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Effektiver als Tabletten Videospiele helfen bei Altersdepression

Vielleicht auch irgendwann in 3D: Anti-Depressions-Spiele für Senioren.

Vielleicht auch irgendwann in 3D: Anti-Depressions-Spiele für Senioren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jeder dritte Deutsche leidet im Alter an Depressionen. Die Antwort darauf lautet oft: Antidepressiva. Dabei ist es nach Meinung vieler Forscher vor allem ein Mangel an geistiger Aktivität, der alte Menschen traurig macht. Computerspiele könnten helfen.

Computerspiele, die die grauen Zellen anregen, sind womöglich genauso wirksam gegen schwere Altersdepression wie Medikamente - oder sogar noch effizienter. Das ergab eine neue Untersuchung, die im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler untersuchten eine Gruppe von 60- bis 89-Jährigen, bei denen Antidepressiva nicht geholfen hatten. Nachdem sie vier Wochen lang Computerspiele gespielt hatten, die die geistige Fitness steigern sollten, lebten die Senioren merklich auf.

Die Computerprogramme waren entwickelt worden, um eine Theorie zu testen, derzufolge das alternde Gehirn durch intensive Praxis regeneriert werden kann, indem verlorene Lern- und Gedächtnisfunktionen wiedergefunden und Entscheidungsprozesse verbessert werden - was wiederum Depressionen lindern kann.

Weitere Studien müssen folgen

Vorherige Studien hatten ergeben, dass eine Minderung intellektueller Fähigkeiten auch dazu führt, dass Antidepressiva nicht so gut wirken. Forscher aus den USA und China ließen nun elf Menschen ein vierwöchiges Computer-Trainingsprogramm durchlaufen; sie testeten danach die Verbesserungen bei intellektuellen Fähigkeiten und Depressionen. Sie verglichen die Testpersonen mit einer Gruppe von 33 älteren Menschen aus einer anderen Studie, denen das Antidepressivum Escitalopram gegeben worden war.

Den Ergebnissen zufolge war die Computertherapie genauso wirksam gegen Depressionen wie das Medikament Escitalopram - "aber innerhalb von vier Wochen statt zwölf", schrieben die Autoren der Studie. 72 Prozent hätten sogar eine volle Rückbildung ihrer Depression gehabt, hob Ko-Autorin Sarah Morimoto vom Institut für Geriatrische Psychiatrie in New York hervor. Zudem seien durch das Computertraining Entscheidungsfunktionen des Gehirns stärker verbessert worden als durch das Medikament.

Die Wissenschaftler räumten ein, dass unter anderem aufgrund der kleinen Gruppe von Testpersonen ihre Ergebnisse weiter überprüft werden müssten.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, eine Depression zu entwickeln. Während in der gesamten Bevölkerung durchschnittlich fünf Prozent an einer Depression erkrankt sind, leiden etwa 20 Prozent an einer Altersdepression. Bei Bewohnern von Senioren- oder Pflegeheimen ist gar jeder Dritte betroffen.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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