Neuseeländische Gottesanbeterin bedroht Wenn Fremdgehen tödlich endet
28.11.2013, 07:10 Uhr
Die südafrikanische Gottesanbeterin (Miomantis caffra) hat bereits einen Großteil der neuseeländischen Männchen verspeist.
(Foto: Wikimedia Commons)
Die neuseeländische Gottesanbeterin steht vor der Ausrottung. Die Weibchen einer verwandten Art aus Südafrika üben eine starke Anziehung auf die heimischen Männchen aus. Das Problem: Die Einwanderinnen praktizieren sexuellen Kannibalismus.
In Neuseeland macht eine aus Afrika eingewanderte Gottesanbeterin der heimischen Art schwer zu schaffen. Die Männchen der neuseeländischen Spezies fühlen sich von den Sexuallockstoffen der neuen Weibchen besonders angezogen - mit bösen Folgen. Denn die weiblichen Zuwanderer pflegen die Männchen nach der Paarung zu verspeisen, wie Forscher der University of Auckland in den "Biology Letters" der britischen Royal Society berichten.
Gerade auf Inseln können zugewanderte Arten heimischen Lebewesen schwer zusetzen. Der Raum zum Ausweichen ist dort oft begrenzt. Räuberische Insekten wie etwa Gottesanbeterinnen seien als Eindringlinge besonders erfolgreich, schreiben die Biologen um Gregory Holwell.
Das erste Exemplar der aus Südafrika stammenden Art Miomantis caffra wurde in Auckland (Neuseeland) 1978 entdeckt. Seitdem verdränge sie die einzige heimische Gottesanbeterin, Orthodera novaezealandiae. Die Biologen konnten in Laborversuchen zeigen, dass deren Männchen den Duft der Zuwanderer-Weibchen klar bevorzugen.
Fast 70 Prozent der Männchen verspeist
Diese Vorliebe wird ihnen zum Verhängnis. Im Gegensatz zu der neuseeländischen Art pflegen die eingewanderten Gottesanbeterinnen sexuellen Kannibalismus. Fast 70 Prozent der einheimischen Männchen - die dieses Verhalten von ihrer eigenen Art nicht gewohnt sind - wurden von den zugewanderten Weibchen während der Paarung verspeist. Bei deren angestammten Männchen lag der Anteil nur bei 39 Prozent.
Die südafrikanische Gottesanbeterin schädige die neuseeländische Population gleich doppelt, lautet das Fazit der Forscher. Zum einen halte sie die Männchen durch ihre anziehenden Lockstoffe von den eigenen Weibchen fern. Gemeinsame Nachkommen können die beiden Arten nicht zeugen. Zum anderen töte sie die einheimischen Männchen meist. Damit schmälert sie nicht nur die Vermehrung von Orthodera novaezealandiae, sondern verschafft sich auch noch einen Nahrungsvorteil.
Quelle: ntv.de, ail/dpa