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Klimaerwärmung und ihre FolgenRegen bremst Rentier-Geburten

26.09.2012, 08:58 Uhr
Rentier
Spitzbergen-Rentiere sind kleiner als ihre Artgenossen. Ihr Speiseplan ist nicht so umfangreich. (Foto: Hylgeriak / Wikipedia / CC BY-SA 3.0)

Die Arktis ist von der Erderwärmung besonders betroffen - ihre Bewohner damit auch. Während heftige Schneestürme den Spitzbergen-Rentieren nichts anhaben können, führt Regen bei ihnen zu Nahrungsmangel. Und nicht nur das. Er senkt zudem die Geburtenzahlen.

Rentiere haben kein Problem mit arktischen Schneestürmen, Regenfälle in den Wintermonaten aber machen ihnen zu schaffen - dieses Studienergebnis, das in der britischen Fachzeitschrift "Biology Letters" veröffentlicht wurde, ermöglicht Rückschlüsse auf die Folgen der Erderwärmung für die Tierwelt. Für die Untersuchung beobachteten Forscher von 1995 bis 2011 eine bestimmte Rentier-Art, die auf der Insel Spitzbergen im Norden Norwegens lebt. Dabei stellten sie fest, dass die Zahl der neugeborenen Kälber rapide sank, wenn zwischen November und April statt Schnee häufig Regen fiel.

Ähnliche mit den Regenfällen zusammenhängende Schwankungen bei den Geburtenzahlen wurden der Studie zufolge auch bei arktischen Wühlmäusen festgestellt - der einzigen Säugetier-Art, die neben Rentieren auf Spitzbergen lebt. Die sinkenden Geburtenzahlen sind den Forschern zufolge auf das Phänomen zurückzuführen, dass Regentropfen den Schnee durchdringen und auf dem Boden gefrieren. Dadurch bildet sich eine dicke Eisdecke, die es den Tieren erschwert, Gräser oder Moose zu fressen. Die Arktis-Region ist von der Erderwärmung besonders betroffen. Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf Temperatur und Wetter in dem sensiblen Ökosystem.

Spitzbergen-Rentiere sind wegen der schwierigen Nahrungssuche kleiner als ihre Artgenossen vom Festland. Männliche Tiere werden nach Angaben des norwegischen Polar-Instituts bis zu 1,60 Meter groß und bis zu 90 Kilogramm schwer, die Weibchen bringen es auf bis zu 1,50 Meter und 70 Kilogramm.

Quelle: ntv.de, AFP