Sorge um feindliche ÜbernahmeTUI sucht Verbündete
Der Tourismus-und Schifffahrtskonzern TUI sucht nach Angaben aus Kreisen den Beistand großer Investoren, um eine feindliche Übernahme zu verhindern. Dabei spricht TUI offenbar auch mit der Stadt Hamburg, die derzeit mit einer Beteiligung am Luftfahrtkonzern EADS in Verbindung gebracht wird.
Der Tourismus-und Schifffahrtskonzern TUI sucht nach Angaben aus Kreisen den Beistand großer Investoren, um eine feindliche Übernahme zu verhindern. Dabei spricht TUI offenbar auch mit der Stadt Hamburg, die derzeit mit einer Beteiligung am Luftfahrtkonzern EADS in Verbindung gebracht wird.
Der Dax-Konzern TUI bemühe sich seit mehreren Wochen um Investoren, die den Kurs des Vorstandes stützen und eine feindliche Übernahme erschweren sollten, erfuhr Reuters im Umfeld des Unternehmens. Damit solle eine Zerschlagung des Konzerns mit dem Verkauf der Schifffahrtssparte verhindert werden. Es habe Gespräche mit den Landesregierungen von Hamburg und Niedersachsen sowie mit weiteren potenziellen Investoren gegeben. TUI lehnte einen Kommentar ab.
Die Sorge vor einer feindlichen Übernahme habe schon bei der Aufsichtsratsklausur von TUI im August eine zentrale Rolle gespielt, hieß es. TUI-Aktionäre, deren Interessen von einem britischen Fonds vertreten würden, hätten sich schriftlich und persönlich an das Management und den Aufsichtsrat gewandt. Um den Börsenwert des Unternehmens zu steigern, hätten sie eine Aufteilung des Konzerns vorgeschlagen. Außerdem sei die Ablösung von Vorstandschef Michael Frenzel gefordert worden.
Bei der Aufsichtsratsklausur habe der Vorstand allerdings einhellige Rückendeckung des Kontrollgremiums für seinen Kurs bekommen. Auch die spanischen Aktionäre, darunter die Hotelgruppe Riu, die zusammen rund zehn Prozent an TUI halten, hätten geschlossen für den vollständigen Erhalt des TUI-Konzerns votiert, hieß es im Umfeld von TUI weiter. Branchenexperten schließen nicht aus, dass die spanischen Aktionäre ihre Anteile erhöhen könnten.
Das Magazin "Focus" berichtete am Samstag vorab, Frenzel habe den Hamburger Senat gebeten, sich mit fünf bis zehn Prozent an dem Konzern zu beteiligen. Hamburg ist Sitz der TUI-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd. Der Stadtstaat erwägt angeblich eine Beteiligung am krisengeschüttelten Luft-und Raumfahrtkonzern EADS, der dort einen großen Fertigungsstandort seiner Tochter Airbus unterhält. "Hamburg ist bereit, sich an der EADS zu beteiligen", zitiert das Magazin "Der Spiegel" Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU).