Chevrolet baut ausNeue Motoren für Captiva
Die Jubelarien um den 125. Geburtstag des Automobils sind noch nicht verklungen, da bietet Chevrolet neuen Grund zum Feiern an: 75 Jahre Erfahrung als SUV-Hersteller macht die amerikanische Marke geltend. Ein passender Anlass, um den neuen Captiva in den Markt zu lancieren.
Als weitgehend baugleiches Schwestermodell des Opel Antara erschien der aus Korea stammende Captiva Ende 2006 auf dem deutschen Markt. Mit aufgefrischter Optik, vier neuen Motoren und ebenfalls neuen Sechsgang-Schalt- und Automatikgetrieben soll der derzeit rund 0,8 Prozent betragende Marktanteil in Deutschland ausgebaut werden. Mehrere neue Produkte stehen in den Startlöchern, um ein weiteres Jubiläum angemessen zu zelebrieren: Zehn Dekaden Chevrolet.
Man schreibt das Jahr 1935, als der als SUV-Urahn auserkorene Chevrolet Suburban auf den Markt kam. Ein gutes dreiviertel Jahrhundert später ist der Markt der geländetauglichen Vielzweck-Kombis unübersichtlich wie nie zuvor. Mehr als ein Dutzend Wettbewerber deutscher und ausländischer Herkunft lassen sich in der 4,60-Meter-Klasse identifizieren, die dem unangefochtenen deutschen Segment-Führer VW Tiguan ein paar Prozent-Zehntel abjagen wollen. Zu ihnen gehört auch der nächste Opel Antara, der in Kürze vorgestellt wird. Doch trotz der drangvollen Enge bereitet das Segment der kompakten SUV den Herstellern anhaltende Freude: Selbst in den von Absatzkrise geprägten Jahren 2009 und 2010 konnte dieses Zuwächse verzeichnen.
Mehr Dynamik in der Optik
Bei den Karosserieveränderungen des Captiva kam es den Designern vor allem darauf an, das Fahrzeug robuster, dynamischer, sportiver und frischer aussehen zu lassen. Prägnant sind der größere Frontgrill sowie die Scheinwerfergläser, die auf das Markenlogo am Mittelsteg des Lufteinlasses hinzudeuten scheinen. Muskulös ausgeformte Kotflügel und eine nach hinten abfallende Dachlinie ergeben eine optische Spannung, die durch die scharfe Kontur der Seitenfalte akzentuiert wird.
Die Kunden haben beim Captiva grundsätzlich die Wahl zwischen reinem Front- und Allradantrieb. Das ist der Tatsache zuzuschreiben, dass es eine Vielzahl von Kunden gibt, die zwar die hohe Sitzposition und die rustikale Erscheinung eines SUV schätzen, in ihrem individuellen Einsatzprofil aber auf einen Allradantrieb gut verzichten können.
Außer einem 2,2-Liter großen Vierzylinder-Diesel in zwei Leistungsstufen und einem 2,4-Liter-Benziner gibt es auch noch einen drei Liter großen Sechszylindermotor, der aber für den deutschen Markt eine unbedeutende Rolle spielt. Die Diesel sind mit 163 oder 184 PS erhältlich, das maximale Drehmoment beträgt 350 oder 400 Newtonmeter.
Das reicht aus, um dem je nach Ausstattung zwischen 1850 und 1950 Kilogramm schweren Auto ein Hauch von Temperament zu verleihen. Beide Diesel schaffen den Normsprint 0-100 km/h unter zehn Sekunden und laufen in der Spitze 190 und 200 km/h. Nach dem EU-Testzyklus sollen sie im Schnitt mit 6,6 bis 7,7 Liter Diesel auskommen. Die Unterschiede rühren daher, dass für Front- oder Allradantrieb, für die Ausstattung mit fünf oder sieben Sitzen unterschiedliche Werte anfallen.
Optimalen Schaltpunkt selber finden
Leider sind die neuen Autos nicht in der Lage, die Fahrer in ihrem Streben nach verbrauchsoptimierter Fortbewegung zu unterstützen. Es gibt weder eine Schaltpunktanzeige für die mit manuellem Getriebe ausgestatteten Versionen, noch eine Start-Stopp-Automatik, wie sie zum Beispiel bei einigen Wettbewerbern verfügbar sind. Chevrolet begründet den vorläufigen Verzicht auf die Spartechniken mit den Entwicklungsprioritäten, die für die europäische Marktoffensive zunächst auf Vergrößerung des Angebots und nicht auf Optimierung vorhandener Technik gerichtet gewesen seien.
Wie sinnvoll technische Hilfen dieser Art sein können zeigte die Allradversion des 2,4-Liter-Benziners während eines mehrstündigen Testausflugs. Trotz sehr zurückhaltender Fahrweise nebst Nutzung ausgedehnter Gefällstrecken, gelang es nicht, den vom Bordcomputer ausgewiesenen Verbrauch unter elf Liter zu drücken. Nach EU-Norm hätten es 9,3 Liter sein sollen. Einem besseren Praxisergebnis steht beim Benziner nicht zuletzt das vergleichsweise bescheidene Drehmoment von 230 Newtonmetern im Wege. Es wird erst bei 4800 Umdrehungen freigesetzt, was dazu führt, dass selbst bei geringen Steigungen ein Gangwechsel nötig ist, um höhere Drehzahlen und mehr Schub zu generieren. Auf der lang gezogenen Autobahnanhöhe muss man andernfalls mit der völligen Abwesenheit von Durchzugskraft rechnen.
Reichhaltiges Ausstattungspaket
Deutlich mehr Freude versprechen die beiden Dieselvarianten, von denen das 184-PS-Auto das Erfolgreichere werden dürfte. Es verbindet herzhaften Vortrieb mit genügsamem Spritkonsum, dank der lang übersetzten hohen Gänge ist die Geräuschbelastung im Innenraum auch bei höherem Tempo angenehm gering. Mit 8,5 Litern Verbrauch lag die stärkere Diesel-Version nur 0,8 Liter über der EU-Norm und somit in einem tolerablen Bereich. Bei aktiviertem Allradantrieb wird die Kraft automatisch bis zu einer Verteilung von 50:50 auf die Vorder- und Hinterräder geleitet. Neben dem Radschlupf erkennt das System weitere Informationen wie Motordrehzahl, Fahrgeschwindigkeit, Gierrate und Lenkwinkel. Das Allradsystem ist voll in die ABS- und ESC-Systeme integriert, wodurch die Steuerung des Fahrzeugs noch weiter optimiert wird.
Die geschwindigkeitsabhängig arbeitende elektronische Lenkung sorgt für einen präzisen und reduzierten Kraftaufwand beim Steuern des Fahrzeugs. Allerdings wünscht man sie sich zuweilen etwas präziser und mit mehr Rückmeldung von der Straße. Die Sitze sind bequem, doch auch sie könnten etwas straffer sein und vor allem mehr Seitenhalt bieten. Neu an der Ausstattung des Captiva sind die eine Berganfahrhilfe und die Bergabfahrkontrolle, die auch ohne eingelegten Gang oder Bremsbetätigung das Fahrzeug sanft und sicher schneebedeckte Pfade herab rollen lässt.
Zu einem Startpreis von 25.690 Euro wird in Deutschland das Modell LS 2,4 mit Benzinmotor angeboten, das ab Werk über sechs Airbags, ein CD-Radio, Klimaanlage und Bluetooth-Verbindung verfügt. Der 167-PS-Diesel startet bei 27.390 Euro. Die hochwertigste Ausstattungsoption ist die „LT+“-Linie, in der Ledersitze inklusive Sitzheizung, 18-Zoll-Alufelgen, Navigationsgerät, Park- und Regensensoren, sowie Tempomat und Niveauregulierung enthalten sind.