Pandemie-Daten im Überblick So steht es um die Corona-Lage in Thüringen
02.11.2021, 18:54 Uhr
Dunkelrot in den zweiten Pandemiewinter: Die Viruslage in Deutschland am 2. November 2021.
(Foto: ntv.de)
In der Mitte Deutschlands steigt das Fallaufkommen steil an: Die Behörden in Thüringen verzeichnen im Herbst 2021 die bundesweit höchsten Inzidenzwerte. Wie entwickeln sich die Corona-Zahlen zwischen Harz und Thüringer Wald?
Pandemie-Herbst in Thüringen: Das Bundesland mit seinen rund 2,1 Millionen Einwohnern entwickelt sich zu Beginn des zweiten Corona-Winters zum Brennpunkt des Infektionsgeschehens. Zwar sind die Fallzahlen in einer Reihe an bayerischen Landkreisen höher, auf Landesebene jedoch weist kein anderes Bundesland ein höheres Fallaufkommen auf. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Thüringen ist zuletzt über 300 Neuinfektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner gestiegen.
Damit ist Thüringen - gemessen an der Anzahl der Neuinfektionen - schon jetzt schwerer betroffen als während der vorausgegangenen Ansteckungswelle im Frühjahr 2021, und das bei einer im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlichen Impfquote. Anzeichen für eine echte Trendwende sind bisher nicht in Sicht. Auch die übrigen Pandemie-Kennziffern erreichen alarmierende Werte.
Thüringen verfügt über ein landeseigenes "Frühwarnsystem", das im Kern aus drei Säulen besteht: dem "Leitindikator" Sieben-Tage-Inzidenz, dem "Schutzwert" Hospitalisierungsinzidenz und dem "Belastungswert", gemessen an der Auslastung der Intensivstationen. Die Infektionsdynamik ist regional sehr unterschiedlich verteilt.
Insgesamt jedoch sehen die Zahlen nicht gut aus: Die Hospitalisierungsinzidenz für Thüringen liegt laut RKI aktuell knapp unter 10,0 - wobei die fälligen Nachmeldungen hier noch nicht berücksichtigt sind. Auf Landkreisebene gilt die höchste Alarmschwelle laut Thüringer Landesverordnung bei 12,1 Krankenhausneuaufnahmen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohnern. Auf Landesebene hat der Thüringer "Schutzwert" zur Beurteilung der Pandemie-Lage schon vor mehr als einer Woche die höchste Warnstufe überschritten - zumindest unter Berücksichtigung der Nachmeldungen.
Der dritte Indikator - der "Belastungswert "- leuchtet seit Anfang November tiefrot: Offiziellen Angaben aus Thüringen sind dort bereits mehr als 12,1 Prozent der verfügbaren Intensivbetten bereits mit Covid-Patienten belegt.
Was heißt das in der Praxis? Die Krankenhäuser bekommen die Ansteckungswelle bereits voll zu spüren. Die Impfbarrieren in der Bevölkerung reichen noch nicht aus, die Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Zusätzliche Maßnahmen wären dringend erforderlich.
Die Thüringer Landesverordnung klingt hart, bleibt aber vage: "Überschreiten der Leitindikator und zusätzlich mindestens einer der beiden Zusatzindikatoren an drei aufeinanderfolgenden Tagen den jeweiligen Schwellenwert einer höheren Warnstufe, so ist diese Warnstufe maßgeblich", heißt es in den Erläuterungen zum "Frühwarnsystem".
Die Verantwortung liegt demnach bei den lokalen Behörden der besonders betroffenen Regionen. "Durch den Landkreis bzw. die kreisfreie Stadt sind die für diese Warnstufe einschlägigen Maßnahmen des Thüringer Corona-Eindämmungserlasses zu prüfen und zu ergreifen." Dieser Eindämmungserlass sieht für "Warnstufe 3" die örtliche Verhängung von "Schutzmaßnahmen" vor, "vorzugsweise", wie es heißt in Form von "Allgemeinverfügungen".
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Eine landesweit koordinierte Pandemie-Abwehr mit einheitlichen Regelungen über die Kreisgrenzen hinaus ist in Thüringen demnach bislang nicht vorgesehen. Die in dem Erlass erwähnten Maßnahmen erwähnen konkret eigentlich nur Vorgaben für Veranstalter und Betreiber, die sich für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wahlweise zwischen einem 2G- oder einem 3G-Optionsmodell entscheiden sollen.
Quelle: ntv.de