Ratgeber

Teldafax-Verfahren eröffnet Langes Warten auf wenig Geld

Mit Strom- und Gastarifen zum Dumpingpreis köderte Teldafax rund 700.000 Kunden. Seit der Pleite des Troisdorfer Energieversorgers bangen viele von ihnen um ihr Geld. In den nächsten Wochen bekommen sie Post vom Insolvenzverwalter. Hoffnung auf eine baldige Rückzahlung macht das aber nicht.

Bis die Insolvenzmasse verteilt ist, können Jahre vergehen.

Bis die Insolvenzmasse verteilt ist, können Jahre vergehen.

(Foto: dpa)

Seit zweieinhalb Monaten ist Teldafax offiziell pleite. Jetzt hat das Bonner Amtsgericht das Insolvenzverfahren über das Vermögen des ehemaligen Energieversorgers eröffnet. Rund 700.000 Gläubiger könnten betroffen sein, schätzt das Gericht, damit wäre das Verfahren das größte seiner Art in Deutschland. 700.000 Kunden hatte Teldafax, bevor die ersten Netzbetreiber dem Stromlieferanten die Durchleitung  versagten. Viele von ihnen hatten Vorkassetarife abgeschlossen, manche auch eine Kaution geleistet. Dass sie ihr Geld im Zuge des Insolvenzverfahrens vollständig wiedersehen, ist unwahrscheinlich. Sicher ist nur eins: Bis die Rückzahlungen fließen, werden Jahre vergehen. 

Abwarten und ausfüllen

Um sich die Chance auf eine Rückerstattung zu erhalten, müssen die Kunden ihre Forderungen anmelden, was bislang nicht offiziell möglich war, schließlich war das Verfahren noch nicht eröffnet. Der Insolvenzverwalter wird dafür allen bekannten Gläubigern ein personalisiertes Anmeldeformular zuschicken. Das sendet man ausgefüllt und unterschrieben an den Insolvenzverwalter zurück. Bei bis zu 700.000 Gläubigern kann das Ganze eine Weile dauern. Nur wer bis Ende des Jahres nichts vom Insolvenzverwalter gehört hat, sollte seine Forderungen selbst anmelden. Bis dahin sollte man aber unbedingt abwarten und nicht selbst aktiv werden, so das Insolvenzgericht. Denn die vorgegebenen Formulare sind mit einem Barcode versehen, was die Bearbeitung erleichtert. Im Anmeldebogen erfahren die Bertoffenen auch alles zum Gläubigerinformationssystem im Internet.

Die angemeldeten Forderungen müssen geprüft werden. Das geschieht aber nicht vor Mitte 2012. Die Forderungen werden dann in die Insolvenztabelle eingetragen, auf deren Basis später die Insolvenzmasse verteilt wird. Mit dem Tabelleneintrag hat man einen vollstreckbaren Titel in der Hand - das heißt aber nicht, dass man sich auf baldige Auszahlung freuen kann. Die erfolgt erst am Ende des Verfahrens.

Abgerechnet wird zum Schluss

Wie viel dann für jeden Einzelnen herauskommt, errechnet sich nach der Insolvenzquote. Dazu wird die Insolvenzmasse ins Verhältnis zu den Verbindlichkeiten gesetzt. Die Insolvenzquote bestimmt, zu welchem Prozentsatz die einzelnen Forderungen beglichen werden. Wer beispielsweise noch 500 Euro bei Teldafax offen hat, bekommt bei einer Insolvenzquote von einem Prozent gerade mal fünf Euro heraus.  Dass die Quote deutlich höher liegt, ist angesichts der Zahl der Gläubiger ziemlich unrealistisch – auch bei "normalen" Insolvenzen liegt die Quote selten über fünf Prozent. Da dürfte es für die Ex-Teldafax-Kunden dann kaum noch ins Gewicht fallen, dass sie auf die Auszahlung wohl noch Jahre warten müssen.

Weitere Informationen zum Teldafax-Verfahren gibt es auf den Seiten des  Amtsgerichts Bonn, auf der Teldafax-Seite und unter  www.insolvenzbekanntmachungen.de.

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Quelle: ntv.de

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