Tuning-Fahrzeuge besser meiden Audi A3 - nur ein teurer Golf?
16.07.2013, 14:41 Uhr
Die TÜV-Bilanz des Audi A3 kann sich sehen lassen.
(Foto: Audi)
Der TÜV hat wenig zu mäkeln und der Käufer kann zwischen verschiedenen Modellen wählen: Ein gebrauchter Audi A3 ist in fast jeder Hinsicht eine sichere Wahl. Zumindest, wenn man sich den Vorbesitzer genau anschaut.
Letztlich ist der Audi A3 nur ein teurer und enger VW Golf. Wer es weniger nüchtern sieht, findet ihn ihm aber auch eine schickere und edlere Alternative zum Wolfsburger Massenmodell. Und beim TÜV schneidet der zwischen 2003 und 2012 gebaute Audi trotz weitgehend identischer Technik sogar ein wenig besser ab.
Dass der A3 ein technischer Zwilling des VW Golf V ist, fällt von außen kaum auf. Der Ingolstädter - seit dem Facelift 2010 auch mit dem typischen Kühlergrill unterwegs - gibt sich schicker und sportlicher als sein norddeutscher Cousin. Dazu trägt auch die niedrigere Dachlinie bei, die allerdings auf das Platzangebot im Innenraum durchschlägt. Denn trotz ein paar Zentimetern mehr Länge geht es dort spürbar enger zu als beim Golf, vor allem hinten sitzen Großgewachsene schnell geduckt. Wer den Fond häufiger zur Personenbeförderung nutzen will, wählt daher den "Sportback" genannten Fünftürer. Der ist zudem fünf Zentimeter länger und bietet etwas mehr Laderaumvolumen. Zwischen 2008 und 2012 war auch ein Stoffdach-Cabrio im Programm. Die allgemein etwas beengten Verhältnisse im Innenraum werden jedoch durch dessen hochwertiges Ambiente ausgeglichen. In Sachen Materialqualität und Verarbeitung machte dem A3 zu seiner Zeit kein Konkurrent etwas vor.
Motoren bieten breite Auswahl
In Sachen Antrieb ist der A3 extrem breit aufgestellt. Das Band reicht vom 102 PS starken Saugbenziner bis zum extremen RS3 mit 340 PS. Für vernunftorientierte Gebrauchtwagenkäufer ist der etwas raue 1,9-Liter-Pumpe-Düse-Diesel mit 105 PS eine gute Wahl, da er ordentlichen Durchzug mit geringem Verbrauch kombiniert. Wer gemäßigt sportlich unterwegs sein will, wählt den 2,0-Liter-Turbobenziner (TFSI) mit 200 PS, der in ähnlicher Form auch im VW Golf GTI eingesetzt wird. Prinzipiell empfehlenswert sind auch die neueren Turbos (TFSI) mit 1,4 und 1,8 Litern Hubraum (ab 2007), die aber ihre niedrigen Normverbräuche nicht halten können. Wer nicht selbst schalten will, kann für einige Motoren das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) wählen. Geschmackssache ist das unter dem Namen Tiptronic angebotene automatisierte Schaltgetriebe, das viele Fahrer durch die spürbare Zugkraftunterbrechung beim Gangwechsel nervt.
Darüber hinaus sind zahlreiche Motorvarianten mit Allradantrieb kombinierbar. Bei den stärksten Benzinern ist er automatisch an Bord. Ansonsten ist für den agilen A3 auch reiner Frontantrieb ausreichend.
Für besondere Großzügigkeit bei der Ausstattungspolitik ist Audi nicht gerade bekannt. Da macht auch der A3 keine Ausnahme. Die Basisversion war zwar im Vergleich mit den Volumenmodellen ihrer Klasse ordentlich bestückt und bot mit ESP und sechs Airbags vor allem ein gutes Sicherheitsprogramm. Wer aber richtiges Premium-Flair wollte, musste sich aus der langen Optionsliste bedienen und dafür ordentlich zahlen. Dort fanden sich aber zahlreiche Punkte, die bei der Konkurrenz in diesem Segment kaum zu bekommen waren. Etwa Xenonlicht, ein aktives Fahrwerk oder Ledersitze.
Beim TÜV zeigt sich der A3 von der besten Seite. In der Regel machen weder Rost, noch Lenkung oder Achsen Probleme. Allgemein gehört das Fahrwerk in Sachen Langlebigkeit zu den besten des VW-Konzerns. Wenn die Prüfer überhaupt etwas kritisieren, sind das meist die anfälligen Antriebswellenmanschetten oder die Einstellung des Abblendlichts. Doch auch die beste Grundlage nutzt nichts, wenn der Fahrer über die Stränge schlägt - beim sportlichen Audi nicht ungewöhnlich. Vor allem wer eines der stärker motorisierten Exemplare sucht, sollte sich den Vorbesitzer genau ansehen. Denn wer immer mit Bleifuß fährt, ruiniert schnell Kupplung oder Zweimassenschwungrad. Auch von den recht zahlreichen chipgetunten Autos lässt man besser die Finger, will man keinen Ärger mit Turbolader oder Zylinderkopf haben.
Fazit: Wer nicht gerade eine Heizer-Kiste erwischt, dürfte seine Freude am zuverlässigen A3 haben. Mit einem Golf käme man zwar etwas billiger davon, dafür fährt der Audi bei Design, Prestige und Innenraum-Ambiente aber weit voraus. Knapp 5000 Euro sollte man aber auf jeden Fall anlegen.
Quelle: ntv.de, sp-x