Schrei vor Glück BMW will Autos online verkaufen
22.07.2013, 10:51 Uhr
Wer im Internet kauft, der schreit angeblich vor Glück über die niedrigen Preise. Kein Wunder also, dass auch BMW jetzt die Freude am Fahren im Internet anbieten will. Als erstes wird das Elektromobil i3 online zu einem Kampfpreis veräußert. Später soll das Angebot auch auf andere Modelle ausgeweitet werden.
Mit einem echten Kampfpreis steigt BMW in den Markt für Elektroautos ein und will seinen ersten serienmäßigen Stromer i3 deutlich günstiger anbieten als erwartet. In Deutschland soll der Wagen ab November für knapp 35.000 Euro zu haben sein, wie der Konzern in München mitteilte. Bislang war der Preis auf rund 40.000 Euro geschätzt worden. Zum Vergleich: Opels elektrisch angetriebener Plug-in-Hybrid Ampera kostet in der günstigsten Version 45.900 Euro.
Der Preis dürfte der entscheidende Grund gewesen sein, warum sich der Ampera, der 2012 "Auto des Jahres" und der ganze Stolz der Rüsselsheimer war, zu einem echten Ladenhüter entwickelt hat. Wurden im vergangenen Jahr noch 828 Exemplare zugelassen, brachte es der Stromer mit dem reichweitenverlängernden Verbrennungsmotor in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nur noch auf 223 verkaufte Exemplare. Dies ist ein Absturz um 61 Prozent.
BMW verändert Vertriebsstruktur
Um den Absatz ihres i3 von Beginn an auf Hochtouren zu bringen, hatte sich BMW bereits vor einem Jahr entschlossen, die Vertriebsstruktur zu erweitern und den Stromer auch über das Internet zu verkaufen. Die Idee, Autos über eine eigene Online-Plattform zu veräußern, muss bei den Verantwortlichen in München aber auf solchen Zuspruch gestoßen sein, dass man jetzt noch einen Schritt weiter geht und den virtuellen Handel perspektivisch auch auf andere BMW-Modelle ausweiten will.
BMW-Deutschland-Vertriebschef Roland Krüger sagte gegenüber der "Wirtschaftswoche": "Wir können uns gut vorstellen, dass der Verkauf im Internet bei allen Modellen ergänzend eingesetzt wird." Zudem wolle BMW künftig über eine sogenannte "Mobile Sales Force" den Kunden auch zu Hause Autos verkaufen. Damit werde den veränderten Bedürfnissen der Verbraucher Rechnung getragen.
Niederlassungen stehen zur Disposition
Das Niederlassungsnetz von BMW solle im Rahmen der Vertriebsstrategie "Future Retail" ausgedünnt werden, berichtet die "Wirtschaftswoche" weiter. Aus Unternehmenskreisen erfuhr das Magazin, dass BMW sich nur noch auf große Standorte wie München, Berlin, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf konzentrieren wolle. Eigene BMW-Niederlassungen in kleineren Städten sollten langfristig verkauft oder geschlossen werden, heißt es. Vordringlich seien dabei die Niederlassungen in Darmstadt, Kassel, Bremen, Dresden, Bonn und Chemnitz.
"Wir achten auf Effektivität und Effizienz in allen unseren Konzernstrukturen. Dazu zählen natürlich auch die Niederlassungen. Die genannten Schließungen sind Spekulationen", sagte BMW-Sprecherin Birgit Hiller auf Nachfrage. Für den Kunden könnte der Internet-Handel echte Preisvorteile bringen. Bleiben doch die streckenweise extrem hohen Margen der Händler aus.
Quelle: ntv.de, hpr/dpa