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Nach Erdrutsch vor 1500 Jahren Flutwelle überschwemmte Genf

Aufzeichnungen aus dem Jahr 563 und Bodenproben bezeugen, dass sich vor 1500 Jahren 13 Meter hohe Riesenwellen auf dem Genfer See auftürmten.

Aufzeichnungen aus dem Jahr 563 und Bodenproben bezeugen, dass sich vor 1500 Jahren 13 Meter hohe Riesenwellen auf dem Genfer See auftürmten.

(Foto: dapd)

Ein Tsunami auf dem Genfer See? Kaum vorstellbar, doch es gab ihn wirklich. Davon sind zumindest Forscher der Universität Genf überzeugt. Und als wäre das nicht überraschend genug, warnen sie nun auch noch davor, dass sich der Vorfall wiederholen könnte.

Durch einen Erdrutsch ist die Stadt Genf nach Erkenntnissen von Forschern vor fast 1500 Jahren von einer riesigen Flutwelle überschwemmt worden. Wie die Gruppe um Katrina Kremer von der Universität Genf erklärte, türmten sich bei dem "Tauredunum Vorfall" im Jahr 563 auf dem Genfer See bis zu 13 Meter hohe Wellen auf. In einem Brief an die Zeitschrift "Nature Geoscience" warnten die Forscher, dass sich ein ähnliches Ereignis auch heute wiederholen könnte.

Der französische Bischof Grégoire de Tours hatte 563 den ebenso verwirrenden wie erschreckenden Vorfall beschrieben, bei dem mehrere Dörfer zerstört und ganze Herden getötet worden waren und bei dem auch in Genf mehrere Menschen ertranken. Nach Ansicht der Forscher ging die Flutwelle auf einen riesigen Erdrutsch am östlichen Ende des Sees zurück, von dem sie auf dem Seeboden noch immer Spuren fanden. Proben aus den Ablagerungen erlaubten ihnen, den Erdrutsch auf die Zeit zwischen 381 und 612 zu datieren.

"Da das Ereignis von 563 innerhalb unserer errechneten Zeitspanne das einzige bedeutende Naturereignis in historischen Aufzeichnungen ist, gehen wir davon aus, dass unsere Datierung ein starker Hinweis darauf ist, dass die Ablagerungen mit dem Erdrutsch 563 und dem Tsunami zusammenhängen", hieß es in dem Brief der Forscher. Eine Simulation zeigte, dass in dem relativ schmalen und flachen Genfer See rasch hohe Wellen entstehen, die nicht nur 563, sondern auch heute noch verheerende Folgen für die Uferbesiedlung hätten.

Quelle: ntv.de, AFP

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