Wissen

Störung der Infrastruktur möglich Sonnen-Doppelsturm trifft auf die Erde

Ein koronaler Massenauswurf mit der Erde im Größenvergleich.

Ein koronaler Massenauswurf mit der Erde im Größenvergleich.

(Foto: Reuters)

Das Auftreten von Sonnenstürmen ist nicht ungewöhnlich. Dieses Mal warnt die US-Weltraumwetterbehörde jedoch wegen zweier direkt aufeinander folgender Stürme vor unvorhersehbaren Auswirkungen auf GPS, Radio und das Stromnetz.

Das Auftreffen zweier magnetisch geladener Sonnenstürme auf die Erde an diesem Freitag hat Besorgnis um die Funktionstüchtigkeit von GPS-Sendern, Radiokommunikation und des Stromnetzes hervorgerufen. Einzeln würden die als "koronaler Massenauswurf" bekannten Stürme keine Gefahr darstellen, jedoch sei ihr dieses Mal ungewöhnlich nahe beieinander liegendes Auftreten sowie ihr direkter Kurs auf die Erde laut der US-"Weltraumwetterbehörde" besorgniserregend.

Die Aurora Australis, auch Südlicht genannt: An den Polen sorgt der koronale Massenauswurf für ein Spektakel am Himmel.

Die Aurora Australis, auch Südlicht genannt: An den Polen sorgt der koronale Massenauswurf für ein Spektakel am Himmel.

(Foto: Reuters)

Wie das National Oceanic and Atmospheric Administration’s Space Weather Prediction Centre (NOAA) mitteilte, sei der erste Sturm am Montag von einer magnetisch unruhigen Region der Sonne ausgegangen, wie Direktor Thomas Berger gegenüber der "Washington Post" sagte. "Wir erwarten uns von den Ereignissen derzeit keine unbeherrschbaren Auswirkungen auf die Infrastruktur, aber wir beobachten es genau", sagte Berger. Ein Nasa-Satellit im Orbit, auf den die Solarpartikel des Sturms noch vor der Erde treffen, kann dessen Stärke rund eine Stunde vor Auftreffen auf die Erde bestimmen.  

Die Sonne befindet sich derzeit auf dem Höhepunkt eines elf Jahre dauernden Zyklus, wobei die Gesamtaktivität des Gestirns wesentlich geringer als üblich ist. Stürme in dieser Stärke treten in der Regel 100 bis 200 Mal während eines Sonnenzyklus auf, so Berger. "Das besondere in diesem Fall ist, dass wir es mit zwei direkt aufeinander folgenden Stürmen zu tun haben und dass sich koronalen Massenauswürfe möglicherweise auf ihrem Weg zur Erde gegenseitig beeinflussen, entweder noch im Orbit oder auf der Erde selbst. Wir wissen es nicht."

Erster Sturm schlägt zweite "Schneise"

Die Wissenschaftler befürchten, dass der erste Sturm dem zweiten gewissermaßen eine Schneise schlagen könnte, durch die der nachfolgende mit größerer Wucht auftrifft. Die hochenergetischen und magnetisch geladenen Solarpartikel könnten das Magnetfeld der Erde treffen und dabei Kommunikation durch Radiowellen und GPS-Signale beeinträchtigen, warnte das NOAA. Noch lägen die Stürme auf der geomagnetischen Sturmskala von 1 bis 5 bei Stärke 3. Doch sollte der zweite Sturm tatsächlich den Weg geebnet bekommen, seien auch Stärke 4 und 5 möglich, insbesondere an den Polen. 

In der Vergangenheit hätten Stürme das Stromnetz getroffen, weswegen die Stromversorger "vorsorglich" eine Benachrichtigung erhalten hätten, so Berger. Ein Vorteil des Doppelsturms: In den nördlichen Breiten nahe dem Polarkreis werden sich die Partikel bei ihrem Auftreffen auf die Atmosphäre als wunderschöne Nordlichter darstellen.

Quelle: ntv.de, bwe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen