem ausfielen, blieben die Teilnehmer skeptisch. Denn zwar haben die USA nur wenig unmittelbare wirtschaftliche Engagements in dem Land, doch die Anleger waren gelähmt von der Sorge um ein Übergreifen der Krise in andere Regionen.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 25.188 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent. Das Umsatzvolumen sank auf 724 (Freitag: 826) Millionen gehandelte Aktien. Auf 1.030 (993) Kursgewinner kamen 1.923 (1.944) -verlierer.
Der Goldpreis konnte nicht von der Türkei-Krise profitieren, sondern gab kräftig nach und fiel erstmals seit März 2017 wieder unter die Marke von 1.200 Dollar je Feinunze. Marktteilnehmer erinnerten daran, dass auch die Schwellenländer-Krise in den 1990er Jahren dem Goldpreis nicht geholfen hatte. Aktuell reduziert sich die Feinunze um 1,5 Prozent auf 1.193 Dollar.
Als "sicherer Hafen" war dagegen der Dollar gesucht. Er behauptete seine jüngsten Gewinne und profitierte weiter von der gestiegenen Risikoaversion der Investoren im Zuge der Türkei-Krise. Der Euro notierte um die Marke von 1,14 Dollar seitwärts. Die US-Anleihen notierten kaum verändert. Die Rendite zehnjähriger Papiere verharrte bei 2,87 Prozent. Der Kurs der türkischen Lira gab zum Wochenstart weiter nach und litt diesmal unter den inzwischen verdoppelten US-Strafzöllen auf türkischen Stahl.
Die Preise für Öl gaben mit dem starken Dollar nach. Belastend wirkten Aussagen der Opec, wonach die Ölproduktion im Juli leicht gestiegen ist. Und dies, obwohl die Förderung von Saudi-Arabien, des wichtigsten Kartellmitglieds, rückläufig war. Der Anstieg ist auf die höhere Produktion in Kuwait, Nigeria, den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Irak zurückzuführen.
Dies weckte Sorgen über ein mögliches Überangebot - zumal die anhaltenden Handelskonflikte und die Schwäche in Schwellenländern wie der Türkei die Nachfrage drücken könnten. Zwischenzeitlich sackte der Preis für WTI um bis zu 2,8 Prozent ab, erholte sich aber wieder. Er fiel zum Settlement noch um 0,6 Prozent auf 67,20 Dollar, für Brent ging es um 0,1 Prozent auf 72,75 Dollar nach unten.
Die Tesla-Aktie schloss nach einigem Auf und Ab bei 356,41 Dollar - das ist ein Plus von 0,3 Prozent. Sie konnte damit kaum von den Plänen zu einem Börsenrückzug profitieren, obwohl der Elektroautobauer dabei offenbar auf Saudi-Arabien zählen kann. Tesla-Chef Elon Musk führe Verhandlungen mit einem saudischen Staatsfonds, schrieb der Tesla-Gründer in einem Blogeintrag. Musk hatte Investoren vergangene Woche mit seinen via Twitter kundgegebenen Überlegungen überrascht, Tesla zum Preis von 420 US-Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen. Doch die Börsianer blieben skeptisch, wie der Schlusskurs der Aktie zeigt, der weit unter dem genannten Ausstiegs-Kurs liegt.
Quelle: ntv.de, jug/DJ/dpa