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Es kann nur zwei geben Garnelen werden zu Mördern

Nach 42 Tagen lebten in den Versuchsaquarien nur noch jeweils zwei Weißbandputzergarnelen.

Nach 42 Tagen lebten in den Versuchsaquarien nur noch jeweils zwei Weißbandputzergarnelen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sie schlagen nachts zu, wenn die Rivalen am wehrlosesten sind: Ein Garnelen-Paar duldet neben sich keine weiteren Tiere ihrer Art und tötet die Konkurrenten im Kampf. Der Grund scheint der Wettstreit um Futter zu sein.

Sie leben in friedlichen, stabilen Zweier-Beziehungen - aber wenn einer Weißbandputzergarnele ungebetene Rivalen in die Quere kommen, wird sie zum Mörder. Sobald mehr als zwei der Korallen-Bewohner in einem Aquarium gehalten würden, beginne ein tödlicher Kampf, bis nur noch ein Paar übrig sei, schreiben Tübinger Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Frontiers in Zoology". Die Konkurrenz werde nachts beseitigt, während des Häutens - wenn sie sich kaum wehren kann.

Bei den tödlichen Attacken gehe es wohl um optimale Bedingungen für die Fortpflanzung, erläutern die Forscher. Je weniger Konkurrenz es um die Nahrung gibt, desto größer können die Tiere werden und desto erfolgreicher sind sie bei der Vermehrung.

Die bis zu sechs Zentimeter großen Weißbandputzergarnelen (Lysmata amboinensis) sind Hermaphroditen - sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtszellen. Die Tiere leben als monogame Paare in den Korallenriffen des Indopazifiks und des Roten Meeres. Sie reinigen Fische von Parasiten und abgestorbenen Hautfetzen. Ihre Sozialstruktur war für Wissenschaftler bislang in vielen Punkten noch unklar.

Optimale Bedingungen für die Fortpflanzung

Janine Wong und Nico Michiels setzten nun Weißbandputzergarnelen in Zweier-, Dreier- und Vierergruppen in Aquarien. Obwohl die Tiere unbegrenzt Futter zur Verfügung hatten, lebten nach 42 Tagen in allen Aquarien nur noch zwei Tiere. Die Wissenschaftler führen das auf den Wettstreit um Futter in freier Natur zurück. Je größer die Tiere werden, desto mehr Eier können sie legen. Die besten Bedingungen für die Fortpflanzung ergeben sich somit dann, wenn es nur ein einziges Paar in einem Lebensraum gibt, das sich alles Futter einverleiben kann.

Quelle: ntv.de, dpa

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