Insolvenzverwalter macht Mut Märklin darf hoffen
25.05.2009, 15:45 UhrDer Insolvenzverwalter des Modellbahnherstellers Märklin, Michael Pluta, sieht gute Chancen für ein Überleben des Traditionsunternehmens. Etwa sieben Investoren hätten ernstzunehmendes Interesse angemeldet, sagte er auf einer Gläubigerversammlung in Göppingen.
Der Insolvenzverwalter des Modellbahnherstellers Märklin, Michael Pluta, sieht gute Chancen für ein Überleben des Traditionsunternehmens. Etwa sieben Investoren hätten ernstzunehmendes Interesse angemeldet, sagte er auf einer Gläubigerversammlung in Göppingen. Der Käufer müsse ein Finanzierungsvolumen von rund 100 Mio. Euro stemmen können.
"Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel", sagte Pluta. "Wir suchen einen Investor mit Herzblut und keinen, der nur drei Jahre bleiben will und Unsicherheit in das Unternehmen bringt." Der Ulmer Rechtsanwalt wurde von den Gläubigern einstimmig als Insolvenzverwalter bestätigt, wie seine Sprecherin von der Wahl hinter verschlossenen Türen berichtete. Angaben zum Kaufpreis machte sie nicht. Die Traditionsmarke gehört seit 2006 den Investoren Kingsbridge und Goldman Sachs.
Für das laufende Geschäftsjahr stellte Pluta einen Umsatz von rund 120 Mio. Euro und ein Ende der jahrelangen Verluste in Aussicht. Der Fehlbetrag für das vergangene Jahr stehe noch nicht genau fest, habe aber mehr als 20 Mio. Euro betragen, sagte Pluta. Den Staat will der Insolvenzverwalter nicht um Hilfe bitten: "Wir brauchen die Politik nicht. Wir sollten unsere Probleme lieber mit Bordmitteln lösen."
Kritisch äußerte sich Pluta zu den Plänen von Märklin-Fans, mit zusammengelegtem Geld das 150 Jahre alte Znternehmen zu übernehmen. "Das Risiko besteht darin, dass jeder Teilnehmer 25 Prozent seines eingezahlten Geldes verliert, wenn dieses Angebot nicht zum Zug kommt. Das sollte jeder Anleger genau bedenken." Brächten die Märklin-Fans die geforderten 100 Mio. Euro zusammen, werde mit ihnen jedoch wie mit jedem anderen Investor verhandelt, sagte Pluta.
Märklin hatte im Februar nach jahrelangen Schwierigkeiten Insolvenz anmelden müssen. Seitdem haben annähernd 600 Gläubiger ihre Forderungen über insgesamt rund 110 Mio. Euro eingereicht, wie der Insolvenzverwalter mitteilte. Seit Februar wurden Pluta zufolge rund 370 von 1400 Arbeitsplätzen bei Märklin gestrichen. Die Zahl der Manager sei um mehr als die Hälfte gekürzt.
Quelle: ntv.de, jga, dpa