"Arche Noah" für Pflanzen 500.000 Samen bereits eingefroren
13.03.2010, 14:29 Uhr
Im Februar 2008 wurde die "Arche Noah" auf Spitzbergen offiziell eröffnet.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Bis zu vier Millionen Samen von Nutzpflanzen können in der "Arche Noah" auf Spitzbergen tiefgekühlt werden. Sie sollen als eiserne Reserve nach möglichen Katastrophen dienen.
Auch die seltenen Samen der deutschen Sorte "Pinke Tomate" ruhen seit März in der weltweit sichersten Saatgutbank auf der norwegischen Insel Spitzbergen. Diese tiefgekühlte "Arche Noah" für Pflanzen im Permafrostboden hat pünktlich zum zweiten Jahrestag tausende neue Samen aufgenommen. Damit umfasst der Tresor hinter dicken Betonwänden und Stahltüren nun mehr als 500.000 verschiedene Nutzpflanzen. Das berichtet der norwegische "Global Crop Diversity Trust", der das auch "Tresor für den Jüngsten Tag" genannte Lager betreut.
Die ausgebauten Höhlen des Bergs nahe dem Polarstädtchen Longyearbyen bieten Platz für mehr als vier Millionen eingefrorene Arten. Zu den Neuankömmlingen zählen unter anderem wilde Erdbeeren aus einem russischen Vulkan, Bohnen aus Costa Rica und hunderte Arten US-amerikanischer Sojabohnen.
Mit der eisernen Reserve können Menschen nach möglichen Katastrophen durch Klimaveränderungen, Kriege oder Epidemien wieder neue Bestände aller existierenden Nutzpflanzen anbauen – so sie denn im Tresor ruhen. Die große Anzahl der Samen sei "der Schlüssel zur Anpassung an den Klimawandel für Bauern auf der ganzen Welt", erklärte Cary Fowler, Direktor des Trust. "Um ihnen bei der Anpassung zu helfen, brauchen Pflanzenzüchter Zugang zu einer großen genetischen Vielfalt."
Für umgerechnet 6,3 Millionen Euro hatte die Osloer Regierung im Februar 2008 3 Hallen samt Zugang in einem permanent von Frost gekühlten Berg bohren und sprengen lassen. Zusätzliche Kühlaggregate halten die Temperatur auf minus 18 Grad. Fallen sie aus, bleibt es durch den Dauerfrost so kalt, dass die gigantische Samensammlung nicht auftaut. Angelegt ist das Lager in einer Höhe von 130 Metern, damit selbst Überschwemmungen von kaum vorstellbaren Dimensionen keinen Schaden anrichten können.
Quelle: ntv.de, dpa