Wissen

Messung unter der Haut Leuchtkugeln bestimmen Blutzucker

Schmerzfrei den Blutzuckergehalt bestimmen? Das könnte für Diabetiker bald möglich sein. Japanische Forscher entwickeln eine Methode mit fluoreszierende Kunststoffkügelchen.

17340248.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Diabetiker können ihren Blutzuckergehalt künftig womöglich kontinuierlich und völlig schmerzfrei bestimmen. Japanische Wissenschaftler haben dazu winzige fluoreszierende Kunststoffkügelchen geschaffen, die unter die Haut gespritzt werden. Je nach Zuckergehalt im Körper leuchten die Kügelchen stärker oder schwächer. Das wiederum ist durch die Haut messbar, berichtet das Team in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Bei Mäusen ist das Verfahren bereits mit Erfolg getestet.

Derzeit bestimmen Diabetiker ihren Blutzuckerwert häufig, indem sie durch einen kleinen Piekser einen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnehmen. Davon abgesehen, dass diese ständige Prozedur lästig ist, liefert sie immer nur eine Momentaufnahme. Wünschenswert wäre es vielmehr, die Konzentration des Zuckers kontinuierlich zu überwachen. So ließen sich drohende Über- oder Unterzuckerungen rechtzeitig erkennen, etwa im Schlaf.

Die Forscher um Hideaki Shibata von der Universität Tokio schufen zunächst ein Molekül, das Glukose bindet. Ist das der Fall, beginnt es durch eine chemische Umlagerung zu fluoreszieren. Um die Moleküle transportfähig zu machen, fixierten die Forscher sie in Polyacrylamid-Gelkügelchen. In dieser Form können sie mit einer gewöhnlichen Spritze in den Körper injiziert werden.

Erfolgreicher Test bei Mäusen

Dies taten die Wissenschaftler denn auch und spritzen die Kügelchen direkt unter die Haut am Ohr von Mäusen. Durch Glucose-, beziehungsweise Insulin-Injektionen erhöhten und senkten sie dann absichtlich den Zuckergehalt im Blut der Nager. Sie bestimmten den Blutzuckerwert dann jeweils durch die Messung der Fluoreszenzintensität am Ohr und gleichzeitig durch eine konventionelle Messung im Blut. Beide Werte stimmten gut überein.

Die Nager lebten 30 Tage mit den implantierten Kügelchen. Sie wurden nicht krank und zeigten keinerlei Auffälligkeiten. Ein Vorteil des Verfahrens, sollte es einst beim Menschen zur Anwendung kommen: Zum Messen der Werte ist weder eine Verbindung des Implantats nach außen, noch eine Stromversorgung nötig.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen