Fachmann manchmal unumgänglich Wandrisse nicht immer harmlos
15.11.2010, 12:13 Uhr
Vergrößert sich ein Riss in der Wand, sollte ein Fachmann die Ursache prüfen.
Risse in Wänden sind oftmals ein rein optisches Problem. Viele Heimwerker beschließen deshalb, sie vor dem Streichen oder Tapezieren selbst auszubessern. Jedoch ist nicht jede Reparaturmaßnahme den Ursachen eines Risses angemessen. Verschiedene Rissarten bedürfen verschiedener Maßnahmen. Und manchmal kommt man um den Fachmann nicht herum.
"Risse haben sehr unterschiedliche Ursachen", erläutert Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB). Erschütterungen durch leichte Erdbeben, ein sich verändernder Grundwasserspiegel, Schäden durch den Bergbau oder problematische Böden könnten Risse im Haus verursachen. Auch die unterschiedlichen Spannungen zwischen den Bauteilen eines Hauses können ein Grund sein.
Auch die nicht vorgesehene Belastung eines Bauteiles führe oft zu Rissbildung, so Reinhold-Postina. Ein klassisches Beispiel sei die sogenannte nicht-tragende Innenwand. Sie sollte zwar die Last der Decke nicht abfangen, trägt dann aber doch einen Teil des Gewichts. Dafür ist sie aber nicht berechnet und bekommt deshalb Risse.
In solchen Fällen sollte man vom bloßen Ausbessern in Eigenregie ablassen. Möglicherweise sind sogar größere Baumaßnahmen nötig.
Test bei Setzrissen
Neugebaute Häuser setzen sich erst nach einiger Zeit. Auch das muss schon vorher bei der Berechnung der Statik einkalkuliert werden. "Neubauten setzen sich erfahrungsgemäß in den ersten sieben Jahren", sagt Michael Pommer von der DIY-Academy. Obwohl oft harmlos, sollten Hausbesitzer die Entwicklung von sogenannten Setzrissen in dieser Zeit genau verfolgen.
So lässt sich mit einer selbst aufgebrachten Gipsmarke ermitteln, ob sich ein Riss weiter ausbreitet. Dafür kann der Heimwerker einen Klecks Gips über der Schadstelle anbringen. Reißt die Gipsmarke nach einiger Zeit nicht ein, ist der Riss zur Ruhe gekommen. Breitet er sich weiter aus, sei es ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen.
Außerdem ist es bei Setzrissen ratsam, ein überbrückendes Gewebeband mit einzuarbeiten. Das Gebäude kann dann in gewissen Grenzen arbeiten, ohne dass die Risse wieder aufbrechen.
Haarrisse meist harmlos
Als harmlos gelten dagegen sogenannte Haarrisse, die sich im Putz bilden. "Sie sollten allerdings nicht breiter werden als 0,2 Millimeter", sagt Reinhold-Postina. Selbst feine Haarrisse sollten vor dem Übermalern ausgespachtelt werden, bleiben sie doch sonst trotzdem sichtbar.
In Eigenregie repariert werden können auch Risse im Putz, die bereits zur Ruhe gekommen sind. Dabei sollten zunächst lose Mörtelteile entfernt werden. Bei stark sandenden Putzen auf einer Wand empfiehlt sich zur Verfestigung das Streichen mit Tiefengrund. Danach sollten die Risse mit der Spitze eines Spachtels keilförmig ausgekratzt und verbreitert werden. Nur so ist gewährleistet, dass durch die Spachtelmasse der Riss vollständig aufgefüllt wird.
Quelle: ntv.de, dpa