Fußball

Todesumstände unklar Fußball-Trainer Sascha Lewandowski ist tot

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Der ehemalige Trainer von Bayer Leverkusen und Union Berlin, Sascha Lewandowski, wird tot in seiner Bochumer Wohnung aufgefunden. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen nicht vor.

Der ehemalige Bundesliga-Trainer Sascha Lewandwoski ist tot. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Bochum bestätigten, sei der 44-Jährige am Mittwoch leblos in seiner Wohnung aufgefunden worden. Einzelheiten über die Todesursache wurden zunächst nicht bekannt. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen", sagte Andreas Bachmann von der ermittelnden Staatsanwaltschaft. Die Polizei schloss ein Fremdverschulden aus.

Lewandowski trainierte von April 2012 gemeinsam mit Sami Hyypiä bis Sommer 2013 Bayer Leverkusen. Nach Hyypiäs Entlassung im April 2014 übernahm er bis Saisonende erneut das Bundesligateam der Leverkusener. Anfang März 2016 trat beim Zweitligisten Union Berlin nach einem halben Jahr wegen gesundheitlicher Probleme zurück. Diagnostiziert wurde ein akutes Erschöpfungssyndrom ("Burnout-Syndrom"), das funktionelle Herzbeschwerden verursachte.

Vor seinem Rücktritt hatte sich der 44-Jährige eine Pause genommen. Lewandowski hatte damals gehofft, dass eine kurze Auszeit reichen könnte, die Beschwerden deutlich zu verringern. Doch er kehrte nicht auf die Trainerbank zurück. Später sagte er: "Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich aktuell einfach nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten, wie ich es als Cheftrainer gewohnt bin und wie die Mannschaft es verdient. Nach Einschätzung meiner Ärzte wird es noch Monate dauern, bis ich wieder der Alte bin."

Große Trauer bei Union

Lewandowski hatte sich einen glänzenden Ruf in der Jugendarbeit erworben. Er wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte. Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten.

Als Trainer war Sascha Lewandowski impulsiv und engagiert, in Leverkusen bildete er somit den Gegenpol zum Finnen Hyypiä, einem schweigsamen, ruhigen Trainer. Nach seinem Abschied von Union Berlin begab er sich in die Reha. Er wohnte in Bochum und war seit Langem mit einer Reporterin liiert, er hatte keine Kinder. Bis 2006 arbeitete er selbst nebenbei als Journalist, beispielsweise erstellte er Taktik-Analysen für Regionalzeitungen.

Die Eisernen trauern, sie stellten ein Schwarz-Weiß-Foto Lewandowskis auf ihre Internetseite. "Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen von Sascha Lewandowski", wird Union-Präsident Dirk Zingler zitiert.

Derweil beantragte die Staatsanwaltschaft eine Obduktion des Leichnams. "Sollte der Obduktion stattgegeben werden, ist Anfang nächster Woche  mit einem Ergebnis zu rechnen", sagte Bachmann.

Rat und Nothilfe
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222 oder 116-123, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111; Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr)
  • Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Quelle: ntv.de, dsi/sid

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