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Kampf den Schlaglöchern Laserscanner tastet Straße ab

Der Laserscanner kann ein Asphaltstück von vier Metern Breite bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern je Stunde abtasten.

Der Laserscanner kann ein Asphaltstück von vier Metern Breite bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern je Stunde abtasten.

(Foto: Fraunhofer)

Besonders nach dem kalten Winter tauchen sie wieder auf: Schlaglöcher. Die Instandhaltung deutscher Straßen kostet den Steuerzahler jährlich mehrere Milliarden Euro. Wissenschaftler haben jetzt einen Laserscanner entwickelt, mit dem Straßenschäden frühzeitig entdeckt werden können.

Schlaglöcher sind nicht nur für Autofahrer ein Ärgernis. Das permanente Flicken von Straßenbelägen reißt auch ein tiefes Loch in die Haushalte von Städten und Kommunen. Fraunhofer-Wissenschaftler haben nun einen Laserscanner zum Abtasten der Asphaltdecke von Straßen entwickelt. Damit sollen Unebenheiten schneller entdeckt werden – ehe sich die Schäden tiefer in den Straßenbelag fressen, berichten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik in Freiburg.

Schäden an Asphalt und Beton zu erfassen ist nach Angaben der Wissenschaftler bisher umständlich und auch teuer. An Fahrzeugen sind zum Beispiel breite Anbauten für die Messapparaturen nötig. Das geht jetzt einfacher.

Der neue Laserscanner der Freiburger Forscher hat die Größe eines Schuhkartons und ist in drei Metern Höhe an einem Messfahrzeug befestigt. In seinem Innern rotiert ein achtseitiger Spiegelkörper, der den Laserstrahl quer zur Fahrtrichtung über die Straße lenkt. Ein Asphaltstück von vier Metern Breite kann so abgetastet werden. Das Signal wird vom Asphalt zurück auf den Scanner reflektiert und trifft dort auf einen speziellen Detektorchip.

Messung bei 100 km/h

Aus der Laufzeit des Laserlichts lasse sich dann die Distanz zwischen Scanner und Straßenoberfläche bestimmen, erläutert Alexander Reiterer, Leiter der Forschungsgruppe "Laser Scanning". Die Genauigkeit liege dabei zwischen 0,15 und 0,3 Millimeter. Jede Unebenheit fällt so auf – und das Messfahrzeugt kann dabei bis zu 100 Sachen fahren.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen habe den Scanner zugelassen. 15 000 Kilometer Autobahnen und Bundesstraßen hat er bereits ins Visier genommen, nun sollen auch die Start- und Landebahnen des Hamburger Flughafens unter die Lupe kommen. "Ein wichtiger Faktor ist die Qualität der Oberfläche, genauer gesagt, der Grad ihrer Ebenheit", ergänzt Reiterer.

Bedarf ist groß

Auf solche Scanner können große Aufgaben zukommen: Das deutsche Straßennetz umfasst nach Fraunhofer-Angaben rund 626.000 Kilometer – das entspricht knapp der Strecke von der Erde zum Mond und zurück. Durchschnittlich hält eine Straße 30 Jahre lang. Ihre Asphaltdecke kommt aber oft nur auf zwölf Jahre Lebensdauer. Die Hauptfeinde heißen Witterung und Verschleiß. Und die Beseitigung von Unebenheiten oder Verformungen, zum Beispiel Spurrinnen, sollte rechtzeitig erfolgen, um Schäden an tiefer liegenden Schichten zu vermeiden.

In ihren Laboren verfeinern die Forscher ihren Laserscanner nun noch weiter. Sie wollen vor allem seine Messgenauigkeit verbessern. "Zukünftig wollen wir nicht nur die Ebenheit einer Straße untersuchen, sondern auch gezielt kleinste Risse aufspüren. Das beugt Schäden besser vor", sagt Reiterer.

Quelle: ntv.de, dpa

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