Auto

Wenn das Auto mitdenkt... Fiat mit "Eco Drive"-System

Das "Eco Drive"-System wurde zu Testzwecken in den Fiat 500 eingebaut.

Das "Eco Drive"-System wurde zu Testzwecken in den Fiat 500 eingebaut.

Das neue System protokolliert das Fahrverhalten.

Das neue System protokolliert das Fahrverhalten.

Die Auswertung klingt ermunternd: Mit 75 Prozent beim so genannten "Eco-Index" hat der Testfahrer ein beachtliches Ergebnis erzielt. Ein guter Mittelwert, aber durchaus noch steigerungsfähig. Gut 25 Kilometer lang war die Teststrecke durch die Innenstadt Hamburgs - mit schnellen und langsamen Streckenabschnitten, vielen Beschleunigungs- und Bremsphasen sowie zahllosen Ampeln. Das neue "Eco Drive"-System von Fiat hat während der Fahrt ständig protokolliert, wenn vorschnell gebremst, zu spät hoch geschaltet oder zu stark beschleunigt wurde. Ein Kohlendioxid-Ausstoß von vier Kilogramm CO2-Ausstoß steht zum Schluss fest, 1,97 Liter Benzin sind verfahren worden.

Mit "Eco Drive" will Fiat, im vergangenen Jahr Hersteller mit dem geringsten CO2-Austoss unter Europas Top-10-Verkaufsmarken, Menschen zu einer umweltfreundlicheren Fahrweise erziehen - und das gelingt eben entweder über den Geldbeutel oder, in dem man den Ehrgeiz weckt. Mit beidem spielt das "Eco Drive"-System, das zu Testzwecken in einen Fiat 500 eingebaut war, der noch dazu über eine Start-Stopp-Automatik verfügte.

Der Fiat Grande Punto ist das neue Erdgasfahrzeug des italienischen Autobauers.

Der Fiat Grande Punto ist das neue Erdgasfahrzeug des italienischen Autobauers.

CO2-Einsparungen von bis zu 15 Prozent möglich

Das System funktioniert mittels eines USB-Sticks, der in einen entsprechenden Port gesteckt wird. Voraussetzung ist das Telematiksystem "Blue & Me", das Fiat 500, Fiat Grande Punto, Fiat Bravo, Fiat Croma und Fiat Qubo bei der Ausstattungslinie Niveau Dynamik beziehungsweise Sport/Lounge beim Fiat 500 serienmäßig an Bord haben. Fünf Tage benötigt das System, um das Fahrverhalten in den verschiedensten Situationen zu speichern - ausgewertet werden die Daten mit einer Spezialsoftware am heimischen Computer.

Bei vielen Fiat-Modellen serienmäßig an Bord: ein USB-Port.

Bei vielen Fiat-Modellen serienmäßig an Bord: ein USB-Port.

Dann gibt das System dann Tipps zur Verbesserung - zum Beispiel früher hoch zu schalten oder später abzubremsen. Damit sind Einsparungen von bis zu 15 Prozent möglich, glaubt der italienische Hersteller. Über das Internet aktualisierte Benzinpreise werden in das System eingespeist - so weiß der Fahrer stets, wie viel er aktuell sparen könnte. Das Analysewerkzeug für das eigene Fahrverhalten lässt sich ohne besondere Computer-Vorkenntnisse nutzen. In einer Online-Gemeinschaft können Fahrer über das Internet ihre Erfahrungen und Spartipps austauschen.

Fiat bald mit Erdgasantrieb

Mit dem Erdgasantrieb Power Natural im Fiat Grande Punto soll die Euro-5-Norm erfüllt werden.

Mit dem Erdgasantrieb Power Natural im Fiat Grande Punto soll die Euro-5-Norm erfüllt werden.

Das "Eco-Drive"-System ist aber nur ein Standbein, mit dem Fiat seine umweltfreundliche Verkaufsstrategie ankurbeln will: So sollen bereits Ende 2009 fast alle Fiat-Modelle die kommende und strenge Euro-5-Norm erfüllen. Das soll unter anderem mit dem Erdgasantrieb Natural Power gelingen, der nun auch im Fiat Grande Punto 1.4 (51 kW/70 PS) ab 16.000 Euro erhältlich ist. Seine CO2-Emission liegt beim Erdgasbetrieb mit 115 g/km deutlich unter dem des gleichen Modells mit Benzinbetrieb (149 g/km).

Generell stößt ein mit Erdgas betriebenes Fahrzeug bis zu 25 Prozent weniger Kohlendioxid, bis zu 75 Prozent weniger Kohlenmonoxid und bis zu 60 Prozent wenig unverbrannte Kohlenwasserstoffe aus. Die Erdgastanks des Grande Punto sind dabei in zwei Teile aufgeteilt - in einen 18 Liter fassenden Unterflurtank und einen 66 Liter fassenden Tank unter dem Kofferraum. Damit verliert der Punto gerade einmal 75 Liter Zuladekapazität und kann noch 200 Liter fassen.

Neben dem "Eco Drive"-System ist der Fiat 500 auch mit der Start-Stopp-Automatik ausgestattet.

Neben dem "Eco Drive"-System ist der Fiat 500 auch mit der Start-Stopp-Automatik ausgestattet.

Fiat setzt damit seine Erfolgslinie fort - in den vergangenen zehn Jahren hat der Konzern mehr als 250.000 Erdgasfahrzeuge verkauft, angefangen mit dem Fiat Multipla im Jahr 1998. In Deutschland beträgt der Fahrzeugbestand mit erdgasbetriebenen Fahrzeugen derzeit knapp 75.000 Einheiten. Mit 800 Tankstellen, an denen Erdgas getankt werden kann, ist das Netz mittlerweile gut ausgebaut.

Einsparungen auch durch die Start-Stop-Automatik

Einsparungen sollen aber auch mit der neuen Start-Stop-Automatik erreicht werden, wie sie etwa im Fiat 500 angeboten wird: Mit ihr ließen sich laut Fiat die Schadstoffemissionen im Stadtverkehr um zehn Prozent senken. Das System schaltet bei Anhalten des Fahrzeugs den Motor aus - sofern beim Schaltgetriebe in den Leerlauf geschaltet und das Kupplungspedal losgelassen wird. Beim Automatikgetriebe schaltet der Motor ab, wenn das Bremspedal getreten wird. Sobald beim Schaltgetriebe das Kupplungspedal erneut betätigt oder bei einem Automatikgetriebe eine beliebige Schaltstufe gewählt wird, startet der Motor erneut. Außer Kraft gesetzt ist das System etwa, wenn Ladezustand der Batterie ungenügend ist oder wenn für Parkmanöver der Rückwärtsgang eingelegt ist. Per Knopf kann die Start-Stop-Automatik auch ganz abgeschaltet werden.

Unter dem Label "Pur-O2" bietet Fiat in einer modellübergreifenden Initiative weiterhin sprit- und CO2-reduzierende Modelle an - erreicht werden soll das beim Fiat 500 (113 statt 119 g/km CO2-Austoss), Fiat Bravo (119 statt 129 g/km CO2-Austoss) und Fiat Croma (140 statt 157 g/km CO2-Ausstoss) unter anderem durch Leichtlauföle, längere Achsübersetzungen, die Start-Stop-Automatik oder Reifen mit einem geringeren Rollwiderstand.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen