Auto

Kia Sorento Allrad ohne Allüren

Der Sorento kostet deutlich weniger als etwa Geländewagen von VW, Porsche und BMW.

Der Sorento kostet deutlich weniger als etwa Geländewagen von VW, Porsche und BMW.

Trotz ihres großes Durstes stehen Geländewagen noch immer hoch im Kurs. Allerdings sind die wuchtigen Karossen aus Stuttgart, München oder Wolfsburg ein teures Vergnügen. Deshalb rechnet sich Kia für die zweite Generation des Sorento gute Chancen aus.

Denn während Autos wie der BMW X5, die Mercedes M-Klasse oder der VW Touareg auch während der aktuellen Rabattschlacht nur schwer unter 45.000 Euro zu bekommen sind, ist der Sorento aus Korea deutlich billiger. Der Grundpreis von 28.505 Euro ist kaum zu schlagen. Zudem ist der ab November verfügbare Allradler nicht nur schicker und sparsamer geworden, sondern auch komfortabler.

Allradantrieb nur gegen Aufpreis

Den deutlichen Sprung nach vorn verdankt der Sorento seinem neuen Konstruktionsprinzip: War der Vorgänger noch nach alter Väter Sitte mit Leiterrahmen und Starrachse gebaut, hat der neue eine selbsttragende Karosserie und einzeln aufgehängte Räder. Im Gelände mag das vielleicht von Nachteil sein. Aber viel mehr als ein paar Feldwege, Schneepisten oder Sandstrände wird der Sorento ohnehin nie unter die Räder bekommen. Und dort reicht der elektronisch geregelte Allradantrieb samt Bremseingriff für Steigungs- und Gefällestrecken allemal. Weil selbst den nicht jeder braucht und deshalb auch nicht bezahlen muss, hat Kia diesen Baustein aus der Serienausstattung herausgerechnet: Erst für rund 2500 Aufpreis folgt die Funktion deshalb tatsächlich der Form.

Bleibt man mit dem Sorento allerdings auf Asphalt, fährt der große Kia in der zweiten Auflage wie in einer anderen Welt: Die Federung ist straff, aber komfortabel und die Lenkung angenehm direkt. So kann man den Koloss problemlos auf Kurs halten und auch lange Autobahn-Etappen genießen. Außerdem profitiert man im Stadtverkehr vom kleineren Wendekreis, der beim Rangieren sehr hilfreich ist.

200 Kilo weniger Gewicht drücken den Verbrauch

Als weiteren Vorteil der neuen Konstruktion nennt Kia das in einzelnen Varianten um mehr als 200 Kilogramm gesenkte Gewicht. Weil der Wagen mit dem neuen Design und einem um fünf Zentimeter abgesenkten Dach zudem deutlich windschnittiger ist, braucht er per se schon weniger Sprit. Allerdings lassen sich Verbrauchsvorteile von bis zu zwei Litern natürlich nicht nur mit einer Fastenkur erreichen. Dafür braucht es auch neue Motoren.

Statt des bisherigen V6-Benziners bekommt der Sorento deshalb einen überarbeiteten Vierzylinder mit 2,4 Litern und 129 kW/174 PS, der beim Fronttriebler mit 8,5 Litern zufrieden ist. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 203 g/km. Allerdings fehlt diesem Motor etwas der Biss, weil 225 Nm für 1,8 Tonnen einfach zu wenig sind. Deshalb braucht er 10,5 Sekunden auf Tempo 100, erreicht aber mit viel Anlauf immerhin 190 km/h.

Die in jeder Hinsicht bessere Wahl ist deshalb der nagelneue Diesel, der aus 2,2 Litern Hubraum 145 kW/197 PS schöpft und mindestens 30 770 Euro kostet. Er erreicht je nach Getriebevariante bis zu 436 Nm und hat mit dem Dickschiff leichtes Spiel: Leise und lässig beschleunigt er den Sorento deshalb im besten Fall in 9,6 Sekunden auf Tempo 100 und ist dabei im Mittel mit 6,5 Litern (CO2- Ausstoß: 171 g/km) zufrieden. Das schaffen die deutschen Konkurrenten weder mit ihren Dieseln noch den teuren Hybrid-Modellen.

Balance zwischen Preis und Prestige

Obwohl Kia Diät gehalten hat, geizen die Koreaner nicht mit dem Platz. Im Gegenteil: Die neue, auf den ersten Blick am künftigen Familiengesicht zu erkennende Generation wächst um zehn Zentimeter auf 4,69 Meter. Davon profitieren vor allem die Passagiere in der optionalen dritten Reihe, die man mit wenigen Handgriffen aus dem Boden klappen kann. Bleibt sie verstaut, fasst der Kofferraum nun 528 statt früher etwa 440 Liter. Und klappt man auch die zweite Reihe um, gehen bis zu 1582 Liter hinein.

Natürlich ist der große Kia innen nicht so edel wie seine deutschen Konkurrenten, unter der Haube nicht so potent und bei den Assistenzsystemen nicht so weit vorn. Doch das Design ist zumindest vorn und an den Flanken gelungen, die Ausstattung ist ordentlich, der Preis attraktiv und der Diesel eine Wucht. Wer auf Stern oder Niere verzichten kann, den Preis wichtiger nimmt als das Prestige und sich auch vor den Nachbarn nicht rechtfertigen muss, trifft mit dem Sorento deshalb keine schlechte Wahl.

Quelle: ntv.de, dpa

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