Paris ist der "Eismeister" Ferstl fährt stark, Sander knackt WM-Norm
29.12.2018, 14:33 Uhr
Josef Ferstl fuhr beim Super G als Elfter das nächste starke Resultat ein.
(Foto: imago/Eibner Europa)
Die deutschen Speedfahrer Josef Ferstl und Andreas Sander beenden das Jahr mit starken Ergebnissen im Super G. Das Sieg-Double in Bormio feiert der Italiener Dominik Paris. Das Rennen wird erneut nach einem spektakulären Sturz zwischenzeitlich lange unterbrochen.
Für Josef Ferstl sang das Publikum an dessen 30. Geburtstag ein Ständchen, doch so richtig gefeiert wurde ein Lokalmatador: Dominik Paris aus Südtirol erwies sich einen Tag nach seinem grandiosen Sieg in der Abfahrt auch beim Super-G in Bormio als der wahre "Eismeister". Auf der nach wie vor spiegelglatten Piste "Stelvio" fuhr er im letzten Rennen des Jahres zu seinem elften Weltcupsieg. Während sich Ferstl als Elfter erneut respektabel schlug und sich Andreas Sander als 14. für Platz 35 in der Abfahrt rehabilitierte, hatte Paris nicht einmal einen Wimpernschlag Vorsprung auf Matthias Mayer aus Österreich: Nur 0,01 Sekunden oder umgerechnet 24 Zentimeter trennten auf dem sehr anspruchsvollen Kurs den Tagessieger vom Olympiasieger. Rang drei belegte Aleksander Aamodt Kilde (Norwegen/+0,46).
Die deutschen Läufer hatten durchaus Chancen auf eine bessere Platzierung. Ferstl, als Sechster gestartet, hatte zunächst im oberen Streckenabschnitt die beste Zwischenzeit, Sander war in den ersten Passagen sogar schneller als Sieger Paris. Doch auf dem längsten Super-G im Weltcup handelten sie sich danach mehr und mehr Rückstand ein. Ganz im Gegensatz zu Paris, der lange hinten lag und unten aufholte. "Es war schwierig, das richtige Mittel zu finden", sagte Ferstl über einen Kurs "mit Tücken": "Ich bin ein bisschen zu taktisch gefahren. ich hätte mehr attackieren sollen, das war zu wenig Risiko." Sander bekannte, ihn habe nach der herausfordernden Traverse im Mittelabschnitt "ein bisschen der Mut verlassen", nach den letzten schwachen Rennen "habe ich mir das nicht hundertprozentig zugetraut".
"Eine Hundertstel ist schon ein bisserl frech"
Ferstl sprach nach durchwachsenem Saisonstart von einem "super Jahresabschluss", auch Sander war nach doch sehr wechselhaften Leistungen "froh, dass ich das Jahr noch mit einem ganz guten Ergebnis beenden kann". Die kommenden Tage wollen beide nutzen zur Entspannung und zum Training, ehe dann ab Mitte Januar die Rennen in Wengen, Kitzbühel und als WM-Generalprobe auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen folgen. Für diese Rennen sammelte auch der 27-jährige Dominik Schwaiger noch ein bisschen Selbstvertrauen. Mit der hohen Startnummer 59 zeigte er eine couragierte Fahrt und holte als 30. auch noch einen Weltcuppunkt.
Der Januar "wird ein harter Monat", sagte Sieger Paris. Im Gegensatz zu den Deutschen fuhr der Italiener konsequent mit dem Messer zwischen den Zähnen. "Ich habe probiert, einfach alles rauszuquetschen", sagte der 29-Jährige. Dass er am Ende knapp gewann, war ihm fast ein wenig peinlich: "Eine Hundertstel ist schon ein bisserl frech bei so einem schwierigen Lauf", sagte er und versprach, er werde jetzt erst mal "gescheit feiern".
Das Rennen war nach einem erneuten Sturz zwischenzeitlich für etwa eine halbe Stunde unterbrochen worden. Der Norweger Stian Saugestad krachte mit hoher Geschwindigkeit in die Fangnetze. Er konnte nach einer Behandlung selbst aufstehen und war dem Augenschein nach nicht schwerer verletzt, wurde dann aber dennoch mit dem Hubschrauber abtransportiert. In der Abfahrt am Freitag war Klemen Kosi aus Slowenien schwer gestürzt, kam mit einem Nasenbeinbruch aber vergleichsweise glimpflich davon.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid